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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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passiert ist, aber das scheint mir eine Bedeutung zu haben. Es tut mir leid. Ich schätze, ich bin euch keine große Hilfe. Es wird schon werden. Gebt mir ein paar Jahre Zeit und ich bin wieder ganz die Alte. Aber für's Erste...“ Die Schildkröte erhob ihren massigen Körper wieder vom Boden, was noch mehr lose Erde und Felsbrocken von ihr herabfallen ließ, „brauche ich ein bisschen Wasser, und zwar vom Tränensee. Nirgendwo werdet ihr Wasser finden, das besser schmeckt als dort. Und nirgendwo ist es klarer und kälter. Und nirgendwo kann man tiefer tauchen, ohne jemals den Boden zu erreichen.“
    Während die Schildkröte sich umdrehte, was angesichts ihrer Größe, ihres Gewichts und ihres Panzers, der sich in den Hügeln um sie herum verkantete, kein einfaches Unterfangen war, ertönte wieder die Melodie, die Joshua und Grau zuvor vernommen hatten. Sie bewegte sich von klaren, hohen Tönen zu einem tiefen Summen, um dann wieder nach oben zu klettern.
    „Können wir mitkommen?“, fragte Joshua plötzlich, selbst überrascht von seinen eigenen Worten.
    „Natürlich“, lautete ihre noch überraschendere Antwort. „Es könnte allerdings eine Weile dauern. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ihr habt. Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, bewege ich mich nicht besonders schnell, wenn ich an Land bin. Aber gebt mir Wasser. Tiefes, frisches Wasser. Dann werdet ihr sehen, dass ich schneller bin als alles andere, was darin schwimmt. Aber ihr wollt euer Ziel wahrscheinlich so schnell wie möglich erreichen, habe ich recht?“
    „Um ganz ehrlich zu sein“, antwortete Joshua, „wissen wir nicht einmal, wohin wir als Nächstes gehen sollen.“
    „Ah“, machte sie und drehte sich noch ein Stück, worauf Joshua und der Wolf sich plötzlich ihrem Hinterteil gegenüber sahen. Sie sahen sich an, Grau lächelte in seinen Gedanken.
    „Komm schon“, dachte Grau zu Joshua, als er die Seite des Hügels erklomm und auf der anderen Seite heruntersprang. Joshua flatterte auf den Rücken der riesigen Schildkröte. Von dort aus flog er hinunter, so dass er wieder vor ihr stand.
    „Wenn du so freundlich wärest, uns zu sagen, in welche Richtung wir gehen sollen, würden wir uns auf den Weg machen“, dachte er zu ihr.
    „Das kommt ganz darauf an, wo ihr ankommen wollt“, antwortete sie.
    „Ich bin mir nicht sicher“, gab Joshua zurück, „aber ich schätze, wir müssen irgendwie in den Berg kommen.“
    „Porte Des Lioness“, antwortete die Schildkröte. „Dort befindet sich ein alter Eingang. Oder jedenfalls war da mal einer... aber ihr könnt ihn nicht finden, nein. Niemand kann das. Ein Sprung ist im Glas. Oh, ich erinnere mich nicht. Aber ihr müsst Ausschau halten. Und warten. Und warten.“
    „Ich verstehe nicht. Aber vielleicht kannst du uns sagen, wohin wir von hier aus kommen.“
    „Ja, das kann ich sicherlich tun, mein junger Freund. Wenn ihr dieser Straße eine Weile folgt, kommt ihr an einen Punkt, von dem aus ihr einen Turm in der Ferne sehen könnt. Oder vielleicht seht ihr nur die oberste Spitze davon. Das ist die Zuflucht. Sie steht am Rand der großen Wasserfälle in der Mitte des Tränensees.“
    „Die Zuflucht?“, widerholte Joshua.
    „Ja“, antwortete die Schildkröte. „Es ist... eine Zuflucht. Nicht mehr. Nicht weniger. Oh... ich glaube, ich... ich habe mich gerade an etwas erinnert... hmmm... nein. Tut mir leid. Es... es kommt nicht so schnell zurück. Ich hab's wieder vergessen.“
    „Weißt du noch, wovor sie Zuflucht bietet?“, fragte Joshua.
    „Nein... Ja! Wartet.“ Die Schildkröte schloss ihre riesigen Augen. Ihr Kopf pendelte vor und zurück, im Hintergrund war die Melodie zu hören.
    „Oh ja!... Entschuldigung, wieder zu laut.“ Und flüsternd fuhr sie fort: „Sie ist dort, weil es normalerweise sehr schnell sehr kalt wird.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Joshua.
    „Ich erinnere mich an einen tiefen Frost, der viermal im Jahr vorkommt. Er dauert mehr oder weniger sechs Stunden und alles, was draußen ist, stirbt. Du musst ganz oben im Turm sein... Nichts kann diese Temperaturen überleben... glaube ich... oder vielleicht war das nur ein Traum. Tut mir wirklich leid, das macht alles nicht besonders viel Sinn, stimmt's?“
    „Ist schon gut“, dachte Joshua zu ihr. „Danke trotzdem!“
    „Gern geschehen, junger Freund.“ Die Schildkröte betrachtete Joshua einen Moment lang, dann bewegte sich ihr Kopf zu der Stelle, an der Grau stand.
    „Und du, Grauer.“ Sie sah ihm

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