Die drei ??? Feuermond
es schon zu spät. Bob landete unsanft auf dem nassen Schrottplatzboden. »Aua.«
»Bob, um Himmels willen! Ist dir was passiert?« Der dritte Detektiv rappelte sich hoch und versuchte den Dreck von seiner Hose zu wischen, wobei er ihn allerdings eher großzügig verteilte. »Nein, alles in Ordnung, Mrs Jonas. Danke.«
»Was, um alles in der Welt, treibt ihr da eigentlich?«
»Wir ... äh ...« Bob hielt nach Justus Ausschau in der Hoffnung, er würde seiner Tante die Frage beantworten. Doch der Erste Detektiv war schon wieder hinter einem Trödelberg verschwunden.
»Was wir treiben?«, meldete sich Peters dumpfe Stimme unter der Zentrale. »Das ist eine sehr gute Frage, Mrs Jonas. Ihr werter Neffe hatte eine ganz, ganz, ganz dumme Idee! Er will diesen Haufen Schrott wieder zum Laufen bringen!«
»Zum Laufen?«
»Na, zum Fahren halt!«
»Zum Fahren?« Tante Mathilda schien immer noch nicht zu begreifen.
Doch in diesem Moment kam Justus heran, die Hände ölver-schmiert, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. »Zum Fahren, Tante Mathilda, ganz recht. Möglicherweise hast du es im Laufe der Jahre vergessen, aber bei unserer Zentrale handelte es sich ursprünglich um einen ausrangierten Campinganhänger. Und genau so einen brauchen wir am Freitag. Deshalb haben wir beschlossen, die alte Dame wieder auf die Straße zu bringen.«
»Du hast es beschlossen, Justus!«, beschwerte sich Peter, ohne unter der Zentrale hervorzukriechen. »Leider hast du nicht daran gedacht, dass die Dame von der Unterseite komplett verrostet ist!«
»Aber ... aber das geht doch nicht!« Mathilda Jonas stand das Entsetzen deutlich ins Gesicht geschrieben. »Warum denn nicht?«, fragte Justus ungerührt. »Weil ... weil dieses Ding niemals fahren wird! Weißt du, wie viele Jahrzehnte es schon auf dem Buckel hat? Als dein Onkel es kaufte, war es schon uralt! Und selbst das ist bereits ...« Sie zählte die Finger an ihren Händen, winkte dann jedoch ab. »Lange her. Der Wohnwagen fällt fast auseinander! Auch ohne dass ihr ihn bewegt.«
»Siehst du!«, rief Peter und krabbelte nun doch endlich ans Tageslicht. »Deine Tante hat es auf den Punkt gebracht. Das Ding fällt auseinander! Wir können damit nicht auf die Straße! Es ist unmöglich!«
»Es ist nicht unmöglich. Du hast es gestern selbst gesagt.«
»Da kannte ich ja auch noch nicht die niederschmetternden Details. Da wusste ich noch nicht, dass die Achsenaufhängung vollkommen hinüber ist. Dass die Reifen schon seit Jahrzehn-ten so spröde sind, dass sie zu Staub zerfallen, wenn man sie nur ansieht. Und dass die Zuggabel nur noch am seidenen Faden hängt.«
»Die Achsenaufhängung hast du doch hingekriegt. Onkel Titus hat versprochen, dass er bis morgen neue Reifen für uns auftreibt. Und was die Zuggabel angeht ...« Triumphierend hob Justus ein langes, flaches Ypsilon aus Metall hoch, das er soeben auf dem Schrottplatz gefunden hatte. »Damit können wir sie verstärken. Für die paar Meilen wird es auf jeden Fall halten. »Na also. Alles wird gut, Peter. Vertrau mir!«
»Aber -«, begann Peter, doch dann fiel ihm nichts mehr ein. Es war hoffnungslos. Justus hatte es sich in den Kopf gesetzt, die Zentrale als mobilen Beobachtungsposten zu benutzen, und er war so begeistert von der Idee, dass Peter und Bob mit ihren Argumenten gegen eine Wand liefen. Bob hatte seinen Widerstand daher sofort aufgegeben.
Eifrig machte sich Justus daran, den Y-Träger anzupassen. Bob kletterte erneut aufs Dach. Und Peter verschwand kopfschüttelnd wieder unter der Zentrale. Das Ganze würde in einer Katastrophe enden. Und dann würde Justus alles bereuen.
Den drei Detektiven blieben nur zwei Tage. Gleich nach der Schule machten sie sich an die Arbeit und bastelten an der Zentrale bis in die Nacht hinein. Justus hatte auf dem Schrottplatz ein paar ausrangierte Scheinwerfer aufgetrieben, die von einer Filmproduktion stammten und noch funktionierten und mit denen die Zentrale in gleißendes Licht getaucht wurde. So konnten sie auch lange nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten. Über die Zentrale hatten sie eine große Plastikplane gespannt, die den Regen abhalten sollte. Doch ihr Knattern und Rascheln im Wind machte Tante Mathilda so wahnsinnig, dass sie sie eigenhändig wieder abnahm.
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