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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Mensch‹, fügte er hinzu, ›und obgleich ich die Puritaner nicht liebe, so lasse ich ihnen doch, wie den Puritanerinnen, wenn sie hübsch sind, Gerechtigkeit widerfahren. Wohlan, schwört mir beim Kreuz, und ich gebe mich damit zufrieden.‹
    ›Beim Kreuz?‹ rief ich, mich erhebend, denn beim Klang der verwünschten Stimme hatte ich alle meine Kräfte
    wiedergewonnen, ›beim Kreuz schwöre ich, daß kein
    Versprechen, keine Drohung, keine Marter mir je den Mund verschließen soll, beim Kreuz schwöre ich, Euch überall als einen Mörder, als einen Schänder der Frauenehre, als einen Feigling an den Pranger zu stellen, beim Kreuz schwöre ich, daß, wenn es mir gelingt, von hier zu entkommen, ich die ganze Menschheit zur Rache gegen Euch auffordern werde.‹
    ›Hütet Euch‹, rief die Stimme in so drohendem Ton, wie ich ihn noch nicht gehört hatte, ›ich habe noch ein äußerstes Mittel, das ich aber nur im Notfall anwenden will, um Euch den Mund zu schließen oder doch zu verhindern, daß man Euch ein einziges Wort von dem glaubt, was Ihr sagen wollt.‹
    Ich nahm alle meine Kräfte zusammen, um mit einem
    Gelächter zu antworten.
    Er sah ein, daß von nun an ein ewiger Krieg, ein Krieg auf Leben und Tod zwischen uns sein würde. ›Hört‹, sagte er, ›ich lasse Euch noch den Rest dieser Nacht und den morgigen Tag Zeit. Überlegt es Euch wohl, versprecht Ihr zu schweigen, so sollen Reichtum, Achtung und Ehre Euch umgeben, droht Ihr aber zu reden, so verurteile ich Euch zur Ehrlosigkeit.‹
    ›Ihr?‹ rief ich, ›Ihr?‹ – ›Zu ewiger, unauslöschlicher Schande!‹ – ›Ihr?‹ wiederholte ich. – Oh, ich sage Euch, Feiton, 212
    ich hielt ihn für wahnsinnig. – ›Ja, ich!‹ versetzte er. – ›Ha, verlaßt mich!‹ erwiderte ich ihm, ›geht hinaus, wenn Ihr nicht wollt, daß ich mir vor Euren Augen den Kopf an der Wand zerschelle!‹
    ›Gut‹, entgegnete er, ›da Ihr es so wollt, auf morgen abend denn.‹ – ›Auf morgen abend!‹ versetzte ich, während ich verzweifelt niedersank.«
    Nach einem kurzen Stillschweigen, während dessen Mylady den jungen Mann, der ihr ergriffen zuhörte, beobachtete, fuhr sie in ihrer Erzählung fort.
    »Seit nahezu drei Tagen hatte ich weder getrunken noch gegessen, ich stand gräßliche Qualen aus, ich war dem Wahnsinn nahe.
    Der Abend kam, ich war so schwach, daß ich alle
    Augenblicke in Ohnmacht fiel, und so oft ich ohnmächtig wurde, dankte ich Gott, denn ich glaubte, ic h würde sterben.
    Während eines solchen Anfalls hörte ich, wie die Tür sich öffnete. Der Schrecken brachte mich zu mir. Er trat bei mir ein, ein maskierter Mann folgte ihm; er selbst trug ebenfalls eine Maske. Aber ich erkannte ihn an seinem Gang, an seiner Stimme, an seiner stattlichen Haltung, die ihm die Hölle zum Verderben der Menschheit verliehen hat.
    ›Nun‹, fragte er mich, ›seid Ihr entschlossen, mir den Schwur zu leisten, den ich von Euch verlangt habe?‹ – ›Ihr habt es selber gesagt: die Puritaner haben nur ein Wort. Meines habt Ihr bereits vernommen, es lautet dahin, daß ich Euch auf Erden bis vor den Richterstuhl der Menschen, im Himmel bis vor den Richterstuhl Gottes verfolgen werde.‹
    ›Ihr bleibt also dabei?‹ – ›Ich schwöre es vor Gott, der mich hört, die ganze Welt werde ich zum Zeugen Eures Verbrechens aufrufen, bis ich einen Rächer gefunden habe.‹ – ›Ihr seid eine Dirne‹, rief er mit Donnerstimme, ›und sollt die Strafe der Dirnen erleiden. Wenn Ihr in den Augen der Welt, die Ihr anruft, gebrandmarkt seid, dann mögt Ihr versuchen, dieser Welt zu 213
    beweisen, daß Ihr weder schuldig noch wahnsinnig seid.‹
    Dann wandte er sich an seinen Begleiter und sagte zu ihm:
    ›Henker, tu deine Schuldigkeit.‹«
    »Oh, seinen Namen, seinen Namen!« rief Feiton, »sagt mir seinen Namen!«
    »Trotz meines Geschreies, trotz meines Widerstandes, denn ich fing an zu begreifen, daß es sich für mich um Schlimmeres als den Tod handelte, packte mich dann der Henker, warf mich zu Boden und hielt mich mit aller Gewalt fest. Von Schluchzen erstickt, fast besinnungslos, Gott anrufend, der mich nicht erhörte, stieß ich plötzlich vor Schmerz und Schande einen furchtbaren Schrei aus.
    Ein glühendes Eisen, das Eisen des Henkers, war auf meine Schulter gedrückt worden.«
    Feiton stieß ein Wutgebrüll aus.
    »Seht«, sagte Mylady, indem sie sich mit der Hoheit einer Königin erhob, »seht, Feiton, so hat man ein neues Martyrium für das reine

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