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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Feuer spielt, ohne zu wissen, daß ein Funke einen Palast in Brand stecken kann. Sie will ihr ganzes Leben nur mit Freude ausfüllen, und dazu ist ihr jedes Mittel recht. Und wenn Graf Guiche sie noch zehnmal so innig liebt, sie wird ihn nie lieben.«
    »Seien Sie froh, daß nur unsere Ohren das hören, liebe Luise,« antwortete die Tonnay-Charente. »Uebrigens muß ich Madame in Schutz nehmen. Man muß eine gewisse Herrschaft über seine Gefühle behalten undsich auch von der Liebe nicht völlig unterjochen lasten, nur dann bleibt man Königin. Solange man jung ist, darf man sich lieben und anbeten lassen, ohne selbst allzu sehr wiederzulieben. Wenn man alt und nicht mehr schön ist, dann mag das Herz, das zärtliche Gefühl, die Wärme von innen die Mängel des Aeußeren zu ersetzen suchen.« – »Sehr gut, Athenais!« rief die Montalais. »Sie werden es noch zu etwas bringen.« – »Das nennt man kokett sein,« fuhr die künftige Madame von Montespan fort, »in Wahrheit ist es nur Lebensklugheit. Aber ich gestehe, es gehört eine gewisse Begabung dazu, diese seine Mischung von Sprödigkeit und Gewährung richtig zu treffen, Huldigungen auszuteilen und doch keine Lücke in dem festen Panzer des Herzens zu zeigen, unüberwindlich zu bleiben und doch alle Männer an sich zu fesseln. Wer die Kunst besitzt, hat den Marschallstab der weiblichen Herrscherin.« – »O, wie klug Sie sind!« rief Fräulein Aure. – »Abscheulich!« flüsterte die Lavallière. »Sie sprechen, als hätten Sie nichts von allem dem, was uns zu Menschen macht! Und es ist doch eine so schöne Welt!«
    »Wahrlich, eine schöne Welt!« versetzte die Tonnay-Charente, ein wenig pikiert, »wo der Mann die Frau durch Schmeicheleien kirrt und, sobald sie gefallen ist, mit Hohn von sich stößt.« – »Warum muß sie denn fallen?« antwortete Luise. – »Eine neue Theorie!« rief Athenais. »Wie wollen Sie sich dagegen schützen, besiegt zu werden, wenn Sie sich einmal von der Liebe fortreißen lassen?«
    »O, Sie wissen nicht, was ein liebendes Herz ist!« sagte Luise und schlug die schönen blauen Augen zum Himmel auf. »Ein liebendes Herz hat ja viel mehrMacht als all Ihre Koketterie. Den Wahn, von Koketten angebetet zu werden, lasse man den alten Gecken. Ein echter und rechter Mann glaubt nur an echte und rechte Liebe – und er liebt, wenn er sich geliebt weiß. Sinnenrausch, Verblendung, Tollheit – dazu kann eine Kokette den Mann fortreißen; aber Liebe wird sie ihm nie einflößen. Aber nicht von einer Seite darf das Opfer kommen, es muß eine völlige Hingebung zweier Seelen sein, die ineinanderfließen, ganz eins zu werden streben.«
    »O, der glückliche Rudolf von Bragelonne!« sagte Athenais spitz. »Er kann stolz sein, daß er so geliebt wird!« – Und sie schlug ein lautes Gelächter an, in das Montalais einstimmte. – »Bragelonne und glücklich?« sagte diese. »Er liebt sie schon seit zwölf Jahren und ist heute noch keinen Schritt weiter als am ersten Tage.« – »Dann ist Ihre Liebe nichts weiter als eine Unterabteilung der Koketterie, liebe Luise,« sprach Athenais. »Sie üben diese Koketterie nur aus, ohne zu ahnen, daß es eine solche ist. Es ist bei Ihnen dasselbe Manöver wie bei mir: ein zweckloses Anfachen der Leidenschaften.«
    »Was du nur redest, Aurel« rief die Lavallière. »Vor zwölf Jahren war ich fünf Jahre alt. Die Hingebung eines Kindes kann dem Mädchen nicht angerechnet werden.« – »Jetzt aber bist du 17 Jahre,« antwortete Aure. »Nehmen wir also nur drei Jahre an, so bist du doch aber diese drei Jahre lang systematisch grausam gegen den Grafen von Bragelonne gewesen.« – »Was soll ich dagegen sagen?« erwiderte Luise kleinlaut. »Vielleicht glaube ich nur zu lieben – liebe aber in Wahrheit nicht – ich weiß es selbst nicht – vielleicht ist meine Zeit noch nicht gekommen.«
    »Luise, Luise!« rief die Montalais, »dann sei wenigstensnicht länger grausam gegen den armen Vicomte! Wenn du ihn nicht liebst, so sage es ihm offen.« – »Und dabei bedauerten Sie doch eben noch so warmherzig den Grafen von Guiche?« setzte die Tonnay-Charente hinzu. »Sie haben mit ihm also mehr Mitleid als mit Bragelonne?« – »Verspotten Sie mich nur,« antwortete die Lavallière, »Sie verstehen mich ja doch nicht!« – »Wie? Tränen, Luise?« sagte die Montalais. »Nicht doch, wir scherzen ja nur. Sieh Athenais an – sie macht Herrn von Montespan Hoffnungen und liebt ihn doch nicht. Sieh mich an! Ich

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