Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
Dragoner, Schweizer, Gardisten, Musketiere, Chevaulegers folgten sich so rasch, daß sich der Wirt gut dabei stehen mußte, aber den Absichten der vier Freunde entsprach dies keineswegs. Sie erwiderten auch die Grüße, Toaste und Spaße ihrer Genossen sehr verdrießlich.
    »Wir werden noch in Händel geraten«, sagte Athos, »was wir jetzt nicht brauchen können. D’Artagnan, erzählt uns von Eurer Nacht, wir erzählen von unsrer nachher.«
    »Wahrhaftig«, sagte ein Chevauleger, der sich hin und her wiegte und langsam etwas Branntwein aus einem Glas, das er in der Hand hielt, kostete. »Ihr wart auf der Laufgrabenwache, Gardist, und es scheint mir, Ihr hattet einen Strauß mit den Rochellern auszufechten.«
    D’Artagnan schaute Athos an, als wollte er ihn fragen, ob er dem Zudringlichen antworten solle.
    »Nun«, sagte Athos, »hörst du nicht, daß Monsieur de Busigny dich fragt? Erzähle, was vorgefallen ist, da es die Herren zu wissen wünschen.«
    »Habt Ihr nicht eine Bastei genommen?« fragte ein
    Schweizer, der Rum aus einem Bierglas trank.
    »Ja, Monsieur«, antwortete d’Artagnan sich verbeugend, »wir haben die Ehre gehabt, wir haben sogar, wie Ihr hören konntet, unter eine der Hecken ein Pulverfäßchen gebracht, das beim Aufspringen eine hübsche Bresche machte und den übrigen Teil des Baues gewaltig erschütterte.«

    121
    »Welche Bastei ist es?« fragte ein Dragoner.
    »Die Bastei Saint-Gervais«, antwortete d’Artagna n, »aus der die Rocheller unsere Soldaten beunruhigten.«
    »Und es war eine heiße Sache?«
    »Gewiß. Wir haben fünf Mann, die Rocheller acht bis zehn verloren.«
    »Balzembleu!« rief der Schweizer, der trotz des
    bewundernswürdigen Reichtums an Flüchen, die die deutsche Sprache besitzt, die Gewohnheit angenommen hatte, französisch zu fluchen.
    »Doch ist es wahrscheinlich«, sagte der Chevauleger, »daß sie heute morgen Pioniere abschicken, um die Bastei wieder instand zu setzen.«
    »Messieurs«, sagte Athos, »eine Wette! …«
    »Ah! ja, eine Wette!« rief der Schweizer.
    »Welche?« fragte der Chevauleger.
    »Wohl, Monsieur de Busigny, ich wette mit Euch, daß meine drei Gefährten, die Herren Porthos, Aramis, d’Artagnan und ich in der Bastei Saint-Gervais frühstücken und uns daselbst eine Stunde lang, die Uhr in der Hand, aufhalten, was der Feind auch tun mag, um uns zu vertreiben.«
    Porthos und Aramis schauten sich an, sie fingen an zu begreifen.
    »Aber, Freund«, sagte d’Artagnan, sich an Athos’ Ohr beugend, »du willst uns ohne Barmherzigkeit umbringen.«
    »Wir werden viel eher umgebracht«, antwortete Athos, »wenn wir nicht hingehen.«
    »Ah, wahrhaftig, Messieurs«, sagte Porthos, sich auf dem Stuhl umdrehend und seinen Schnurrbart kräuselnd, »das ist, denke ich, eine schöne Wette.«
    »Ich nehme sie auch an«, erwiderte Monsieur de Busigny.
    »Nun handelt es sich nur noch darum, den Einsatz zu 122
    bestimmen.«
    »Ihr seid zu viert, Messieurs«, sagte Athos, »wir sind auch zu viert; ein Mittagsmahl für acht Personen, paßt Euch das?«
    »Einverstanden«, sagte der Schweizer.
    Der vierte Zuhörer, der bei dem ganzen Gespräch eine stumme Rolle gespielt hatte, machte ein Zeichen mit dem Kopf zum Beweis, daß er dem Vorschlag zustimmte.
    »Das Frühstück dieser Herren ist bereit«, rief der Wirt.
    »Gut, so bringt es«, sagte Athos.
    Der Wirt gehorchte. Athos winkte Grimaud herbei, zeigte ihm einen großen Korb, der in einer Ecke stand, und befahl ihm durch eine Gebärde, das aufgetragene Fleisch in Servietten zu hüllen. Grimaud begriff sogleich, daß es sich um ein Frühstück im Freien handelte, nahm den Korb, packte das Fleisch ein, legte die Flaschen dazu und hob den Korb auf seinen Arm.
    »Aber wo wollt Ihr mein Frühstück verzehren?« fragte der Wirt.
    »Was geht das Euch an, wenn man Euch bezahlt!« sagte Athos grob und warf zwei Pistolen auf den Tisch.
    »Muß ich herausgeben, Monsieur?«
    »Nein, fügt nur zwei Bouteillen Champagner hinzu, und das übrige ist für die Servietten.«
    Der Wirt machte kein so gutes Geschäft, wie er anfangs geglaubt hatte. Aber er entschädigte sich dadurch, daß er zwei Flaschen Anjouwein statt des Champagners gab.
    »Monsieur de Busigny«, sagte Athos, »wollt Ihr die Güte haben, Eure Uhr nach der meinigen zu richten, oder mir erlauben, die meinige nach der Euren zu stellen?«
    »Sehr wohl, Monsieur«, sagte der Chevaulege r und zog eine sehr schöne, mit Diamanten eingefaßte Uhr aus seiner

Weitere Kostenlose Bücher