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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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weil es nur einen Dauphin geben durfte, so sind Sie deshalb keine schlechte Mutter. Nein! es gibt Leute, welche recht wohl wissen, wieviel Tränen Sie um diesen Nachgeborenen geweint haben, wieviel Küsse Sie ihm in das dunkle, armselige Leben mitgaben, zu welchem die Rücksicht auf das Wohl des Staates den Zwillingsbruder Ludwigs XIV. verurteilt hat. Der König zitterte für das Heil Frankreichs, als er nun zwei Kronprinzen, gleich an Alter und Rechtsansprüchen, hatte; doch Kardinal Richelieu machte der Sache rasch ein Ende, indem er erklärte: » Ein Kronprinz ist Friede und Sicherheit, zwei Prinzen sind Krieg und Anarchie.« Und er verbannte den Unglücklichen auf ewige Zeiten.«
    »Sie wissen davon nur zu viel!« schrie Anna von Oesterreich, sprang auf und stürzte auf die Fremde zu, als wenn sie sie zerreißen wollte. »Sie dringen in Staatsgeheimnisse ein. Nur von Freunden, die uns verraten haben, können Sie in den Besitz dieses Wissens gelangt sein, und diese falschen Freunde sind dann ihre Mitschuldigen. Herab mit der Maske, oder ich lasse Sie durch den Kapitän der Garden verhaften! Dieses Geheimnis wird mit Ihrem Leben erlöschen!«
    »Lernen Sie die Treue und Verschwiegenheit Ihrer verlassenen Freunde kennen, Majestät,« antwortete die Beghine und nahm die Maske ab. – »Frau von Chevreuse!« rief die Königin-Mutter. – »Mit Ihrer Majestät die einzige, die um das Geheimnis weiß.« – »Umarmen Sie mich, Herzogin!« rief Anna. »Wie konnten Sie so mit meinem Schmerz spielen?« – Sie lehnte das Haupt an die Brust der Chevreuse, und ein Quell bitterer Tränen entströmte ihren Augen. – »O, wie jung Sienoch sind, Königliche Hoheit!« rief die Herzogin. »Sie können noch weinen. Verzeihen Sie mir, daß ich von diesen alten Leiden mit Ihnen sprach. Reden wir von etwas anderem, wir zwei alten, durch die Bosheit der Menschen getrennten Freundinnen. Ja ja, Majestät, es war schwer, es war bitter für mich, Sie verlassen zu müssen, fern von Ihnen zu leben!«
    »Ach ja, der König ist Ihnen nicht freundlich gesinnt, Herzogin, doch könnte ich im stillen –« Aber die Chevreuse lächelte verächtlich. Anna fuhr fort: »Sie taten gut daran, sich wieder sehen zu lassen, sei es auch nur, um das Gerücht von Ihrem Tode Lügen zu strafen.«
    »Bin ich wirklich totgesagt worden?« – »Allerorten. Und ich habe es auch geglaubt. Sind wir nicht alle sterblich? Der Tod kommt oft ganz schnell und unerwartet.«
    »O, Königliche Hoheit, wenn ich gestorben wäre,« sagte die Chevreuse ganz ruhig, »dann hätten Sie davon hören müssen. So schwere Geheimnisse verlangen Erleichterung des Herzens, ehe man in die Grube fährt, und dann würden Hoheit auch an meinem Sterbetage alle die Papiere zurückerhalten, die ich noch von unserm stillen, geheimnisvollen Briefwechsel aufbewahrt habe.«
    »Wie? Sie haben das nicht verbrannt?« rief Anna von Oesterreich entsetzt. – »Majestät, nur ein Verräter verbrennt eine königliche Korrespondenz,« versetzte die Herzogin. »Ein Getreuer aber bewahrt solche kostbaren Schätze, bis er eines Tages vor die betreffende königliche Person hintritt und zu ihr spricht: Majestät, ich werde alt; wenn ich plötzlich sterbe, könnten die Papiere gefunden, die Geheimnisse entdeckt werden. Nehmen Sie die kompromittierenden Papiere zurück und verbrennen Sie sie selber.«
    Anna von Oesterreich fing an zu begreifen. – »Besonders ein Schreiben Eurer Majestät kommt hier in Frage,« fuhr die Herzogin ruhig fort, »in welchem Sie von diesem lieben unglücklichen Kinde – das sind Ihre Worte – sprechen und mich bitten, es zu besuchen.« – Ein tiefes Schweigen folgte. – »Ja, ein unglückliches Kind,« rief die Königin-Mutter dann. »Ein trauriges Dasein und dann ein grausames Ende.« – »So ist es tot?« rief die Herzogin. – »Tot und vergessen, tot und verwelkt wie eine arme Blume!« antwortete Anna von Oesterreich. »Gestorben in den Armen des treuen Erziehers, der den Verlust nicht lange überlebt hat.« – »Das ist begreiflich,« murmelte die Chevreuse. »Ein schwaches Herz bricht unter der Last eines solchen Geheimnisses zusammen. Hoheit,« fuhr sie dann rücksichtslos fort, »ich habe mich vor einigen Jahren in Noisy-le-Sec nach dem Schicksal dieses Kindes erkundigt. Man sagte allgemein, es gelte nicht für tot. Ich erfuhr, es sei eines Abends im Jahre 1645 von einer vornehmen, maskierten Dame abgeholt worden; tags darauf seien der Erzieher und die Wärterin

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