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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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– »Sie haben recht, Jackson«, versetzte Buckingham. »Falls der König fragen sollte, so mag der Lordkanzler ihm sagen, der Krieg gegen Frankreich sei beschlossen, und die Hafensperre wäre die erste feindselige
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    Maßregel Englands.«
    Der Sekretär verneigte sich und trat ab.
    »So!« rief Buckingham, »nach dieser Seite sind wir sicher, denn wenn die beiden gestohlenen Knöpfe nicht schon in Frankreich oder dorthin unterwegs sind, so werden sie nicht vor Ihnen dorthin gelangen.« – »Wieso?« – »Ich habe Embargo auf alle zur Zeit in britischen Häfen befindlichen Schiffe gelegt.
    Ohne besondere Erlaubnis der Hafenbehörden wird, solange das Verbot besteht, kein Schiff auszulaufen wagen.« – D'Artagnan maß den Mann, der seine ihm vom König eingeräumte Gewalt so eigenmächtig im eigenen Interesse ausbeutete, mit erstauntem Blick. Buckingham schien dem Jüngling die Gedanken vom Gesicht abzulesen, die in dessen Herzen vorgingen, und fuhr lächelnd fort: »Ja, meine eigentliche Königin ist Anna vo n Österreich, und auf ein Wort, einen Wink von ihr verrate ich Gott, Vaterland und König. Sie war es, die mich bat, den Hugenotten von La Rochelle die ihnen zugesagte Hilfe nicht zu senden, und die Hilfe blieb aus; freilich, ich habe mich wortbrüchig gemacht, aber – ich war gehorsam ihrem Wunsch, und bin ich nicht großmütig belohnt worden für meinen
    Gehorsam? Denn seitdem schmückt ihr Bild mein
    Schlafzimmer.«
    D'Artagnan dachte staunend, an wie schwachen Fäden oft die Geschicke von Völkern und das Leben von einzelnen hängen, wurde jedoch durch den Eintritt des Goldschmiedes aus seinen Betrachtungen gerissen. Es war ein Ire, einer der geschicktesten in seinem Fach, der gegen niemand damit hinterm Berg hielt, daß er an dem Herzog von Buckingham einen Kunden habe, der ihn hunderttausend Francs im Jahre verdienen lasse.
    »O'Reilly«, redete der Herzog ihn an, »was kostet das Stück von diesen Diamantknöpfen?« – »Fünfhundert Pistolen,
    Mylord«, antwortete der Goldschmied, nach kurzer Prüfung von Stein und Fassung. – »Bis wann können Sie mir zwei davon anfertigen? Sie sehen, es fehlen zwei am Dutzend.« – »In acht
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    Tagen.« – »Ich bezahle dreitausend Pistolen, muß die Knöpfe aber bis übermorgen haben«, rief der Herzog. – »Mylord sollen die beiden Knöpfe bis übermorgen haben«, antwortete der Goldschmied. – »Schön, aber ich kann keinem Menschen einen solchen Knopf anvertrauen; Sie müssen die Arbeit also in meinem Palais machen!« – »Unmöglich, Mylord; außer mir kann niemand die Knöpfe so machen, daß sie von den andern nicht zu unterscheiden sind.« – »Darum, mein lieber O'Reilly, sind Sie mein Gefangener und dürfen erst wieder aus meinem Palais, wenn Sie die Arbeit ausgeführt haben. Entschließen Sie sich kurz und nennen Sie mir diejenigen Ihrer Gehilfen, die Sie zur Mitarbeit hier brauchen, ebenso das unentbehrliche Handwerkszeug. Ich will dieses und die Gehilfen holen lassen.«
    – »Aber meiner Frau darf ich es doch sagen lassen?« fragte der Goldschmied, der den Herzog sattsam kannte, um sich zu sagen, daß ihm nichts anderes übrigbliebe, als sich zu fügen. – »Oh, Sie können sich Ihre Frau sogar herkommen lassen«, versetzte der Herzog lachend; »Sie sollen in milder Haft gehalten werden und an nichts Mangel leiden, sollen auch für alle Beschwerden im vollsten Maße schadlos gehalten werden. Da, nehmen Sie als Handgeld den Gutschein über tausend Pistolen! Der Preis für die beiden Knöpfe hat nichts damit zu tun.«
    Der Goldschmied sandte seiner Frau den Gutschein und
    schrieb ihr, ihm den besten seiner Gehilfen ins Palais zu schicken mit einer Auswahl von Diamanten nach aufgegebenem Gewicht und Gehalt, und dem zur Arbeit notwendigen
    Handwerkszeug. Ein Zimmer im Palais war in der Zeit von einer halben Stunde zur Werkstatt umgewandelt; eine Wache wurde vor der Tür postiert mit dem Befehl, außer dem Kammerdiener Patrice niemand Zutritt, aber auch weder dem Goldschmied noch seinem Gesellen den Austritt zu gestatten.
    Darauf wandte sich der Herzog wieder zu d'Artagnan... »Von jetzt ab, junger Freund, gehört England uns beiden! Was wünschen, was begehren Sie?« – »Ein Bett«, antwortete
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    d'Artagnan, »darauf kommt es mir, offen gestanden, zunächst am meisten an.«
    Buckingham führte d'Artagnan in ein Zimmer, das
    unmittelbar an das von ihm bewohnte stieß. Er wollte ihn zur Hand behalten, nicht aus Mißtrauen, sondern

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