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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Kardinal!« – »Ja, ich weiß!« greinte Bazin; »es geht eben heute alles verkehrt in der Welt!« – Inzwischen waren die beiden Edelleute und der kriegstüchtige Diener auf den Hof
    hinuntergegangen. »Bazin, halte mir den Steigbügel!« befahl Aramis, sprang anmutig und flott wie sonst in den Sattel, fühlte aber nach ein paar Volten und Courbetten des edlen Tieres solche Schmerzen, daß er bleich wurde und im Sattel taumelte.
    D'Artagnan hatte den Freund nicht aus den Augen gelassen. Er sprang zu ihm hin, fing ihn in seinen Armen auf und führte ihn
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    in sein Zimmer zurück.
    »Gut, mein lieber Aramis«, sagte er. »Bleiben Sie ruhig hier und erholen Sie sich! Ich werde allein zu Athos reiten. Aber keine Thesen mehr über Finger und Segnungen... he?« – Aramis lächelte. »Ich werde Verse machen«, sagte er. – »Ja, Verse, so duftend wie der Brief der Kammerjungfer! Ihr Roß aber
    besteigen Sie jeden Tag ein Weilchen; das wird Sie wieder sattelfest machen.« – »Oh, in dieser Hinsicht keine Bange!« rief Aramis; »bei Ihrer Rückkehr werde ich schon wieder munter sein!«
    Hierauf nahmen sie voneinander Abschied. D'Artagnan trabte, nachdem er seinen Freund noch der Fürsorge der drallen Wirtin anempfohlen hatte, in der Richtung nach Amiens weiter.
    Wie würde er Athos antreffen, wenn er ihn überhaupt noch fand? Er hatte den Freund in einer höchst mißlichen Lage zurückgelassen, und daß er darin zugrunde gegangen sein könnte, war wirklich nichts weniger als unwahrscheinlich. Je mehr er sich das klarmachte, desto finsterer wurden die Falten auf seiner Stirn. Athos war freilich der älteste von seinen drei Freunden und derjenige, der ihm, was Lebensgeschmack und Neigung anging, von allen am fernsten stand; und doch hatte er gerade für Athos eine unwiderstehliche Vorliebe. Sein
    vornehmes Aussehen, sein Mut und seine Kaltblütigkeit
    imponierten ihm außerordentlich, und seine hervorragenden Kenntnisse in fast allen Fächern, von der Kochkunst bis zur Wappenkunde, nicht minder. Und doch war der so edel besaitete Musketier in seinen Mußestunden ein arger Genußmensch – und Mußestunden waren bei ihm ja keine Seltenheit! – Ja, er hörte dann wohl gar auf, Mensch zu sein! Dann konnte er stundenlang dem Pagen Grimaud gegenüber hinter der Flasche sitzen und gesenkten Hauptes, matten Auges vor sich hinstieren. Man sagte ihm nach, er könne trinken für vier, und damit sagte man nicht zuviel. Wer aber gemeint hätte, ihn einmal unter den Tisch zu trinken, der hätte bald eingesehen, daß er sich damit zuviel
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    zumutete; denn an Athos zeigte sich, und wenn er noch so viel trank, keinerlei Veränderung als höchstens, daß sich auf seinem Gesicht ein Zug tiefer Traurigkeit einstellte und die Falten der Stirn sich dichter zusammenzogen. Es war ohne Frage in seinem Leben irgend etwas geschehen, das ihn zu einem so ernsten Mann gewandelt hatte. Aber darüber wußte niemand etwas Genaueres; nur war es schon manchem aufgefallen, daß seine düstere Stimmung sich in den Monaten Juni und Juli regelmäßig verschärfte. Durch diesen geheimnisvollen Anstrich seines Wesens mehrte sich begreiflicherweise das Interesse an seiner Person, zumal er, selbst wenn er nicht mehr nüchtern war, weder durch Blicke noch gar durch Worte sich auch nur die geringste Schwäche gab.
    »Armer Athos«, dachte d'Artagnan. »Vielleicht bist du schon tot, und dann durch meine Schuld, denn wer anders als ich hat dich in diese Affäre verstrickt, von deren Ursachen du nichts wußtest, von deren Ausgang du nichts erfahren hast, aus der du dir keinerlei Vorteil versprechen konntest!« – Er mochte seine Gedanken wohl laut geäußert haben, denn Planchet gab ihm eine sehr treffende Ergänzung... »Gar nicht zu rechnen, Herr«, sagte er nämlich, »daß wir ihm wahrscheinlich das Leben verdanken.
    Sie besinnen sich doch, wie er uns zurief: D'Artagnan, fort! Ich bin gefangen! Und wie hat er mit seinem Degen gefuchtelt, als er seine beiden Pistolen abgefeuert hatte! Man hätte schier meinen können, nicht einer stände im Kampf, sondern ihrer zwanzig, zwanzig rasende Teufel!«
    Gegen elf Uhr vormittags kam Amiens in Sicht, und um halb zwölf hielten die beiden Reiter vor der verwünschten Herberge.
    D'Artagnan hatte dem verräterischen Wirt heimlich Rache geschworen und trat jetzt, den Hut in die Stirn rückend, mit der Linken am Degengriff, in der Rechten die Reitpeitsche, in die Gaststube. »Sie kennen mich wohl noch?« fragte er

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