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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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zugestoßen war, noch verstärkt wurde, hatte er keine Chance gegen den Geier. Er stieß seine Krallen in Kriegs Hals und riss eine tiefe Wunde hinein. Nur Kriegs kräftige Hinterbeine retteten ihn. Er versetzte dem Geier einen Tritt und stieß ihn von sich.
    „In der Luft kannst du mich nicht besiegen, Kriegspferd!“ Seine Gedanken schrien ihn an. „Das ist mein Revier! Hier oben bist du ein Nichts!“
    Krieg hatte Schwierigkeiten, in der Luft zu bleiben, ein stechender Schmerz durchfuhr plötzlich seinen rechten Flügel. Er sackte rasch ab und schaffte es gerade noch zum Boden, ohne zu stürzen. Als er neben Alda landete, kreiste der Geier direkt über ihren Köpfen, seine Schreie drangen tief in ihre Seelen ein.
    „Ihr werdet sterben und in eurem Tod werde ich von euch zehren und mein Heer ebenso und es wird uns mächtiger machen, als wir es je gewesen sind. Die Finsternis wird euch mit sich nehmen und euch niemals entkommen lassen. Sie wird euch in ihren eisigen Klauen halten, bis euer Leben dem Tode weicht und dann gehört ihr mir für immer!“
    Der Geier flog eine letzte, tiefe Schleife und verschwand dann aus ihrem Blickfeld. Krieg keuchte, Blut sickerte aus seiner Seite.
    „Krieg, es tut mir so leid, ich hätte mich erinnern müssen. Ich hätte euch und die anderen warnen können. Es kommt nur bruchstückhaft zurück und verblasst so schnell wieder. Da war etwas mit dem Träumer des Lichts und dass... er durch seine Träume irgendwie diese dunkle Macht erweckt... Aber das ist meine Schuld. Ich habe Wind direkt zu ihm geführt. Wie konnte ich das übersehen? Wie konnte ich das vergessen?“
    „Es gibt nichts, was du hättest tun können“, dachte Krieg. „Wir müssen den Eingang zum Berg finden und sie irgendwie zurückholen.“
    „Geh, flieg zu deinen Freunden. Ich schaffe es nicht in den Berg. Kein Eingang ist groß genug für mich.“
    „Ich sollte dich nicht hier zurücklassen.“
    „Du musst gehen, Krieg! Ich lebe hier seit tausend Jahren, ich weiß, wie ich mich verteidigen kann. Aber du musst sie zurückholen. Hörst du, was ich sage? Bring sie mir zurück!“
    „Das werde ich.“
    Aldas Stirn berührte Kriegs für einen kurzen Moment. Dann wandte Krieg sich um und galoppierte über das Feld, bis er schnell genug war, um abzuheben. Er spürte den Schmerz in seiner Seite und in seinem rechten Flügel, doch er biss die Zähne zusammen und gewann trotzdem an Höhe und Geschwindigkeit.
    „Bring sie zurück...“ Die Gedanken der Schildkröte verhallten und waren bald nicht mehr zu hören. Er würde eine Stunde brauchen, um den Ort zu erreichen, an dem er Joshua und Grau verlassen hatte. Er hoffte nur, dass er dem Geier unterwegs nicht noch einmal begegnen würde, denn einen weiteren Kampf würde er nicht überstehen.

 
     
     
    Kapitel 17 – Broga
     
     
    Als Joshua es bemerkte, blieb er stehen und drehte sich um. Zuerst war es nur ein Punkt in der Landschaft, doch er kam sehr schnell näher.
    „Was ist das?“, fragte Grau und hielt ebenfalls an.
    Sie waren gut vorangekommen und hatten bereits drei Viertel des Weges zwischen dem Tränensee und dem Teich unter der Großen Wand zurückgelegt. Grau hatte einen schmalen Pfad entdeckt, der zwar nicht am Fluss entlang, dafür aber in einer relativ geraden Linie direkt zum Teich führte. Sie hatten nur einmal angehalten, damit Grau einige Bisamratten am Fluss fangen und Joshua ein paar Beeren suchen konnte. Sie waren völlig ausgehungert gewesen. Joshua schätzte, dass sie bis zum Wasser noch eine halbe Tagesreise vor sich hatten, wenn sie ihr Tempo beibehielten. Von dort aus kam es nur noch darauf an, den Eingang zu finden. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass das sehr schwierig sein würde. Er war immerhin von dem Himmelsvolk verborgen worden, das unbedingt verhindern wollte, dass irgendjemand sich Zutritt zu dem Berg verschaffte. Ein anderer Gedanke, der ihm immer wieder durch den Kopf ging, drehte sich darum, dass der Eingang inzwischen vielleicht einfach eingestürzt war und deshalb überhaupt nicht mehr existierte.
    „Es ist Krieg!“ Grau erkannte ihn zuerst. Das Kriegspferd raste in vollem Galopp auf sie zu, hinter sich eine große Staubwolke. Bevor er sie einholte, konnten sie bereits seine panischen Gedanken hören. „Wind. Mitgenommen. Spinnen“ waren die einzigen Bruchteile, die Joshua heraushören konnte, so wirr waren die Gedanken des Pferdes.
    „Sie haben sie mitgenommen!“ Als Krieg angekommen war, sprudelten

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