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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Wette
    unterscheiden. Athos nahm seinen Hut ab, steckte ihn an das Ende seines Degens und schwenkte ihn in der Luft. Alle Zuschauer gaben ihm den Gruß zurück und begleiteten diese Höflichkeit mit einem Hurra, das bis zu ihnen drang. Hierauf verschwanden alle vier in der Bastei, wohin ihnen Grimaud vorausgegangen war.
    Die Bastei war, wie dies Athos vorhergesehen, nur von einem Dutzend Toter, Franzosen wie Rocheller, besetzt.
    »Messieurs«, sagte Athos, der das Kommando bei diesem Zug übernommen hatte, »während Grimaud deckt, wollen wir zunächst die Gewehre und Patronen sammeln. Wir können übrigens sprechen, solange wir dieses Geschäft besorgen, denn diese Herren«, fügte er, auf die Toten deutend, hinzu, »hören 126
    uns nicht.«
    »Wir könnten sie immerhin in die Gräben werfen«, sagte Porthos, »nachdem wir uns versichert, daß sie nichts in den Taschen haben.«
    »Allerdings«, versetzte Athos, »aber das ist ein Geschäft für Grimaud.«
    »Wohl«, sagte d’Artagnan, »so mag sie Grimaud nachher durchsuchen und in die Gräben werfen.«
    »Das sei fern von uns«, rief Athos, »sie können uns nützlich sein.«
    »Diese Toten könnten uns nützlich sein?« fragte Porthos, »ei, du wirst ein Narr, lieber Freund.«
    »Urteilt nicht übereilt, sagen das Evangelium und Seine Eminenz«, ant wortete Athos. – »Wie viele Flinten, Messieurs?«
    – »Zwölf.«
    »Wieviele Schüsse zu feuern?« – »Etwa hundert.«
    »Das ist so viel, wie wir brauchen. Laden wir die Gewehre!«
    Die vier Musketiere machten sich an die Arbeit. Als sie das letzte Gewehr geladen hatten, deutete Grimaud mit einem Zeichen an, das Frühstück sei bereit. Athos antwortete, stets mit einer Gebärde, es sei gut, und zeigte Grimaud eine Art von Nische. Dieser begriff, daß er darin Wache halten sollte.
    »Und nun zu Tische«, sagte Athos.
    »Jetzt«, sagte d’Artagnan, »wirst du uns hoffentlich dein Geheimnis mitteilen?«
    »Das Geheimnis«, erwiderte Athos, »besteht darin, daß ich gestern abend Mylady gesehen habe.«
    D’Artagnan setzte eben sein Glas an die Lippen, aber bei dem Namen Mylady zitterte seine Hand so sehr, daß er es auf den Tisch stellte, um den Inhalt nicht zu verschütten.
    »Du hast deine Fr…« – »Still«, unterbrach ihn Athos. »Ihr vergeßt, mein Lieber, daß diese Herren nicht wie Ihr in meine 127
    häuslichen Geheimnisse eingeweiht sind. Ich habe Mylady gesehen.« – »Wo?« fragte d’Artagnan. – »Ungefähr zehn Meilen von hier, in der Herberge ›Zum roten Taubenschlag‹.« –
    »Dann bin ich verloren«, rief d’Artagnan. – »Nein, noch nicht ganz«, versetzte Athos, »denn zu dieser Stunde muß sie die Küste von Frankreich verlassen haben.«
    D’Artagnan atmete auf.
    »Aber wer ist denn diese Mylady?« fragte Porthos. – »Eine reizende Frau«, erwiderte Athos, ein Glas Schaumwein kostend,
    »der unser Freund d’Artagnan irgendeinen üblen Streich gespielt hat, für den sie sich dadurch zu rächen sucht, daß sie ihn vor einem Monat mit Musketenschüssen töten lassen wollte, und daß sie gestern sich vom Kardinal seinen Kopf erbat.« – »Wie!
    Vom Kardinal meinen Kopf erbat?« rief d’Artagnan, bleich vor Schrecken. »Gewiß!« sagte Porthos, »das ist so wahr wie das Evangelium; ich habe es mit meinen eigenen Ohren gehört.« –
    »Ich ebenfalls«, fügte Aramis hinzu. – »Dann«, versetzte d’Artagnan und ließ entmutigt die Arme sinken, »dann ist es unnütz, länger zu kämpfen. Es ist besser, ich schieße mir eine Kugel vor den Kopf, und alles ist vorbei.« – »Das ist die letzte Dummheit, die man zu machen hat«, sagte Athos, »da es die einzige ist, für die es kein Gegenmittel gibt.« – »Aber solchen Feinden werde ich nie entkommen«, erwiderte d’Artagnan.
    »Zuerst mein Unbekannter von Meung, dann der Comte de Wardes, ferner Mylady, deren Geheimnis ich entdeckte, und endlich der Kardinal, dessen Rache ich vereitelt habe.« – »Gut«, sagte Athos, »alles das macht zusammen vier, einer gegen einen, bei Gott! Wenn wir den Zeichen glauben dürfen, die uns Grimaud macht, so werden wir es mit einer viel größeren Anzahl von Menschen zu tun haben. Was gibt es, Grimaud? In Anbetracht der dringenden Umstände erlaube ich Euch zu sprechen, doch ich bitte, faßt Euch kurz. Was seht Ihr?« – »Eine Truppe!« – »Von wieviel Personen?« – »Zwanzig Menschen.« –
    »Was für Menschen?« – »Sechzehn Arbeiter, vier Soldaten.« –

    128
    »Wieviel Schritte sind

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