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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ihre Kriegsmäntel gehüllt, eine Hand auf dem Kolben der Pistole, aus einer Schenke, »Zum Roten Taubenschlag« genannt, zurück, die zwei Tage vorher von Athos auf der Straße na ch Jarri entdeckt worden war. Als der Mond eben unter einer Wolke hervortrat, sahen sie an der Biegung der Straße zwei Reiter, die, sobald sie unsere Freunde erblickten, ebenfalls stillhielten und mit sich zu Rate zu gehen schienen, ob sie ihren Weg fortsetzen oder umkehren sollten.
    »Das ist ein Offizier, der diese Nacht seine Runde macht«, sagte Athos, sich zu seinen Freunden umwendend. »Was wollen wir tun, Messieurs?«
    Athos gab Porthos und Aramis ein Zeichen, zurückzubleiben, und ritt allein vorwärts.
    »Um Vergebung«, sagte Athos, »aber wir wissen nicht, mit wem wir es zu tun haben, und Ihr könnt sehen, wir halten gute Wache.«
    »Euer Name?« fragte der Offizier, der sein Gesicht zum Teil mit dem Mantel verhüllte.
    »Ihr selbst, Monsieur«, sagte Athos, den dieses Verhör zu empören anfing, »gebt mir, ich bitte, den Beweis, daß Ihr das 106
    Recht habt, mich so zu fragen.«
    »Euer Name?« wiederholte der Reiter, und ließ den Mantel fallen, so daß sein Gesicht entblößt war.
    »Seine Eminenz!« rief der Musketier erstaunt.
    »Euer Name?« fragte Seine Eminenz zum drittenmal.
    »Athos.«
    Der Kardinal gab dem Stallmeister ein Zeichen, und dieser näherte sich.
    »Die drei Musketiere werden uns folgen«, sagte er mit leiser Stimme, »man soll nicht erfahren, daß ich das Lager verlassen habe, und wenn sie uns folgen, sind wir sicher, daß sie niemandem etwas davon sagen.«
    »Wir sind Edelleute, Monseigneur«, sagte Athos, »verlangt unser Ehrenwort und seid unbesorgt. Wir wissen ein Geheimnis zu bewahren.«
    Richelieu heftete seine durchdringenden Augen auf den kühnen Redner.
    »Ihr habt ein feines Ohr, Monsieur Athos. Aber nun hört: Ich bitte Euch, nicht aus Mißtrauen, sondern meiner Sicherheit wegen, mir zu folgen. Ohne Zweifel sind Eure beiden Gefährten die Herren Porthos und Aramis.«
    »Ja, Euer Eminenz«, antwortete Athos, während die
    zurückgebliebenen Musketiere, den Hut in der Hand, sich näherten.
    »Ich kenne euch, Messieurs, ich kenne euch. Ich weiß, daß ich euch nicht ganz zu meinen Freunden zu zählen habe, und das tut mir leid. Ich weiß aber auch, daß ihr brave, wackere Edelleute seid, und daß man sich euch anvertrauen kann. Monsieur Athos, erweist mir die Ehre, mich nebst Euren Freunden zu begleiten, und ich werde dann eine Eskorte haben, um die mich Seine Majestät beneiden müßte, wenn wir ihr begegnen würden.«
    Die drei Musketiere verbeugten sich bis auf den Hals ihrer Pferde.

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    »Nun, auf Ehre«, sagte Athos, »Eure Eminenz hat wirklich Grund, uns zur Begleitung mitzunehmen, wir sind unterwegs schrecklichen Gesichtern begegnet und hatten sogar mit vieren von ihnen einen Streit im ›Roten Taubenschlag‹.« – »Einen Streit? Und warum, Messieurs?« fragte der Kardinal. »Ich habe das, wie ihr wißt, nicht gern.« – »Gerade deshalb erlaube ich mir, Eure Eminenz im voraus von dem, was vorgefallen ist, in Kenntnis zu setzen, denn Ihr könntet es durch andere erfahren und auf einen falschen Bericht hin zur Annahme gelangen, daß wir schuld daran sind.«
    »Und welches Ende nahm dieser Streit?« fragte der Kardinal, die Stirn runzelnd. – »Mein Freund Aramis hier hat einen leichten Degenstich in den Arm bekommen, was ihn aber nicht hindern wird, wie Eure Eminenz sehen kann, morgen eine Erstürmung mitzumachen, wenn Eure Eminenz eine solche befiehlt.«
    »Aber ihr seid doch nicht die Leute, die sich in dieser Weise Degenstiche versetzen lassen«, sagte der Kardinal, »also offen, Messieurs! Ihr habt gewiß auch ein paar ausgeteilt, beichtet, ihr wißt ja, ich habe das Recht, Absolution zu erteilen.«
    »Ich, Monseigneur«, sagte Athos darauf, »habe nicht einmal den Degen in die Hand genommen, sondern den Mann, mit dem ich zu tun hatte, einfach gepackt und zum Fenster
    hinausgeworfen. Er scheint sich beim Fallen«, fuhr Athos etwas zögernd fort, »ein Bein gebrochen zu haben.«
    »Aha«, erwiderte der Kardinal. »Und Ihr, Monsieur Porthos?«
    – »Ich, Monseigneur, da ich weiß, daß das Duell verboten ist, ergriff eine Bank und versetzte damit einem dieser Schurken einen Schlag, der ihm, wie ich glaube, die Schulter zerschmettert hat.« – »Gut!« sagte der Kardinal. »Und Ihr, Monsieur Aramis?«
    »Da ich, Monseigneur, von Natur aus sanftmütig bin und außerdem, wie

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