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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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verdammt – er ist wieder verdammt – er wird für immer verdammt sein! O, du finstere, rätselhafte Macht, die man Genius des Menschen nennt, Gott oder Teufel – du bist unberechenbarer als der Föhn, du versehrst das All mit einem Hauche deines Odems, du richtest Felsenmassen auf und stürzest Gebirge nieder. Du spielst mit Mächten, die du selbst nicht einmal kennst, die dich vielleicht leugnen und sich an dir rächen. So bin ich denn verloren? Ich – verloren? Nach Belle-Ile flüchten? Und soll Porthos hierbleiben? Nein, ich will nicht, daß Porthos Ungemach erleide. Er ist ein Stück von mir. Sein Schmerz ist auch der meine. Porthos muß mit mir.«
    Wenige Minuten später saßen die beiden Flüchtlinge schon zu Pferde – Porthos in dem Wahne, es handle sich um eine wichtige Mission, die der König ihnen aufgetragen.
    Inzwischen jagte das Gespann Fouquets auf der Landstraße dahin und erreichte die Vorstadt Saint-Antoine.Vor der Bastille ließ er halten, sprang heraus und wurde, als er sich als Finanzminister legitimiert hatte, ohne Umstände eingelassen und vor den Gouverneur geführt. Baisemeaux hatte seit dem letzten Besuch d'Herblays keine ruhige Minute gehabt. Die Ankunft Fouquets, der mit allen Zeichen furchtbarster Aufregung vor ihm erschien, versetzte ihn aufs neue in Schrecken. – »Mein Herr!« rief Fouquet. »Sie haben heute morgen den Bischof von Vannes gesprochen?« – »Ja, Monseigneur,« antwortete Baisemeaux. – »Und das sagen Sie so ruhig, wo es sich doch um ein entsetzliches Verbrechen handelt, an dem Sie mitschuldig sind?« – »Ein Verbrechen?« stöhnte Baisemeaux. »Ah, das wird immer schöner!« – »Ein Verbrechen! Ja! Für das Sie gevierteilt werden können, verstehen Sie mich? Führen Sie mich auf der Stelle zu dem Gefangenen!«
    »Zu welchem Gefangenen?« stammelte Baisemeaux. – »Ah, Sie stellen sich unwissend?« rief Fouquet. »Gut, ich will annehmen, Sie wüßten nichts. Geständen Sie eine solche Mitschuld ein, so wären Sie ja auch verloren. Doch nochmals! Führen Sie mich auf der Stelle zu ihm!« – »Ja zu wem denn aber? Etwa zu Marchiali?« – »Marchiali? Wer ist das?« – »Der Gefangene, den Herr d'Herblay heute früh gebracht hat.« – »Man nennt ihn also Marchiali?« fragte der Oberintendant. – »Ja, unter diesem Namen wird er in den Büchern geführt,« antwortete Baisemeaux.
    Fouquets Blick drang dem armen Gouverneur bis ins Herz, und der vollendete Menschenkenner las darin Unschuld und Aufrichtigkeit. Er erkannte, daß Baisemeaux nicht in das Geheimnis des Bischofs eingeweiht war. »Marchiali heißt also der Gefangene, den d'Herblayheute morgen hergebracht hat?« – »Ja, und wenn Monseigneur kommen, ihn abzuholen, so ist mir das lieb, denn ich wollte schon seinetwegen ans Ministerium schreiben. Er ist tobsüchtig geworden, wie es scheint. Er schreit wie toll und hat alles in seiner Zelle zertrümmert.« – »Ich will Sie allerdings von ihm befreien,« sprach Fouquet. »Führen Sie mich in seinen Kerker.« – »Monseigneur werden mir den königlichen Befehl vorlegen?« fragte der Gouverneur.
    »Wie?« rief Fouquet. »Sie spielen den Gewissenhaften, Sie, der Sie die Gefangenen sonst so leicht entführen lassen? Zeigen Sie mir den Befehl, auf Grund dessen dieser Mann freigelassen worden ist.« – Baisemeaux legte den auf Seldon lautenden Befehl vor. – »Aber Seldon ist doch nicht Marchiali,« rief Fouquet. – »Marchiali ist ja auch nicht freigelassen worden,« sagte Baisemeaux. »Er ist hier.« – »Aber erst heute früh zurückgebracht worden, wie Sie selbst gesagt haben!« –
    »Ich bleibe bei meiner Amtspflicht, Monseigneur,« sagte Baisemeaux ausweichend. »Mir ist ein Freilassungsbefehl für Seldon vorgelegt worden, und Seldon ist entlassen. Marchiali ist hier, und ohne ausdrücklichen Befehl des Königs darf ich niemand zu einem Gefangenen lassen.« – »Sie haben aber Herrn d'Herblay zu Marchiali gelassen,« versetzte der Minister. »Schweigen Sie, Baisemeaux, ich weiß das. Herr d'Herblay hat Sie beeinflußt, aber Herr d'Herblay hat ausgespielt und die Flucht ergreifen müssen. Wenn Sie bei Ihrer Weigerung beharren, lasse ich Sie mitsamt Ihren Offizieren auf der Stelle verhaften, oder ich gehe und komme mit 10 000 Mann und 30 Kanonen wieder, um Ihre verfluchten Türme in Grund und Boden zu schießen undganz Paris gegen die Bastille aufzurufen. Und Sie selbst lasse ich an der Zinne des Eckturms aufknüpfen.«
    »Mein Gott, sind

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