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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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erst fröhliche, offene und glückliche Gesicht Ludwigs XIV. traurig, finster, zornig. Er dachte an seinen eigenenHaushalt, welcher im Gegensatz zu dem hier dargestellten Pomp armselig genannt werden mußte. Man speiste auf Gold, das noch nie benützt worden war, das berühmte neue Meister ziseliert hatten. Man trank Weine, die der König nicht einmal dem Namen nach kannte, und trank sie aus Bechern, von denen jeder einzelne kostbarer war, als der ganze königliche Keller.
    Der König speiste schweigsam. Anna von Oesterreich hatte sich vorgenommen, alles zu tadeln, und handelte danach, Maria-Theresia, gutmütig und neugierig, interessierte sich für alles und machte kein Hehl aus ihrem Entzücken. Sie erkundigte sich nach gewissen Früchten, die aus Fouquets Treibhäusern waren, und wollte wissen, wie sie genannt würden. Fouquet antwortete, er wisse die Namen selber nicht. Ludwig merkte, daß er nur aus Taktgefühl so sprach, und fühlte sich um so mehr gedemütigt. Er ärgerte sich darüber, daß die Königin zu freundlich und die Königin-Mutter zu abweisend war. Er richtete seine ganze Sorgfalt darauf, die richtige Mitte in seinem Wesen innezuhalten.
    Allein Fouquet hatte das alles vorausgesehen, denn er war ein Mann von großem Scharfblick. Der König hatte erklärt, auf Schloß Vaux sollten die Mahlzeiten nicht der Hofetikette unterworfen sein. Er wollte inmitten der andern sitzen. Doch der Ober-Intendant gab ihm einen abgesonderten Platz, im Zentrum der allgemeinen Tafel. Dieses wunderbar zusammengestellte Diner enthielt alle Lieblingsgerichte Ludwigs, und zwar in einer Zubereitung, die über alles Lob erhaben war. Der König hatte keinen Grund, ungehalten zu sein, und da er für den stärksten Esser seines Reiches galt, so konnte er auch nicht Mangel an Appetit vorschützen.
    Fouquet tat noch mehr. Er setzte sich zunächst mit an die Tafel, doch als die Suppe verzehrt war, stand er auf und begann selbst den König zu bedienen, gleichzeitig erhob sich Frau Fouquet und bediente die Königin-Mutter. Ludwig konnte nicht anders als laut erklären: »Herr Fouquet, ein besseres Mahl anzurichten, ist nicht mehr menschenmöglich.« – Nun bekannte der gesamte Hof seinen Beifall, und zwar so ungeheuchelt, daß der König abermals zu schmollen begann und, als sein Hunger gestillt war, sich ernstlich schlechter Laune fühlte. Als das Festessen zu Ende war, begab er sich in den Park, der feenhaft erleuchtet war, ganz zu schweigen von dem Monde, der, als fügte er sich den Anordnungen des Schloßherrn von Vaux, die Teiche mit seinem Phosphorlicht versilberte. Es herrschte eine angenehme Kühle, und die Wege waren mit weichem Sande bestreut, welcher den Füßen wohltat.
    D'Artagnan hatte an diesem Abend seine klugen Gaskogner-Augen offen gehalten und vieles bemerkt, was ihm nicht sehr geheuer vorkam. Er wollte Aramis befragen und lief so lange herum, bis er ihn traf. Er fand ihn in einem schönen Zimmer, welches man das blaue nannte, seiner Vorhänge wegen, und das d'Herblay mit Porthos teilte. Der Herr Baron saß in einem Lehnstuhl und erquickte sich, da er sehr viel gegessen hatte, durch ein Schläfchen. D'Herblay und d'Artagnan brauchen sich also an die Anwesenheit dieses Dritten nicht zu kehren.
    Der Musketier fühlte, daß er das Gespräch eröffnen müsse, und begann denn auch mit den tiefsinnigen Worten: »So sind wir denn nun in Vaux.« – »Ja, in Vaux,« antwortete Aramis, »gefällt es Ihnen hier?« – »Sehr, und ich mag auch Herrn Fouquet sehr gern.« –»Nicht wahr, er ist prächtig.« – »Es läßt sich nichts dagegen sagen, nur scheint Seine Majestät anderer Meinung zu sein.« – »Ich habe nicht darauf geachtet, weil ich mich in Gedanken mit dem Programm des morgigen Tages beschäftigt habe.« – »Ah, Sie sind wohl hier sozusagen Festordner? Wissen Sie, Aramis, es war schon heute alles so großartig, daß mir während des Soupers ein seltsamer Gedanke gekommen ist.« – »Und der wäre?« – »Ich habe bei mir gedacht,« sprach der Kapitän der Musketiere, »der wahre König von Frankreich sei gar nicht Ludwig XIV.« – »Hm!« murmelte Aramis und öffnete unwillkürlich die Augen um einen Spalt weiter. – »Nicht Ludwig XIV.,« fuhr der Gaskogner fort, »sondern Herr Fouquet.« – »Diese Redensart stammt doch sicherlich von Herrn Colbert,« sagte Aramis lächelnd. »Ein erbärmlicher Kerl, dieser Colbert! Und wenn man bedenkt, daß er in vier Wochen Ihr Minister sein wird –«
    »Wie

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