Die Drei !!! Fussballstar in Gefahr
kannte, die dunkelbraunen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, die blaugrünen Augen und die vielen Sommersprossen auf der Nase. Michi trug sein rotes Lieblings-T-Shirt und Jeans, aus deren Hosentasche der Schlüsselanhänger lugte, den Kim ihm zum einjährigen Jubiläum geschenkt hatte. Alles war wie immer. »Nein, mir fällt nichts auf«, sagte sie schließlich ehrlich. Michi seufzte. »Okay. Hätte ja sein können.« Dann beugte er sich über seinen Teller und machte sich über den Emmentaler Käse her.
Kim verstand immer weniger. »Hab ich irgendwas nicht mitbekommen? Warst du beim Frisör?«
»Nein«, seufzte Michi enttäuscht. »Ist schon gut. War 'ne blöde Frage.«
»Bitte erzähl mir endlich, was los ist!«, sagte Kim. »Du hast doch was! Schon seit einer Woche bist du so komisch. Wir haben doch ausgemacht, dass wir uns vertrauen und über alles reden können.«
»Können wir ja auch«, nuschelte Michi. »Aber es ist nichts, wirklich!«
Die Art, wie er es betonte, machte Kim stutzig. Es lag eindeutig was in der Luft. Trotzdem wusste sie, dass es keinen Sinn hatte, weiter nachzubohren. Das mochte Michi nämlich überhaupt nicht.
»Und, hast du schon Pläne für die Sommerferien?«, fragte er und versuchte, einen harmlosen Ton anzuschlagen.
Kims Herz zog sich zusammen. Was war, wenn er doch eine andere Freundin hatte? Schnell schob sie den Gedanken ganz weit weg und antwortete kühl: »Noch nicht. Ich lasse es auf mich zukommen. Und du?«
»Ich wollte gern mal wieder was mit Rolf unternehmen«, sagte Michi. »Vielleicht eine Woche Mountainbiken, oder wir fahren ... «
Den Rest bekam Kim nicht mehr mit, weil in dem Moment die Tür des Cafés aufging und Bastian hereinspazierte. Beinahe wäre Kim aufgesprungen und hätte ihn begrüßt, da sah sie gerade noch rechtzeitig, dass er nicht alleine war. Hinter ihm betrat ein attraktives dunkelblondes Mädchen das Lokal. Sie trug einen ausgefransten Jeans-Mini, der ihre Endlosbeine betonte, und drei lange Silberketten um den Hals, die super zu ihren strahlend blauen Augen passten. »Wo magst du dich hinsetzen, Laura?«, fragte Bastian. Das Mädchen kicherte. »Ist mir egal. Wohin du willst!« Bastian wählte einen Tisch beim Fenster und rückte einen Stuhl heran, um sein Bein hochzulagern. Laura strich liebevoll über sein verletztes Sprunggelenk, das mit einer festen Schiene geschützt war. Bastian legte den Arm um Laura. Sofort kuschelte sie sich an seine Brust.
Laura, Laura ... Kim brauchte ein paar Sekunden, bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel: Laura war die Exfreundin von Torwart Karsten! Ulli hatte gar keine Lügengeschichten verbreitet. Die beiden hatten tatsächlich was miteinander, obwohl Bastian doch mit Jennifer zusammen war! Kim konnte es einfach nicht glauben. Sie musste immer wieder zum Tisch der beiden hinübersehen. Gerade bestellten sie bei der Bedienung ihre Getränke, und sobald sie wieder alleine waren, gab Bastian Laura einen Kuss auf den Mund. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Er betrog seine Freundin mit einer anderen!
»Da ist ja Bastian!«, sagte Michi, der den Fußballer erst jetzt entdeckt hatte. »Wollen wir zu ihm rübergehen?« Kim schüttelte entsetzt den Kopf. »Ich glaube, das ist keine gute Idee. Du siehst doch, dass er ... beschäftigt ist.« »Stimmt«, sagte Michi und grinste breit. »Sieht süß aus, das Mädchen ... äh ... natürlich bist du tausendmal hübscher!«, legte er schnell nach.
Kim glaubte ihm kein Wort. Plötzlich wurde ihr übel, und das Rührei drehte sich in ihrem Magen um. Kim griff nach ihrer Tasche. Die Lust auf ein romantisches Frühstück am Nachmittag war ihr endgültig vergangen. »Ich muss los«, sagte sie, stand auf und schob den Stuhl nach hinten.
»Was, jetzt schon?«, fragte Michi bestürzt. »Es tut mir leid, vergiss meine letzte Bemerkung, die war total daneben.« »Allerdings«, sagte Kim, warf Michi einen wütenden Blick zu und rannte aus dem Café. Das war ja wohl das Allerletzte! Sie fühlte sich doppelt betrogen: von Michi und von Bastian. Warum hatte er den drei !!! nicht die Wahrheit gesagt? Hatte er ihnen womöglich noch andere Dinge vorenthalten, die sie lieber nicht wissen sollten? »Kim, Kim!«, rief jemand ihr nach.
Sie drehte sich um und sah Bastian auf sich zulaufen. Er humpelte leicht, und das schlechte Gewissen stand ihm offen ins Gesicht geschrieben. »Bitte warte auf mich! Es ist nicht so, wie du denkst.«
»Ach, und wie ist es dann?«, fragte Kim zurück.
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