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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Königs begann sich in dem Lager das Gerücht von seiner Wiedergenesung zu verbreiten, und da er große Eile hatte, selbst 96
    der Belagerung beizuwohnen, so erzählte man, er würde sich auf den Weg machen, sobald er wieder ein Pferd besteigen könnte.
    Unterdessen tat Monsieur, der Bruder des Königs, der wußte, daß er von einem Tag zum andern den Oberbefehl an den Duc de Angoulême oder an Bassompierre oder an Schomberg, die ihn einander streitig machte, werde abtreten müssen, wenig, er verlor seine Zeit mit Versuchen und wagte nicht, irgend etwas zur Vertreibung der Engländer von der Insel Ré zu
    unternehmen, die noch immer die Zitadelle Saint-Martin und das Fort de La Prée belagerten, während die Franzosen ihrerseits La Rochelle belagerten.
    D’Artagnan war ruhiger geworden, er wunderte sich nur, daß er von seinen Freunden gar keine Nachricht erhielt.
    Eines Morgens zu Anfang des Monats November brachte ihm jedoch der folgende Brief aus Villeroi die Erklärung:
    »Monsieur d’Artagnan!
    Die Herren Athos, Porthos und Aramis, die bei mir tüchtig gezecht haben und sehr lustig geworden sind, haben so großen Lärm gemacht, daß der Schloßprofoß, ein sehr strenger Mann, sie auf einige Tage eingesperrt hat. Ich führe nun den Auftrag, den sie mir gegeben haben, aus, indem ich Euch zwölf Flaschen meines Anjouweins, den sie sehr gelobt haben, übersende. Sie wünschen, daß Ihr ihren Lieblingswein auf ihre Gesundheit trinket.
    Ich entledige mich des Auftrages und verbleibe mit größter Achtung
    Euer gehorsamer und ergebener Diener
    Godeau, Wirt der Herren Musketiere.«
    »Das lasse ich mir gefallen!« rief d’Artagnan, »sie denken an mich in ihren Lustbarkeiten, wie ich an sie in meiner Verdrießlichkeit denke. Gewiß werde ich freudigen Herzens auf ihre Gesundheit trinken, aber nicht allein.«
    Und er eilte zu zwei Gardisten, mit denen er befreundet war, 97
    um sie einzuladen, mit ihm den prächtigen Anjouer Wein zu trinken, der soeben von Villeroi eingetroffen war.
    Der eine der beiden Gardisten war aber für denselben Abend, der andere für den folgenden Tag schon anderwärts eingeladen, die Zusammenkunft wurde daher auf den übernächsten Tag festgesetzt.
    D’Artagnan schickte bei seiner Rückkehr die zwölf Flaschen in die Schenke der Gardisten und empfahl sorgfältigste Aufbewahrung an. An dem Tage des Gelages schickte er dann, da das Mahl auf die Mittagsstunde anberaumt war, Planchet schon um neun Uhr hin, um alles vorzubereiten.
    Planchet, der sich nicht wenig darauf einbildete, zur Würde eines Haushofmeisters erhoben worden zu sein, wollte alles in bester Weise zurichten. Zu diesem Zweck nahm er als Aushilfe den Diener eines der Gäste seines Herrn, namens Fourreau, und den falschen Soldaten, der d’Artagnan hatte töten wollen und der, da er dem Heer nicht angehörte, in die Dienste d’Artagnans oder vielmehr in die Planchets getreten war, nachdem d’Artagnan ihm das Leben geschenkt hatte.
    Zur festgesetzten Stunde kam d’Artagnan mit den zwei Gästen, sie nahmen ihre Plätze ein und die Speisen wurden aufgetragen. Planchet bediente mit der Serviette auf dem Arm, Fourreau entkorkte die Flaschen und Brisemont, so hieß der in der Genesung Begriffene, goß den Wein, der durch das Schütteln unterwegs gelitten zu haben schien, in die Gläser. Die erste Flasche war gegen das Ende etwas trübe, Brisemont goß den Rest mit dem Bodensatz in ein Glas, und d’Artagnan erlaubte ihm, es zu trinken, denn der arme Teufel war noch immer sehr schwach.
    Als die Tischgenossen die Suppe gegessen hatten, wollten sie eben das erste Glas an ihre Lippen setzen, als plötzlich auf dem Fort Neuf Kanonen abgefeuert wurden. Sofort ergriffen die Gardisten, die an einen unvorhergesehenen Angriff von Seiten der Belagerten oder der Engländer glaubten, zu den Degen, 98
    d’Artagnan, nicht weniger rasch wie sie, tat dasselbe, und alle drei stürzten hinaus, um sich auf ihre Posten zu begeben.
    Aber kaum waren sie außerhalb der Schenke, als sie sich auch schon über die Ursache des großen Lärms aufgeklärt sahen. Von allen Seiten ertönte der Ruf: »Es lebe der König! Es lebe der Kardinal!«, und überall wirbelten die Trommeln.
    In der Tat hatte der König in seiner schon erwähnten Ungeduld soeben zwei Tagesmärsche zurückgelegt und traf jetzt mit seinem ganzen Hofhält und einer Verstärkung von zehntausend Mann ein. Seine Musketiere gingen vor und hinter ihm. D’Artagnan, der mit seiner Kompanie Spalier

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