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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Schrecklich!« murmelte Athos, während Porthos die Flaschen zerschlug und Aramis den etwas verspäteten Befehl gab, einen Beichtvater zu holen.
    »Oh, meine lieben Freunde«, sagte d’Artagnan, »ihr habt mir neuerdings das Leben gerettet, und nicht mir allein, sondern auch diesen Herren. Messieurs«, fuhr er, zu den Gardisten gewandt, fort, »ich bitte euch, über diesen ganzen Vorfall zu schweigen. Hohe Persönlichkeiten könnten in diese
    Angelegenheit verwickelt werden, und alles Übel würde man uns in die Schuhe schieben.«

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    »Ach, Monsieur«, stotterte Planchet mehr tot als lebendig,
    »ach, Monsieur, da bin ich noch gut davongekommen.« – »Wie, du Spitzbube!« rief d’Artagnan, »du wolltest also meinen Wein trinken?« – »Auf die Gesundheit des Königs hätte ich ein kleines Glas getrunken, wenn Fourreau mir nicht gesagt hätte, daß man mich rufe.« – »Ach!« sagte Fourreau, dessen Zähne vor Schrecken klapperten, »ich wollte ihn nur forthaben, um selbst trinken zu können.«
    »Messieurs«, sagte d’Artagnan, zu den Gardisten gewandt,
    »ihr werdet einsehen, daß ein Festmahl nach dem, was soeben vorgefallen ist, nur sehr traur ig ausfallen könnte, ich bitte euch also, mich zu entschuldigen und mir zu gestatten, daß ich es auf ein andermal verschiebe.« Die zwei Gardisten nahmen die Entschuldigung d’Artagnans höflich an, und da sie begriffen, daß die vier Freunde allein zu sein wü nschten, zogen sie sich zurück.
    Als der junge Gardist und die drei Musketiere allein waren, sahen sie sich mit einem Blick an, der deutlich verriet, daß jeder den Ernst der Lage erfaßt hatte.
    »Vor allem«, sagte Athos, »wollen wir dieses Zimmer verlassen, denn ein Toter, zumal ein eines gewaltsamen Todes Gestorbener, ist wahrlich keine angenehme Gesellschaft.«
    Der Wirt wies ihnen ein anderes Zimmer an, in dem er ihnen weichgesottene Eier auftrug. Das Wasser schöpfte Athos selbst am Brunnen.
    »Ihr seht, lieber Freund«, sagte d’Artagnan zu Athos, »das ist ein Krieg auf Leben und Tod.« Athos schüttelte den Kopf. »Das steht fest«, sagte er, »daß man nicht immer mit einem Damoklesschwert über seinem Haupt leben kann, und daß deshalb dieser Lage ein Ende gemacht werden muß.«
    »Aber wie?«
    »Hört! Sucht eine Zusammenkunft mit ihr und setzt Euch mit ihr auseinander. Sagt ihr: entweder Krieg oder Friede! Mein 102
    Wort als Edelmann, daß ich nie etwas von Euch sagen, nie etwas gegen Euch unternehmen werde, dagegen schwört mir fe ierlich, daß Ihr neutral bleiben wollt! Wenn nicht, so suche ich den Kanzler, den König, den Henker auf, ich hetze den Hof gegen Euch, ich zeige Euch als gebrandmarkt an, ich lasse Euch vor Gericht stellen, und wenn man Euch freispricht, so töte ich Euch, so wahr ich ein Edelmann bin, am nächsten besten Eckstein, gerade wie ich einen tollen Hund töten würde.«
    »Das wäre mir schon recht«, sagte d’Artagnan, »aber wie mit ihr zusammentreffen?« – »Die Zeit, lieber Freund, führt die Gelegenheit herbei, die Gelege nheit ist der Einsatz des Menschen. Je mehr auf dem Spiel steht, desto mehr gewinnt man, wenn man zu warten versteht.«
    »Ja, aber warten, wenn man von Mördern und Giftmischern umgeben ist …« – »Bah«, sagte Athos, »Gott hat uns bisher beschützt, und Gott wird uns auch fernerhin beschützen.« – »Ja, uns freilich, denn wir sind Männer, und genau genommen ist es ja unser Beruf, das Leben aufs Spiel zu setzen, aber sie!« setzte er leise hinzu.
    »Wer sie?« fragte Athos.
    »Constance.« – »Madame Bonacieux! Ja, das ist wahr«, meinte Athos. »Armer Freund, ich hatte ganz vergessen …« –
    »Nun«, ließ sich Aramis vernehmen, »habt Ihr aus dem Briet, den Ihr bei dem erschossenen Schurken fandet, nicht erfahren, daß sie in einem Kloster ist? Man ist im Kloster sehr gut aufgehoben, und sobald die Belagerung von La Rochelle beendigt sein wird, verspreche ich Euch, daß ich …«
    »Es scheint, daß er schon lange nichts von seiner Geliebten gehört hat«, sagte Athos ganz leise, »aber achtet nicht darauf, wir kennen das.« – »Nun«, meinte Porthos, »mir scheint, es gäbe ein ganz einfaches Mittel.« – »Welches?« fragte d’Artagnan. »Sie ist in einem Kloster, nicht wahr?« fuhr Porthos fort. – »Ja.« – »Nun, nach Beendigung der Belagerung entführen wir sie aus diesem Kloster.« – »Das ist wahr«, stimmte Porthos 103
    zu. – »Aber da fällt mir ein«, sagte Athos, »habt Ihr nicht behauptet, mein

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