Die drei Musketiere
erst feierlich versichert hatte, einen Mann namens Aramis nicht zu kennen, und die er nun an dessen Arm sah! Daß er die niedliche kleine Frau erst seit drei Stunden kannte, und daß sie ihm zu nichts verpflichtet war, als zu ein wenig Dankbarkeit für die Befreiung aus den Händen jener Schwarzkittel, das bedachte er nicht im geringsten. Er hielt sich für beleidigt, verschmäht, verhöhnt, und nahm sich vor, die beiden Personen zur Rede zu stellen.
Sie merkten, daß sie verfolgt wurden, und beschleunigten ihre Schritte. D'Artagnan nahm aber die Beine unter den Arm, überholte sie, drehte sich bei der Samariterkirche, auf die der volle Schein der auf dem Pont-Neuf brennenden Laterne fiel, und stellte die beiden.
»Was wollen Sie, Herr?« fragte der Musketier, einen Schritt zurückweichend, mit einem fremdartigen Akzent, der
d'Artagnan keine Sekunde darüber im Zweifel ließ, daß er sich in einem Teil seiner Mutmaßungen geirrt hatte. – »Oho! Also doch nicht Aramis!« rief er. – »Nein, Herr, Aramis ist es nicht, und da ich an Ihrem Ausruf merke, daß Sie sich täuschen, will ich Ihnen verzeihen.« – »Sie mir verzeihen?« rief d'Artagnan. –
»Ja doch«, versetzte der Unbekannte, »lassen Sie mich also vorbei, denn Sie haben mit mir nichts zu tun.« – »Ganz richtig, Herr«, antwortete d'Artagnan, »mit Ihnen habe ich nichts zu tun, wohl aber mit der Dame.« – »Mit der Dame?« rief der
Unbekannte, »Sie sind doch nicht bekannt mit ihr?« – »Sie irren, Herr, ich kenne die Dame.«
»Aber, mein Herr«, rief da Frau Bonacieux vorwurfsvoll, »Sie hatten mir auf Soldatenparole und Edelmannswort versprochen, mir nicht nachzuschleichen, und ich habe gemeint, mich darauf
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verlassen zu dürfen.« – »Und mir, Madame, mir hatten Sie versprochen...« rief d'Artagnan. – »Nehmen Sie meinen Arm, meine Dame«, sagte der Unbekannte, »und lassen Sie uns weitergehen!«
D'Artagnan aber, betäubt, verstört, vernichtet durch alles, was ihm jetzt zustieß, blieb mit gekreuzten Armen vor dem
Musketier und Frau Bonacieux stehen. Der Musketier machte zwei Schritte vorwärts und schob d'Artagnan beiseite.
D'Artagnan machte einen Schritt rückwärts und zog den Degen.
Im selben Augenblick flog die Klinge des andern aus der Scheide. »Um Himmels willen, Mylord«, rief Frau Bonacieux, warf sich zwischen die beiden Männer und packte beide am Handgelenk.
»Mylord?« rief d'Artagnan, von einem jähen Gedanken
erleuchtet, »Mylord! Verzeihung, Herr, aber sollten Sie etwa...«
– »Der Herzog von Buckingham«, sagte Frau Bonacieux
halblaut. »Nun wissen Sie, mit wem Sie zu tun haben, und nun können Sie uns alle ins Verderben stürzen!« – »Mylord, Madame, bitte tausendmal um Verzeihung, aber ich habe die Frau geliebt, Mylord, und war eifersüchtig; Sie wissen, was verliebt sein heißt, Mylord; verze ihen Sie mir, und sagen Sie mir, wie ich mein Leben für Sie wagen kann.« – »Sie sind ein wackerer junger Mann«, erwiderte Buckingham und gab
d'Artagnan die Hand, die dieser achtungsvoll an die Lippen drückte. »Die Dienste, die Sie mir anbieten, nehme ich gern an.
Folgen Sie mir auf zwanzig Schritte bis zum Louvre, und erwischen Sie jemand, der uns nachschleicht, dann jagen Sie ihm die Klinge durch den Leib!«
D'Artagnan nahm den blanken Degen unter den Arm, ließ
Frau Bonacieux und dem Herzog zwanzig Schritte Vorsprung, und ging hinter ihnen her, bereit, den Auftrag des edlen und vornehmen Ministers Karls I. wortgetreu auszuführen. Zum Glück aber für den jugendlichen Paladin bot sich keine Gelegenheit zu solchem Ergebenheitsbeweis, und die junge Frau
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erreichte mit dem schönen Musketier unbehelligt den Louvre.
D'Artagnan verfügte sich, sobald sie verschwunden waren, in den Weinkeller zum Kienapfel und traf dort Porthos und Aramis, die schon geraume Zeit auf ihn gewartet hatten. Ohne ihnen aber über die verursachte Störung weitere Aufklärung zu geben, sagte er nur, die Affäre, bei der ihm einen Augenblick lang ihr Beistand als notwendig geschienen hätte, sei von ihm allein erledigt worden.
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George Villiers, Herzog von Buckingham
Da von Frau Bonacieux bekannt war, daß sie sich in den Diensten der Königin befand, gelangte sie ohne Schwierigkeit in den Louvre mit dem Herzog, der die Uniform der dort heute auf Wache befindlichen Tréville-Musketiere trug. Zudem stand auch Germain im Interesse der Königin, und hätte je etwas passieren sollen, so wäre Frau Bonacieux
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