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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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verlobt sein?« – »Ganz recht, mit dem Grafen von Bragelonne,« antwortete Philipp, »aber das Merkwürdige ist ja eben, daß der König selbst sich gegen dieses Verhältnis erklärt hat, indem er sein Einverständnis zur Eheschließung verweigert hat.« – »Was sie sagen?« rief Madame, ein wenig betroffen. »Nun, so müssen die Liebenden warten, bis Majestät andern Sinnes wird. Das Paar ist jung, sie haben beide noch Zeit. Und dieses offenherzige Bekenntnis, das die Lavallière unter der Königseiche sprach – wann hat sie es denn eigentlich abgelegt?« – »Etwa vor zwei Stunden.« – Nun stutzte Madame ernstlich. »Wie?« murmelte sie wie zu sich selbst, »der König war seitdem schon wieder bei mir und hat mir gar nichts davon gesagt.« – »Begreiflich!« lachte Orléans, »hat er doch befohlen, nichts auszuplaudern. Es sollte alles ganz geheim gehalten werden.« – Die Prinzessin fühlte sich verletzt. Unbedingt mußte sie sofort mit dem König selbst sprechen. Sobald sie allein war, sandte sie ihm ein Billett, und Majestät erschien, denn obwohl sich in wenigen Stunden eine so große Wandlung mit ihm vollzogen hatte, daß er für die Prinzessin nichts mehr empfand, so zeigte er sich doch noch immer liebenswürdig und zuvorkommend.
    Da er das Gespräch nicht auf Fräulein von Lavallière lenkte, so fragte Madame nach dem Befinden ihrer Ehrendame. – »Immer noch schlecht,« antwortete Ludwig anscheinend gleichgültig. – »Das Gerücht, das wir unter die Leute bringen wollten,« sagte sie, »hat sich sehr rasch verbreitet.« – »Fast rascher, als wir wünschten,« antwortete der König zerstreut. – Madame schwieg und wartete, ob er etwas von dem Abenteuer unter der Königseiche erzählen würde; aber er sprach kein Wort davon. Madame kam auch nicht darauf zu sprechen, so daß, als der König Abschied nahm, beiderseits jede vertrauliche Mitteilung unterblieben war.
    Kaum war der König gegangen, so beschied sie Saint-Aignan zu sich, und von ihm erfuhr sie nun alles bis auf die kleinsten Einzelheiten; denn er wünschte sich nichts Besseres, als die Anekdote einem Mitglieds der königlichen Familie zu erzählen. – »Und glauben Sie denn, Herr Graf,« fragte sie, »das Geständnis der Lavallière habe einen tiefen Eindruck auf den König gemacht?« – »Sie hat ihn mit der Sonne verglichen,« antwortete er, »und das ist sehr schmeichelhaft.« – »Der König läßt sich durch solche Schmeicheleien nicht fangen,« meinte sie. – »Der König ist ebensosehr Mensch wie Sonne,« sagte der Hofmeister, »und ich habe es eben mitangesehen, wie er die Lavallière im Arm gehalten hat. Ihr Busen ruhte an seiner Brust, ihre Locken fielen über seine Schulter, ja ihre Wange ruhte an der des Königs.« – Madame stieß ein krampfhaftes Gelächter aus. »Ich danke Ihnen, Graf!« rief sie, »Sie sind ein scharmanter Erzähler.«

3. Kapitel. Unter der Königseiche
     
    Madame rief am folgenden Abend Athenais von Tonnay-Charente zu sich. »Führen Sie mich doch einmal zu jener Königseiche, liebe Athenais,« sagte sie. »Ich möchte doch gar zu gern den Schauplatz dieses romantischen Abenteuers, in das Sie ja auch verwickelt sind, mit eigenen Augen sehen. Glauben Sie wirklich, der König habe alles gehört, was Sie gesprochen haben?«
    »Jedenfalls hat er alles gehört, was die Lavallière gesprochen hat,« antwortete Athenais boshaft; denn sie durchschaute das Spiel der eifersüchtigen Herzogin. – »Ich würde gern einmal eine Probe anstellen, ob wirklich dort die Akustik so gut ist,« lachte Madame. Aber ihr Lachen klang doch recht gezwungen, wie der Ton einer Trompete, die einen Sprung hat. »Zeigen Sie mir diese famose Eiche.«
    Athenais führte die Herzogin. – »Hier ist es, Königliche Hoheit.« – »Nun wollen wir doch gleich einmal hören, ob man wirklich verstehen kann –« – »Still!« flüsterte Athenais und hielt Madame mit einer Heftigkeit zurück, die gegen die Etikette war. »Hören Sie wohl? Hören Sie nun, daß man alles versteht?« – »In der Tat, es spricht jemand,« flüsterte Madame. Sie hielt den Atem an und vernahm nun die folgenden, von einer wohlklingenden Stimme gesprochenen Worte: »Ich sage dir, Rudolf, ich liebe sie rasend, ich werde sie lieben, koste es mich auch das Leben!«
    Die Prinzessin fühlte sich von einem Schauer derFreude durchbebt, als sie diese Stimme hörte; ihre Augen blitzten. Sie zog ihre Begleiterin ein Stück weit zurück, bis man nichts mehr hören

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