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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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das sicherste Sprungbrett. Da die Person des Königs ihm noch unerreichbar war, wandte er sich mit seinen Ratschlägen an Saint-Aignan, dem nichts mehr am Herzen lag, als seinen königlichen Herrn zufriedenzustellen. Der gute Hofmeister aber war von Natur ein wenig zaghaft und mußte ja in seiner Stellung auch scharf auf der Hut sein, um jede schiefe Situation zu vermeiden. Da kam ihm der findige Kopf Malicornes, der nie um Auskunftsmittel verlegen war, sehr zupaß, und ihren beiderseitigen Bemühungen konnte der glückliche Erfolg nicht lange fernbleiben, zumal Malicorne wiederum in der Montalais einen trefflichen Beistand hatte.
    Madame ließ die Montalais und die Lavallière unmittelbar neben ihrem Schlafzimmer logieren, und nun begann die Montalais plötzlich im Traum zu sprechen, zu weinen, zu schreien, so daß Madame keine Nacht mehr ungestört schlafen konnte. Nervös wie sie war, schalt sie alle Morgen darüber, aber es half nichts; sie mußte dievon ewigem Alpdrücken geplagte Montalais ausquartieren. Da es nun Vorschrift war, daß die Ehrenfräulein zu zweien in einem Zimmer schliefen, und die Montalais bisher stets die Lavallière zur Gefährtin gehabt hatte, so folgte Luise ihr nach. Man war in Verlegenheit um ein geeignetes Zimmer und fand schließlich eins unmittelbar über dem Gemach, das im Palast dem Herrn Grafen von Guiche eingeräumt war. Das war Madame aus gewissen Gründen sehr lieb; sie hatte in letzter Zeit begonnen, die Montalais zu ihrer Vertrauten zu machen, und hielt es für praktisch, diese Dame so nahe bei dem Grafen Guiche wohnen zu lassen. Allein der Graf war noch immer krank und konnte das Haus, in das man ihn als Verwundeten gebracht, noch nicht verlassen. Sein Zimmer, das zu ebner Erde lag, stand also leer.
    Nachdem die beiden Ehrenfräulein in dem ersten Stockwerk einquartiert worden waren, stattete nun Saint-Aignan Herrn von Guiche einen Besuch ab, überbrachte ihm die Grüße des Königs und bat den Grafen, ihm einstweilen sein Palastzimmer einzuräumen. Graf Guiche hatte nichts dagegen, und der Hofmeister siedelte über und wohnte nun unter Fräulein von Lavallière. Das alles war auf Betreiben Malicornes geschehen, und Malicorne, der erfinderische, ging noch weiter. Er besprach sich mit einem Klempner und einem Tischler, die man mit verbundenen Augen in Saint-Aignans Zimmer führte. Während Madame mit ihren Damen einen Ausflug machte, gingen die beiden Handwerker an die Arbeit, stellten eine von dem unteren zum obern Zimmer führende Treppe her und brachten in der Decke eine Falltür an, deren Mündung im Parkett des oberen Fußbodens so sorgsam eingepaßt wurde, daß selbst ein mitsolchen Geheimnissen vertrautes Auge nichts entdecken konnte. Vor die Falltür wurde noch ein Wandschirm gerückt, dessen Aufstellung niemand wundernehmen konnte, da es nur in der Ordnung war, daß sich die Damen einen kleinen Raum absonderten, der ihnen als Boudoir dienen konnte.
    Die Falltür war auf beiden Seiten durch eine geräuschlos spielende Feder zu öffnen und zu schließen. Wenn nun auch das Zimmer der Lavallière stets der Kontrolle unterlag und niemals ein sicherer Aufenthalt für die Liebenden war, so konnten sie doch um so ungestörter zusammen sein, wenn die Lavallière sich in Saint-Aignans Zimmer begab. Der König war entzückt über die Anordnungen, die getroffen worden waren, die Bedenklichkeiten der Lavallière wurden leicht überwunden, und Ludwig sah sich am Ziel seiner heißesten Wünsche. Er konnte sich täglich mit ihr treffen, und seine beiden Helfershelfer waren diskret genug, ihn mit der Geliebten allein zu lassen.
    Eines Tages ruhte sie wieder an der Brust ihres königlichen Geliebten. Eine süße Trunkenheit nahm beider Sinne gefangen, seliges Vergessen senkte sich über sie herab; für ihre Inbrunst war die Welt nicht mehr vorhanden, bis plötzlich die Lavallière erschrocken auffuhr. – »Sire, es klopft oben!« stammelte sie. »Ludwig, Ludwig, hören Sie nicht? man erwartet mich.« – »Wenn wir nur zusammen sind,« antwortete er, sie wieder an sich ziehend, »so mögen die andern warten.« – »Nein, nein,« rief sie und machte sich gewaltsam los, »ich höre die Stimme der Montalais.« Und sie eilte die Treppe hinauf, schlüpfte durch die Falltür und erschien hinter dem Wandschirm.
    »Schnell, schnell!« rief die Montalais. »Er kommt herauf.« – »Wer denn?« – »Er! O, das habe ich vorausgesehen!« – »Aber wer denn?« stammelte Luise totenbleich. »Du

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