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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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langsam, an Höhe gewann.
    „Du schaffst das, Krieg!“, dachte er immer und immer wieder. „Gib nicht auf! Bitte!“
    Joshua versuchte, seine Freunde mit reiner Willenskraft hinaufzuziehen und in Sicherheit zu bringen. Einen Moment lang, kurz bevor sie es auf die andere Seite schafften, konnte Joshua in den Augen des Pferdes lesen, dass es um sein Leben kämpfte und um das des Wolfes, nur ein kleines Stück entfernt von der Plattform. Seine Kraft hatte ihn verlassen, aber er kämpfte weiter, versuchte verzweifelt, die letzte kurze Distanz zum sicheren Felsen zu überbrücken. Und dann sah Joshua, wie der Wolf sich duckte, sprang und auf der Plattform landete. Krieg folgte ihm und brach zusammen, sobald er gelandet war.
    „Komm zu uns!“, hörte Joshua Krieg denken. Grau sah über die Schlucht hinweg zu ihm hinüber. Joshua konnte den Schrecken noch in seinen Augen sehen.
    Er spähte hinunter. Das Licht war nicht stark genug, die Dunkelheit weit unten zu durchdringen. Joshuas Herz hämmerte gegen seine Brust. Krieg hob den Kopf. „Tu es, Joshua. Jetzt!“
    Joshua wusste, dass er jede Hoffnung verlieren würde, wenn er noch weiter darüber nachdachte. Also richtete er seinen Blick fest auf den Wolf und stieß sich ab, während er seine Flügel ausbreitete. Er versuchte, nicht hinabzusehen, aber es war, als zöge eine magnetische Kraft seinen Blick hinunter
    „Bleib bei mir!“, verlangte Grau. Und Joshua gehorchte. Die Augen des Wolfes führten ihn und er flog über die Schlucht und landete sicher auf der anderen Seite.

 
     
     
    Kapitel 19 – Hinterhalt
     
     
    Sie ruhten sich eine Weile aus. Krieg lag neben Joshua auf dem moosbewachsenen Boden, bis er seine Kraft halbwegs zurückgewonnen hatte. Schließlich standen sie wortlos auf und stiegen durch die runde Öffnung, die in den zweiten Tunnel führte. Keiner von ihnen sah sich um.
    Der Tunnel führte eine relativ kurze Strecke in den Berg hinein und mündete nach einem steilen Anstieg in eine weitere runde Öffnung. Sie gingen hindurch und fanden sich auf grasbewachsenem Boden wieder. Sie bemerkten es nicht gleich, als sie darauftraten. Der Anblick, der sich ihnen bot, war so seltsam, dass es ihnen zunächst schwerfiel, ihn aufzunehmen. Vor ihnen erstreckte sich ein Tal, so weit ihr Auge reichte. Die sanften Hügel waren grün und üppig. In der Ferne konnten sie etwas erkennen, das aussah wie eine in die Landschaft eingebettete Siedlung mit kleinen Häusern. Verstreut im Tal standen gewaltige Pfeiler aus grob gehauenem Stein, die weit in die Höhe ragten. Sie hatten einen Durchmesser von mindestens zweihundert Metern. Die Decke befand sich so weit über ihnen, dass es schwerfiel, sie überhaupt zu erkennen. Dieselbe Lichtquelle, die sie in der anderen Höhle gesehen hatten – jedenfalls vermutete Joshua, dass es dieselbe war –, erleuchtete die Landschaft wie eine tief am Horizont stehende Sonne . Einige Bereiche lagen im Schatten, andere waren lichtdurchflutet.
    Ein leichter Nebel hing in der Luft und ließ das Bild, das sich ihnen bot, unwirklich erscheinen. Der schmale Weg vor ihnen im Gras führte weit in das Tal hinein. Er wand sich durch die Hügel und reflektierte das Licht wie ein silberner Faden. Er endete in der Siedlung, in der wohl die Bergarbeiter gewohnt hatten, als der Berg noch nach seltenen Kristallen durchsucht wurde. Das war über tausend Jahre her.
    Sie betraten den Pfad. Als Joshua sich umdrehte, sah er, dass sich die Landschaft hinter ihnen beinahe ebenso weit ausstreckte wie vor ihnen. Ihm wurde klar, dass sie durch eine der riesigen Säulen gekommen waren. Joshua, Krieg und der Wolf waren beeindruckt von dem Ausmaß der Landschaft vor ihnen. Es fühlte sich an, als hätte eine große Macht all das geschaffen, als hätte hier in uralten Zeiten ein verhängnisvolles Ereignis stattgefunden, Jahrtausende bevor der Bergbau begonnen hatte. Im Vergleich zu der Landschaft, die ihn umgab, kam Joshua sich plötzlich sehr klein vor. Er konnte spüren, dass hier etwas Größeres zugange war, und er sah sich selbst als winziges Zahnrad in einer riesigen Maschinerie, die unablässig arbeitete und ihn in eine Richtung drängte, von der er sich nicht mehr sicher war, ob er sie wirklich einschlagen wollte.
    Je weiter sie sich von der Säule entfernten, desto riesiger schien alles zu sein. Ihnen wurde klar, dass die Entfernung zu den Ruinen der Bergarbeiterstadt viel größer sein musste, als sie zuerst gedacht hatten. Aber dass sie die letzten

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