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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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lieber d’Artagnan, die Königin habe das Kloster für sie ausgewählt?« – »Ja, ich glaube es wenigstens.« – »Nun, dann wird uns Porthos schon zu helfen wissen.« – »Wieso, wenn ich fragen darf.« – »Ganz einfach, durch Vermittlung Eurer Marquise, Eurer Herzogin, Eurer Prinzessin. Diese hat doch ohne Zweifel einen weitreichenden Einfluß.«
    »Pst«, machte Porthos, indem er einen Finger an seine Lippen legte, »ich halte sie für eine Anhängerin des Kardinals, sie darf nichts erfahren.« – »Dann«, warf Aramis ein, »will ich es übernehmen, die Auskunft zu verschaffen.« – »Ihr, Aramis?«
    riefen die drei Freunde, »Ihr? Und auf welche Weise?« –
    »Durch den Almosenier der Königin, mit dem ich sehr gut stehe
    …«
    Nach dieser Versicherung trennten sich die Freunde, die ihr bescheidenes Mahl beendet hatten, mit dem Versprechen, noch an demselben Abend wieder zusammenzutreffen. D’Artagnan kehrte in sein Quartier zurück, und die drei Musketiere begaben sich in das Quartier des Königs, wo sie auch für ihre Unterkunft gesorgt hatten.
    10
    Kaum im Lager angelangt, wollte der König, der es so eilig hatte, dem Feind gegenüberzustehen, und der den Haß des Kardinals gegen Buckingham teilte, alle Vorkehrungen treffen, um die Engländer von der Insel Ré zu verjagen und sodann die Belagerung von La Rochelle kräftiger zu betreiben.
    Die Umstände waren günstig. Die Engländer, die vor allem guter Verpflegung bedürfen, um gute Soldaten zu sein, hatten viele Kranke in ihrem Lager, da sie nur gesalzenes Fleisch und schlechten Zwieback bekamen. Das Meer ist um diese Jahreszeit sehr gefährlich, und das Gestade war vom Kap Aiguillon bis zu 104
    den Laufgräben buchstäblich bei jeder Flut mit zertrümmerten Schiffen bedeckt. Daher kam es, daß sich die Leute des Königs in ihrem Lager hielten, und Buckingham, der aus Halsstarrigkeit noch auf der Insel Ré verweilte, mußte bald gezwungen sein, die Belagerung aufzugeben. Aber da Monsieur de Toiras melden ließ, im feindlichen Lager bereite sich alles zu einem neuen Sturm vor, so meinte der König, man müsse der ganzen Sache ein Ende machen, und gab die nötigen Befehle zu einem entscheidenden Kampf.
    Kurz gesagt, das Unternehmen glückte zur großen
    Zufriedenheit des Königs und zum großen Ruhm des Kardinals.
    Fuß für Fuß zurückgetrieben, bei jedem Zusammentreffen geschlagen, mußten sich die Engländer unter Zurücklassung von zweitausend Toten wieder einschiffen. Im Lager ertönten Tedeums, die sich von da durch ganz Frankreich verbreiteten.
    Der Kardinal konnte die Belagerung fortsetzen, ohne daß er, wenigstens für den Augenblick, von den Engländern etwas zu befürchten hatte.
    Aber die Ruhe war, wie gesagt, nur eine augenblickliche. Es war ein Abgesandter des Herzogs von Buckingham, namens Montaigu, aufgefangen worden, und man hatte Beweise für ein Bündnis zwischen Spanien, England und Lothringen, das sich gegen Frankreich richtete, erlangt. Außerdem hatte man im Quartier des Herzogs von Buckingham, das dieser in großer Eile verlassen mußte, Papiere gefunden, die dieses Bündnis bestätigten, und Madame de Chevreuse, und folglich auch die Königin, stark kompromittierten.
    Auf Richelieu lastete die ganze Verantwortung. Er arbeitete mit allen Quellen und Mitteln seines umfassenden Genies Tag und Nacht, um von allen wichtigen Ereignissen in einem der großen Reiche Europas Kenntnis zu erhalten. Der Kardinal kannte die Rührigkeit und besonders den Haß Buckinghams.
    Trug das Bündnis, von dem Frankreich bedroht wurde, den Sieg davon, so war sein ganzer Einfluß verloren. Die spanische und 105
    die österreichische Politik war dann im Louvre maßgebend und er, Richelieu, der französische, der vorzugsweise nationale Minister, war verloren. Der König, der ihm wie ein Kind gehorchte, haßte ihn, wie ein Kind seinen Lehrmeister haßt, und überließe ihn der vereinigten Rache Monsieurs und der Königin.
    Er wäre verloren, und Frankreich vielleicht auch.
    Die Musketiere hatten bei der Belagerung leichten Dienst und führten ein lustiges Leben. Dies galt insbesondere für unsere drei Gefährten, da sie, mit Monsieur de Treville befreundet, von diesem ohne Schwierigkeit die Erlaubnis erhielten, länger auszubleiben und auch nach Schließung des Lagers außen zu verweilen. Eines Abends, als sie d’Artagnan, der den Dienst in den Laufgräben hatte, nicht begleiten konnte, kamen Athos, Porthos und Aramis auf ihren Schlachtrossen, in

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