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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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könnt.«
    »Absolut, Inspektor«, antwortete Justus, sichtlich bemüht,sich nicht verunsichern zu lassen. Ihm und seinen beiden Freunden war bewusst, dass sie sich auf dünnem Eis bewegten. Sie hatten vorher vereinbart, dem Inspektor gegenüber stets bei der Wahrheit zu bleiben, jedoch nur so viel wie nötig von ihrem Wissen preiszugeben.
    »Nach vier Tagen endlich«, fuhr Cotta fort, »lag die richterliche Genehmigung vor, Mrs Candles Telefon anzuzapfen.«
    »Aber Sir! Ich habe mich inzwischen schlau gemacht. Nach den entsprechenden Gesetzen in unserem Bundesstaat wäre eine Abhöraktion niemals zuläss–«
    »Justus!«, unterbrach ihn Cotta zornig. »Arbeitest du jetzt auch als Anwalt? Meine Kollegen haben die Genehmigung zum Abhören beantragt und sie haben sie bekommen. Mehr interessiert mich nicht – und mehr hat auch dich nicht zu interessieren, ist das klar? Also, weiter im Text: Gleich der erste eingehende Anruf bei Mrs Candle hat sich als Volltreffer erwiesen! Der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung gab sich als ein gewisser Mr Schroeder von Macy’s aus, den Mrs Candle am Telefon aber als ihren Enkelsohn Edward enttarnte. Nun war natürlich interessant, was Mrs Candle als Nächstes unternehmen würde. Und da hat mich fast der Schlag getroffen, als sie ausgerechnet die Nummer eurer Zentrale gewählt hat, Jungs! Da sie euch dort aber nicht erreichte, hat sie es beim Gebrauchtwarencenter T. Jonas versucht – und hatte sofort den Ersten Detektiv Justus Jonas an der Strippe! Tja, und wie sich in diesem Gespräch herausstellte, seid ihr drei, hinter dem Rücken der Polizei, einem höchst gefährlichen Verbrecher auf den Fersen, dessen Auslieferung an die Justiz ihr allem Anschein nach sogar nochverhindern wollt!«
    Justus wurde es abwechselnd heiß und kalt, doch äußerlich bewahrte er die Fassung. »Das ist eine Unterstellung, Inspektor! Es ist richtig, dass uns Mrs Candle damit beauftragt hat, einige recht seltsame Vorfälle aufzuklären, die ihren Enkelsohn Edward betreffen. Aber das geschah bereits zu einem Zeitpunkt, als noch niemand von uns wusste, dass Edward im Gefängnis einsaß, geschweige denn, dass er daraus ausbrechen würde!«
    »Es war sogar noch viel bizarrer!«, platzte es aus Bob hervor. »Mrs Candle war bis vor einigen Tagen noch fest in dem Glauben, dass Edward bereits vor fünf Jahren gestorben ist!«
    Inspektor Cotta wurde hellhörig. »Wie darf ich denn das verstehen?«
    »Nun ja …« Bob sah erschrocken zu Justus hinüber. Jetzt hatte er wohl aus dem Nähkästchen geplaudert.
    »Die Sache ist etwas komplexer, als Sie möglicherweise denken«, übernahm deshalb Justus wieder das Ruder. »Als Mrs Candle in der Zeitung von dem Ausbruch eines gewissen Charly Gordon las – neben dem Artikel aber das Foto ihres Enkelsohns entdeckte –, verstand sie die Welt nicht mehr, da sie Edward seit Jahren für tot gehalten hatte.«
    Cotta ließ nicht locker. »Und wie ging es dann weiter?«
    Jetzt bot sich Justus die Chance, aus Inspektor Cotta Informationen herauszukitzeln, die er dringend brauchte, um in dem Fall voranzukommen. Er musste es nur geschickt genug anstellen.
    »Vorerst gar nicht«, antwortete er ausweichend. »Denn zuerst stellte sich für uns die Frage, wie Mrs Candle überhauptdavon ausgehen konnte, dass ihr Enkelsohn vor fünf Jahren ermordet worden war, obwohl er sich doch tatsächlich des Lebens freute. Wobei man diese Äußerung natürlich nicht wörtlich nehmen darf, denn der Begriff ›Lebensfreude‹ ist für einen Menschen, der im Gefängnis eine langjährige Haftstrafe absitzen muss, natürlich völlig fehl am Platz.«
    Cotta wurde langsam ungeduldig. »Worauf willst du hinaus, Justus?«
    »Auf die Frage, ob Ihnen vielleicht bekannt ist, dass man Lydia Candle kurz nach der Verhaftung ihres Enkelsohnes die Information zukommen ließ, dass man Edward auf grausame Weise getötet und dann spurlos beseitigt hat. Lupina bianca , wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Bitte?« Cotta, der gerade einen Schluck Kaffee aus einem Pappbecher genommen hatte, verschluckte sich so heftig, dass er kräftig husten musste. »Was ist das denn für eine Räuberpistole?«
    »Eben das hofften wir, von Ihnen in Erfahrung zu bringen, Inspektor«, entgegnete Justus. »Denn offengestanden haben wir uns gescheut, bei Mrs Candle weiter nachzubohren, was dieses Thema betrifft. Die alte Dame hat ein schwaches Herz. Jede überflüssige Aufregung gilt es bei ihr tunlichst zu vermeiden.«
    Cotta

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