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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Monseigneur vielleicht wissen wird, im Begriffe stehe, in einen Orden einzutreten, so wollte ich meine 108
    Kameraden von den Schurken trennen, da stieß mir aber einer dieser Elenden den Degen durch den linken Arm. Jetzt ging mir die Geduld aus, ich zog nun ebenfalls den Degen, und da er in dem Augenblick wieder gegen mich losging, so glaube ich gefühlt zu haben, daß er sich ihn gerade durch den Leib gerannt hat. Ich weiß nur, daß er gefallen ist, und es schien mir, daß man ihn mit seinen zwei Kameraden wegtrug.«
    »Teufel, Messieurs!« sagte der Kardinal, »drei Mann in einem Wirtshausstreit kampfunfähig zu machen! Ihr geht nicht gerade sanft vor! Und was war denn der Grund zu diesem Streit?«
    »Die Elenden waren betrunken«, sagte Athos, »und da sie wußten, daß heute abend eine Frau in dem Gasthaus
    angekommen war, so wollten sie die Tür sprengen.« – »Die Tür sprengen?« fragte der Kardinal, »und wozu?« – »Ohne Zweifel, um ihr Gewalt anzutun«, erwiderte Athos, »ich hatte bereits die Ehre, Eurer Eminenz zu berichten, daß die Schurken betrunken waren.«
    »Und diese Frau ist jung und hübsch?« fragte der Kardinal mit einer gewissen Unruhe. – »Wir haben sie nicht gesehen, Monseigneur«, entgegnete Athos. – »Ihr habt sie nicht gesehen!
    Ah, sehr gut!« versetzte der Kardinal lebhaft, »ihr habt recht gehandelt, die Ehre einer Frau zu verteidigen, und da ich selbst in das Gasthaus ›Zum Roten Taubenschlag‹ reite, so werde ich ja erfahren, ob ihr mir die Wahrheit gesagt habt.«
    »Monseigneur«, erwiderte Athos stolz, »nicht einmal um unsern Kopf zu retten, würden wir eine Lüge sagen.« – »Ich zweifle denn auch nicht an Euren Worten, Monsieur Athos, ich zweifle nicht einen Augenblick daran.« Dann fügte er, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, hinzu: »Die Dame war also allein?«
    »Die Dame hatte einen Kavalier in ihrem Zimmer
    eingeschlossen«, sagte Athos, »aber da dieser Kavalier sich trotz des Lärmes nicht gezeigt hat, so ist wohl anzunehmen, daß er ein Feigling ist.« – »Seid vorsichtig in eurem Urteil, sagt das 109
    Evangelium«, erwiderte der Kardinal.
    Athos verneigte sich.
    »Und nun, Messieurs, laßt es gut sein«, fuhr Seine Eminenz fort, »ich weiß, was ich wissen wollte, folgt mir!«
    Die drei Musketiere ritten hinter den Kardinal, der wieder das Gesicht hinter seinem Mantel verbarg, sein Pferd in Bewegung setzte, und sich acht bis zehn Schritte vor seinen vier Begleitern hielt. Bald gelangte man zu einer einsamen, stillen Herberge.
    Der Kardinal stieg ab, die Musketiere taten dasselbe. Der Kardinal warf den Zügel seines Pferdes seinem Stallmeister zu, die drei Musketiere banden die ihrigen an die Läden. Der Wirt blieb auf der Schwelle seiner Tür. Für ihn war der Kardinal nur ein Offizier, der eine Dame besuchte.
    »Habt Ihr ein Zimmer im Erdgeschoß, wo diese Herren mich bei einem guten Feuer erwarten können?«
    Der Wirt öffnete die Tür einer großen Stube, in der man eben im Begriff war, einen schlechten Ofen durch einen Kamin zu ersetzen.
    »Das ist gut«, sagte der Kardinal. »Tretet ein, Messieurs, und erwartet mich gefälligst! Ich werde höchstens eine halbe Stunde ausbleiben.«
    Und während die drei Musketiere in die Stube im Erdgeschoß eintraten, stieg der Kardinal, ohne weitere Auskunft zu verlangen, die Treppe hinauf, wie ein Mensch, der sich den Weg nicht zeigen zu lassen braucht.
    Porthos rief den Wirt und forderte Würfel. Porthos und Aramis setzten sich an einen Tisch und fingen an zu spielen; Athos ging nachdenklich auf und ab. Dabei kam er wiederholt an einem Ofenrohr vorüber, dessen eine Hälfte abgebrochen war, während das andere Ende in ein darüber gelegenes Zimmer ging, und sooft er vorüber kam, hörte er ein Gemurmel von Worten, das ihn schließlich aufmerksam machte. Athos näherte sich und unterschied einige Worte, die ihn offenbar so fesselten, 110
    daß er sein Ohr an die Mündung des Rohres legte.
    »Hört, Mylady«, sagte gerade jetzt der Kardinal, »die Sache ist äußerst wichtig, setzt Euch, wir wollen darüber sprechen.«
    »Mylady?« murmelte Athos.
    »Ich höre Eurer Eminenz mit der größten Aufmerksamkeit zu,« antwortete die Stimme, die den Musketier erbeben ließ.
    »Ein kleines Schiff mit englischer Bemannung, dessen Kapitän mir ergeben ist, erwartet Euch an der Mündung der Charente, bei dem Fort de la Pointe. Es wird morgen unter Segel gehen.«
    »Ich muß mich also heute abend noch dahin

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