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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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vor?« rief Athos plötzlich. –
    »Man schlägt Generalmarsch.«
    Die vier Freunde horchten, und der Lärm der Trommeln drang wirklich bis zu ihnen.
    »Ihr werdet sehen, daß man ein ganzes Regiment schickt«, sagte Athos.
    »Ihr hofft doch nicht, gegen ein ganzes Regiment
    standzuhalten?« sagte Porthos.
    »Warum nicht? Ich fühle mich jetzt im Zug und würde einer ganzen Armee standhalten, wenn wir nur so vorsichtig gewesen wären, ein Dutzend Flaschen mehr mitzunehmen.«
    »Bei meinem Ehrenwort, der Trommler nähert sich«, sagte d’Artagnan.

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    »Laßt ihn herankommen!« rief Athos. »Es ist eine
    Viertelstunde von hier nach der Stadt, und folglich auch von der Stadt hierher. Das ist mehr Zeit, als wir brauchen, um einen Plan auszudenken. Wenn wir von hier weggehen, finden wir nie mehr einen so passenden Ort. Und halt, gerade jetzt kommt mir der wahre Gedanke.« – »Sprecht also!«
    »Erlaubt mir zuerst, daß ich Grimaud einige unerläßliche Befehle erteile.«
    Athos machte seinem Bedienten ein Zeichen, sich zu nähern.
    »Grimaud«, sagte Athos, auf die Toten deutend, die in der Bastei lagen, »du nimmst diese Herren, stellst sie an die Mauer, setzest ihnen ihre Hüte auf den Kopf und gibst ihnen ihre Flinten in die Hand.«
    »O großer Mann!« rief d’Artagnan, »ich verstehe dich!«
    »Ihr versteht es?« fragte Porthos. »Und du verstehst es auch?«
    fragte Aramis. Grimaud bejahte durch ein Zeichen.
    »Kommen wir auf meinen Einfall zurück«, sagte Athos.
    »Diese Mylady, diese Frau, dieses Geschöpf, dieser Teufel, hat, wie Ihr mir, glaube ich, sagtet, einen Schwager, d’Artagnan?« –
    »Ja, ich kenne ihn genau, und ich bin überzeugt, daß er keine große Sympathie für seine Schwägerin hegt.« – »Das schadet nicht«, antwortete Athos. »Es wäre sogar das beste, wenn er sie haßte und verabscheute.« – »In diesem Fall sind wir nach Wunsch bedient.« – »Wie heißt der Schwager?« – »Lord Winter.« – »Wo hält er sich gegenwärtig auf?« – »Er ist bei dem ersten Kriegslärm nach London zurückgekehrt.« – »Nun, das ist gerade der Mann, den wir brauchen. Er ist es, den wir von dem, was vorgeht, in Kenntnis setzen müssen. Wir lassen ihn wissen, daß seine Schwägerin im Begriff ist, jemanden zu ermorden, und bitten ihn, sie nicht aus den Augen zu lassen. Es gibt in London hoffentlich Anstalten für gefallene Mädchen. Er läßt seine Schwägerin dahin bringen, und wir sind ruhig.« – »Ja«, sagte d’Artagnan, »bis sie wieder heraus ist.« – »Ah, wahrhaftig, Ihr verlangt zu viel, d’Artagnan.« – »Ich meinesteils«, sagte 137
    Aramis, »halte es für das beste, wir setzen die Königin und Lord Winter zugleich in Kenntnis.« – »Ja, aber durch wen lassen wir die Briefe nach Tours und nach London bringen?« – »Ich stehe für Bazin«, sagte Aramis. – »Und ich für Planchet«, fügte d’Artagnan bei. – »In der Tat«, sagte Porthos, »wenn wir das Lager nicht verlassen können, so können es doch wenigstens unsere Lakaien verlassen.« – »Allerdings«, bemerkte Aramis,
    »noch heute schreiben wir die Briefe, geben ihnen Geld, und sie reisen ab.« – »Wir geben ihnen Geld?« fragte Athos. »Ihr habt also Geld?«
    Die vier Freunde schauten sich an, und eine Wolke zog über ihre Stirn.
    »Geschwind!« rief d’Artagnan. »Ich sehe schwarze und rote Punkte, die sich da unten bewegen. Das ist kein Regiment, Athos, das ist ein Heer.«
    »In der Tat, da kommen sie. Seht, die Hinterlistigen! Sie rücken ohne Trommel und Trompete heran. Bist du fertig, Grimaud?«
    Grimaud machte ein bejahendes Zeichen und deutete auf ein Dutzend Tote, die er in den malerischsten Stellungen aufgepflanzt hatte. Manche hatten ihre Gewehre geschultert, manche sahen aus als schlügen sie an, wieder andere hielten den Degen in der Faust.
    »Bravo!« rief Athos, »das macht deiner Einbildungskraft Ehre!«
    »Ah!« sagte Aramis, »seht, die schwarzen Punkte und die roten Punkte werden sichtbar größer, und ich glaube, daß wir keine Zeit zu verlieren haben, um das Lager zu erreichen.«
    »Wahrhaftig«, sagte Athos, »ich habe nichts gegen den Rückzug einzuwenden. Wir haben auf eine Stunde gewettet und sind anderthalb Stunden geblieben. Das ist mehr als genug.
    Vorwärts.«
    Grimaud war schon mit dem Korb vorausgegangen.

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    Die vier Freunde gingen hinter ihm hinaus und machten etwa zehn Schritte, als ihnen Athos zurief: »Messieurs! Was machen wir?«
    »Hast du etwas vergessen?«

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