Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
eine Leichenbittermiene? Hat man dir in England die Laune verdorben? Potzblitz! auch ich war in England und kam lustig wie ein Fink zurück. Was hast du für Verdruß?«
    »Mein Gott, das wissen Sie doch recht gut, Herr d'Artagnan!« rief Rudolf. – »Woher soll ich denn das wissen?« versetzte der Chevalier. – »O, Herr d'Artagnan,« sagte Bragelonne. »Ich bin kein witziger Kopfwie Sie, und jetzt überhaupt bin ich wie zerschlagen, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Helfen Sie mir.« – »Was fehlt dir denn aber?« – »Fräulein von Lavallière betrügt mich,« stieß Rudolf hervor. – »Wer hat dir das gesagt?« antwortete der Gaskogner trocken.
    »Alle Welt.« – »Dann muß ja was Wahres dran sein,« brummte der Kapitän. »Wenn ich Rauch sehe, so glaube ich, daß es wo brennt. Allein ich menge mich nicht gern in solche Sachen, dafür kennst du mich.« – »Auch nicht für einen Freund, für einen Sohn?« rief Rudolf.– »Da du mein Freund bist, so will ich dir sagen,« antwortete d'Artagnan, aber er schlug sich auf den Mund und knurrte: »Nein, ich will dir nichts sagen. Wie geht es Porthos?«
    »Herr d'Artagnan,« rief Rudolf, »im Namen der Freundschaft, die Sie mit meinem Vater verbindet –!«
    »Teufel, die Neugierde plagt dich gewaltig.« – »Ich schwöre es Ihnen, es ist nicht Neugierde, es ist Liebe. Ich liebe Fräulein von Lavallière bis zum Wahnsinn.«
    »Unmöglich! Du bist wie alle jungen Leute, du bist närrisch. Ein wirklich verständiger Mann läßt sich von seinem Herzen, ob es noch so gärte, nie vom rechten Wege abbringen. Potz Wetter! Wenn ich dir auch etwas sagte, du würdest mich nicht verstehen, und wenn du mich verständest, so würdest du mir doch nicht gehorchen.«
    »O, probieren Sie es, Herr d'Artagnan!« flehte Bragelonne. – »Nun denn, so höre!« sprach der Gaskogner, »schnall die Sporen an und reite ein gutes Pferd müde.« – Rudolf wandte sich ab. »Man hat keine Freunde,« sagte er, »nur Spötter und Gleichgültige.« – »Und willst du etwa mein Freund sein, daß du mich zum Schwatzen zwingen möchtest!« rief der Chevalier. »Meinstdu denn, wenn ich schon so unglücklich wäre, etwas zu wissen, ich würde so unklug sein, es dir mitzuteilen? Als ob ich nichts weiter zu tun hätte, als mich um Klempner und Tischler zu bekümmern.«
    »Um was für einen Klempner? Um was für einen Tischler?« – »Ich weiß nicht. Man munkelt, ein Tischler hätte einen Zimmerboden durchlöchert und eine Treppe mit einer Falltür gemacht, und ein Klempner hätte sie eingesetzt.« – »Ha! im Zimmer der Lavallière, nicht wahr?« – »Du nennst immer wieder diese Person,« versetzte der Gaskogner. »Wer spricht von der Lavallière?«
    »Nun, wenn es sie nicht betrifft, was geht es mich dann an?« rief Rudolf. – »Es soll dich ja auch gar nichts angehen. Du fragst nur, und ich gebe Antwort.«
    »Das ist zum Sterben!« stöhnte der junge Mann. »Ich werde jemand aufsuchen, der mir die Wahrheit sagen wird.«
    »Die Montalais? nicht wahr? Sprich nicht mit ihr, mein Junge. Du würdest nur ein Geheimnis preisgeben, das man zu deinem Schaden mißbrauchen könnte. Warte, wenn du kannst.« – »Ich kann nicht.«
    Es klopfte an die Tür. Ein Musketier kam herein. »Ein Fräulein wünscht mit dem Herrn Kapitän zu sprechen.« – »Mit mir?« sprach d'Artagnan verwundert. »Sie trete ein.« Es war die Montalais. – »Ich suchte Herrn von Bragelonne,« sagte sie, »und man wies mich zu Ihnen. – »Ah, das trifft sich gut, Fräulein,« sagte der Chevalier, »er wollte eben zu Ihnen. Nun, so gehen Sie, Rudolf.« Er schob den jungen Mann zur Tür hinaus und flüsterte Aure zu: »Seien Sie gut und schonen Sie seiner!« – »Ah, ich will nicht mit ihm reden,« antwortete sie, »Madame läßt ihn holen.« – »O, das istgut,« brummte der Kapitän. »Madame wird ihn kurieren.« – »Oder töten,« murmelte die Montalais. »Gott befohlen, Kapitän.«
    Und sie lief Rudolf nach, der schon den Korridor entlangschritt. Er küßte ihr die Hand. – »Sie bringen Ihre Küsse da auf verlorenem Boden an,« sagte sie kalt. »Ich bürge Ihnen, sie werden Ihnen keine Zinsen tragen.« – »Aber Sie können mir doch sagen, Fräulein –«
    »Madame wird Ihnen alles sagen,« antwortete sie. »Zu ihr führe ich Sie. Schleudern Sie nicht so wilde Blicke! Die Fenster haben hier Augen und die Mauern Ohren. Tun Sie mir den Gefallen und reden Sie mit mir recht laut vom Wetter oder vom Leben in

Weitere Kostenlose Bücher