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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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liebt.«
    »Was Aramis da sagt, ist sehr vernünftig«, meinte Athos,
    »man muß auf die Fehler der Menschen spekulieren und nicht auf ihre Tugenden. Herr Abbé, Ihr seid ein großer Moralist.«
    »Allerdings«, erwiderte Aramis, »wir müssen uns auf unsere Boten verlassen könne n, nicht nur damit der Plan gelingt, sondern auch damit die Ausführung nicht scheitert, denn in letzterem Fall geht es um den Kopf, aber nicht um den der Diener …«
    »Leiser, Aramis!« rief Athos dazwischen.
    »Ihr habt recht … nicht um den der Diener«, fuhr Aramis fort,
    »sondern um den des Herrn oder sogar der Herren! Sind uns nun unsere Diener so sehr ergeben, daß sie ihr Leben für uns aufs Spiel setzen?«
    »Meiner Treu«, sagte d’Artagnan, »ich möchte mich fast für Planchet verbürgen.«
    »Nun, mein lieber Freund, fügt zu seiner schon vorhandenen Ergebenheit eine schöne Summe, die ihm eine gewisse Wohlhabenheit verleiht, und dann verbürgt Euch statt einmal zweimal für ihn.«
    »Ach, du guter Gott! Ihr seid trotzdem angeführt«, sagte Athos, der Optimist war, wenn es sich um Dinge, und Pessimist, wenn es sich um Menschen handelte. »Sie versprechen alles, um Geld zu verdienen; sind sie aber einmal auf dem Weg, dann hält die Furcht sie ab, zu handeln. Nimmt man sie gefangen, so wird ihnen gehörig zugesetzt, und dann gestehe n sie alles ein. Der Teufel auch! Wir sind doch keine Kinder. Um nach England zu gehen –« Athos dämpfte seine Stimme – »muß man ganz Frankreich durchreisen, das von Spionen und Kreaturen des Kardinals wimmelt, man muß einen Paß haben, um sich einzuschiffen, man muß englisch können, um den Weg nach 144
    London zu erfragen. Ja, seht Ihr? Ich halte deshalb die Sache für sehr schwierig.«
    »Aber ganz und gar nicht«, versetzte d’Artagnan, dem viel daran lag, daß der Plan ausgeführt wurde, »ich halte sie im Gegenteil fü r ganz leicht. Es versteht sich wahrlich von selbst, daß, wenn man Lord Winter hochverräterische Dinge,
    abscheuliche Geschichten vom Kardinal …« – »Leiser!« bat Athos. »Intrigen und Staatsgeheimnisse mitteilt«, fuhr d’Artagnan, der Ermahnung Athos’ nachgebend, fort, »ich sage, dann versteht es sich von selbst, daß wir alle lebendig gerädert werden, aber um Himmels willen, vergeßt doch nicht, daß wir ihm, Athos, in einer Familienangelegenheit schreiben. Ich werde also einen Brief ungefähr folgenden Inhalts an ihn aufsetzen.«
    »Laßt hören!« sagte Aramis und setzte schon im voraus die Miene eines Kritikers auf.
    »›Geehrter Herr und lieber Freund …‹«
    »Ei, gewiß, ›lieber Freund‹ an einen Engländer«, unterbrach ihn Athos, »ein guter Anfang! Bravo d’Artagnan! Allein auf dieses Wort hin werdet Ihr gevierteilt, anstatt lebendig gerädert.« – »Nun gut, so sage ich also einfach ›Geehrter Herr!‹« – »Ihr könnt sogar ›Mylord!‹ sagen«, warf Athos ein, der viel auf Einhaltung der äußeren Formen hielt.
    »›Mylord! Erinnert Ihr Euch eines gewissen kleinen Geheges, wo man Euch das Leben gerettet hat?‹«
    »Mein lieber d’Artagnan«, sagte Athos, »Ihr werdet immer nur einen sehr mittelmäßigen Briefsteller abgeben. ›Wo man Euch das Leben gerettet hat.‹ Pfui! Das ist unwürdig. An dergleichen Dienste erinnert man einen ritterlichen Mann nicht.
    Die Wohltat, die man einem vorwirft, wird zur Beleidigung.«
    »Ei, mein Lieber«, versetzte d’Artagnan, »Ihr seid
    unausstehlich, und wenn der Brief unter Eurer kritischen Aufsicht geschrieben werden muß, dann verzichte ich darauf.«
    »Und Ihr tut recht daran. Handhabt das Gewehr und den 145
    Degen, mein Lieber, und Ihr werdet mit beiden Ehre einlegen.
    Die Feder aber tretet an den Herrn Abbé ab, das ist seine Sache.«
    »Jawohl, ganz richtig«, stimmte Porthos bei, »gebt die Feder an Aramis ab, der schreibt ja sogar Thesen in lateinischer Sprache.«
    »Nun gut, es sei«, sagte d’Artagnan, »setzt Ihr den Brief auf, Aramis, aber, beim heiligen Vater, nehmt Euch zusammen, denn ich werde Euch nun auch gehörig aufsitzen, das sage ich Euch.«
    »Das wird mir ganz recht sein«, erwiderte Aramis mit jenem naiven Selbstvertrauen, das jeder Dichter besitzt, »aber ich muß bitten, daß man mich auf dem laufenden hält. Ich habe wohl da und dort sagen hören, daß diese Schwägerin ein elendes Weib ist, ich habe sogar einen Beweis davon erhalten, als ich ihr Gespräch mit dem Kardinal mit anhörte …« – »Leiser doch, Donnerwetter!« rief Athos. »Aber«, fuhr

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