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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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letzter Geierfalke eingegangen.« – »Oh, Majestät, an Sperbern und Falken herrscht noch kein Mangel!« – »Aber an Leuten, die sie abrichten, Tréville! Wer versteht denn die Kunst der Jägerei noch außer mir? Bin ich mal aus der Welt, so verlottert das edle Weidwerk zur gemeinen Fallenstellerei. Ja, hätte ich noch Zeit, Burschen zu drillen! Aber dazu läßt mir der Kardinal keine Ruhe, sondern schwatzt mir die Ohren voll von Spanien und England und Österreich!... Aber, Tréville, da fällt mir ein, mit Ihnen habe ich auch alle Ursache, unzufrieden zu sein.«
    Das war der Punkt, auf den Tréville gewartet hatte. Er kannte den König doch lange genug, um zu wissen, daß bei ihm Klagen immer nur das Mittel waren, sich in eine mutige Stimmung zu reden... »Und was hat mich bei Majestät in Ungnade gebracht?«
    fragte Tréville, Erstaunen heuchelnd. – »Habe ich Sie zum Kapitän meiner Musketiere ernannt«, rief der König, »damit Menschen gemordet und Häuser in Brand gesteckt werden?
    Aber, Gott sei Dank, während ich Ihnen die Leviten lese, befinden sich die Ruhestörer gewiß schon hinter Schloß und Riegel, und Sie erscheinen bloß vor mir, um zu melden, daß der Gerechtigkeit Genüge geschehen ist.« – »Sire«, versetzte Tréville, »Zweck meines Besuches ist, Gerechtigkeit von Ihnen zu erbitten.« – »Gerechtigkeit?... und gegen wen?« – »Gegen
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    Verleumder, Majestät«, erwiderte Tréville fest. – »Ei, wieder eine neue Ausrede!« rief der König; »ist's etwa wieder nicht wahr, daß sich Ihre drei Musketiere mit dem Bearner Junker wie sinnlose Wüteriche auf Bernajoux gestürzt und den armen Kerl so zugerichtet haben, daß er wahrscheinlich jetzt in den letzten Zügen liegt?... Ist's wieder nicht wahr, daß das Palais des Herzogs von Tremouille in Brand gesteckt werden sollte?... In Kriegszeiten war's um diese Hugenottenbude ja nicht weiter schade gewesen, aber mitten im Frieden ein solches Exempel?
    Tréville, und das wollen Sie wieder ableugnen?« – »Sire, wer hat Ihnen diese Märchen aufgebunden?« fragte Tréville ruhig. –
    »Märchen? Aufbinden?« erwiderte der König heftig. »Der da wacht, wenn ich schlafe, der da arbeitet, wenn ich mich amüsiere, der innerhalb und außerhalb die Fäden in der Hand hält, dem verdanke ich die schöne Kunde!« – »Majestät belieben also von Gott zu sprechen?« fragte Tréville, »denn daß sonst jemand so hoch über Majestät stünde, weiß ich nicht.« – »Nein, Tréville, vom Kardinal rede ic h, der die einzige feste Stütze meines Staatswesens ist!« – »Aber Seine Eminenz ist doch nicht der Papst?« rief Tréville. – »Was soll das heißen?« – »Daß wohl der Papst unfehlbar ist, aber keiner seiner Kardinale.« – »Soll das heißen, daß der Kardinal mich hinterginge oder verriete?
    Klagt ihn Herr von Tréville dessen an?... Erklären Sie sich offen, Tréville! Keine Umschweife!«
    »Das nicht, Sire«, versetzte Tréville, »aber ich behaupte, daß der Kardinal einer Selbsttäuschung unterliegt, weil er sich nicht genügend informiert hat. Ich behaupte, daß der Kardinal sich übereilt, wenn er die Musketiere des Königs anschuldigt, ohne hinreichenden Grund dazu zu haben!« – »Der Herzog de la Tremouille selbst ist der Ankläger, Tréville!« rief der König.
    »Was werden Sie nun sagen?« – »Nichts, als Eure Majestät ersuchen, den Herzog vorzuladen und ohne Zeugen, Auge in Auge, über den Vorgang zu befragen, mich aber gleich nach dem Herzog zu laden.« – »Gut! Und dem Ausspruch des
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    Herzogs wollen Sie sich fügen?« – »Unbedingt, Sire.« – »La Chesnaye!« rief der König ins Vorzimmer hinaus – sein vertrauter Kammerdiener, der immer an der Tür weilen mußte, erschien auf der Schwelle –, »ich wünsche auf der Stelle den Herzog de la Tremouille zu sprechen!«
    Während der Kammerdiener verschwand, wandte der König
    sich zu Herrn von Tréville... »Auf morgen denn, Kapitän, auf morgen!« Tréville verneigte sich. »Gott beschütze bis dahin Eure Majestät!«
    Nach diesen Worten verließ er das Gemach, um sogleich
    seinen Musketieren und dem Bearner Junker sagen zu lassen, daß sie sich am andern Morgen in aller Frühe bei ihm
    einzufinden hätten... In der siebenten Stunde wurden die vier Leute bei ihm gemeldet, und unverzüglich begab er sich mit ihnen wieder nach dem Louvre, verhehlte ihnen aber unterwegs nicht, daß sein und ihr Glück davon abhingen, wie diesmal die Würfel fielen. An der

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