Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
die vom Tisch auf den Boden gefallen waren, umtanzten die beiden Freunde den Schmöker des höchst ehrsamen Chrysostomus... Da trat Bazin mit dem Spinat und den Spiegeleiern in die Stube.
    »Fliehe, Unglücklicher!« rief Aramis, indem er ihm sein Käppchen ins Gesicht warf, »gehe hin, wo du hergekommen!
    Schaffe mir dies greuliche Gemüse, diese ekle Beilage weg!
    Bringe einen gespickten Hasen, einen fetten Kapaun, einen Schlegel mit Knoblauch und vier Pullen alten Burgunder!«
    Bazin sah seinen Herrn verstört an, denn er konnte sich, was er sah und hörte, nicht zusammenreimen, und ließ entsetzt die Spiegeleier in den Spinat und den Spinat zu Boden fallen...
    »Das ist der Augenblick, Ihr Dasein dem König der Könige zu weihen!« rief d'Artagnan, »sofern Ihnen daran gelegen ist, eine Artigkeit zu erweisen.« – »Non inutile desiderium in oblatione!«
    – »Scheren Sie sich mit ihrem Latein dorthin, wo der Pfeffer wächst!« – »Mein lieber d'Artagnan, trinken wir! Tod und Teufel! Trinken wir! Und erzählen Sie mir ein bißchen, was man dort unten treibt.«

    -278-
    Frau Athos
    »Jetzt gilt's bloß noch, Nachricht von Athos zu bekommen,«
    sagte d'Artagnan, nachdem er Aramis über alles unterrichtet hatte, was sich seit seiner Abreise aus der Hauptstadt dort zugetragen, und ein vortreffliches Essen den einen seine These, den andern seine Strapazen vergessen ließ... »Sie meinen also, es sei ihm ein Unglück passiert?« fragte Aramis. »Athos ist aber doch so kaltblütig, so tapfer und führt seinen Degen so geschickt!« – »Gewiß, ohne Zweifel, und niemand erkennt besser Athos' Mut und Gewandtheit an als ich. Ich fürchte, Athos wird von dem Bedientenpack böse gestriegelt worden sein. Bediente schlagen derb zu und werden so schnell nicht fertig. Darum möchte ich so schnell wie möglich wieder aufbrechen.«
    »Ich will versuchen, ob ich mit kann«, erwiderte Aramis,
    »obwohl es mir nicht eben nach Reiten zumute ist. Gestern habe ich die Geißel probiert, die Sie dort an der Wand sehen, aber der Schmerz hat mich zur Unterbrechung der frommen Übung
    genötigt.« – »Wer hat denn je erlebt, daß man Musketenschüsse mit Geißelhieben heilt? Aber Sie waren krank, und Krankheit macht den Kopf schwach; das mag Sie entschuldigen.« – »Und wann brechen Sie auf?« – »Morgen, bei Tagesgrauen; ruhen Sie sich heute nacht aus, und wenn Sie können, so wollen wir zusammen losziehen.« – »Also morgen,« sagte Aramis, »denn so eisern Sie auch zu sein scheinen, ein Bedürfnis nach Ruhe und Erholung müssen doch auch Sie haben.«
    Am andern Morgen fand d'Artagnan Aramis, als er zu ihm kam, am Fenster. »Was sehen Sie denn dort?« fragte d'Artagnan.
    – »Meiner Treu! Die stattlichen Pferde bewundere ich, die die Stallburschen am Zügel halten! Ein fürstliches Vergnügen, auf solchen Rossen zu reiten.« – »Ei, lieber Aramis! Dieses Vergnügen sollen Sie haben, denn eins von den Pferden gehört
    -279-
    Ihnen.« – »Und die reiche Decke auch?« – »Gewiß.« – »Sie scherzen, d'Artagnan!« – »Nicht mehr, seit Sie das Latein zum Teufel gejagt haben.« – »Mord und Brand, d'Artagnan! Das sind stattliche Rosse!« – »Wenn ich Ihren Geschmack getroffen habe, schätze ich mich glücklich.« – »Ein Geschenk des Königs?« – »Jedenfalls nicht vom Kardinal; aber denken Sie nicht daran, woher die Rosse stammen, sondern freuen Sie sich nur, daß eines davon Ihnen gehört.« – »Ich nehme das, das der rote Lakai hält.« – »Famos!« – »Bei Gott und allen Heiligen!«
    rief Aramis, »das vertreibt mir den letzten Schmerz! Und hätte ich dreißig Musketenkugeln im Leib, das Tier müßte ich unter meinen Schenkeln fühlen! Meiner Treu, sind das ein Paar Steigbügel! Holla, Bazin, sofort hierher!«
    Bazin erschien träge und mürrisch auf der Türschwelle.
    »Putze meinen Degen, stutze meinen Filz! Bürste meinen Mantel und lade meine Pistolen!« befahl Aramis. – »Das letztere ist überflüssig«, bemerkte d'Artagnan, »Pistolen sind in den Halftern.« – Bazin seufzte. – »Ruhig, Bazin!« sagte d'Artagnan,
    »das Himmelreich gewinnt man in allen Lebenslagen!« – »Ach!
    Der Herr war ein so tüchtiger Gottesmann!« wehklagte Bazin,
    »er wäre ganz sicher Bischof, vielleicht gar Kardinal
    geworden!«
    »Nun, mein armer Bazin, denk doch ein bißchen nach! Was nützt's, ein Mann der Kirche zu sein? Damit entgeht man doch nicht der Notwendigkeit, in den Krieg zu ziehen! Beweis: unser

Weitere Kostenlose Bücher