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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Programm, das man vor allem schreiben muß.«
    »Teufel! Ihr habt recht, Athos,« rief Aramis; »der Entwurf ist schwierig. Der Herr Kanzler selbst käme in Verlegenheit, sollte er einen so wichtigen Brief abfassen, obwohl er ein Protokoll sehr gut aufnimmt. Aber gleichviel, seid still, ich schreibe.« Aramis ergriff eine Feder, sann einen Augenblick nach, schrieb mit zierlicher Frauenhandschrift acht bis zehn Zeilen, und las dann mit weicher Stimme, als hätte er ängstlich jedes Wort erwogen: »Mylord! Die Person, die Euch diese Zeilen schreibt, hatte einmal die Ehre, in dem kleinen Gehege der Gasse d'Enfer den Degen mit Euch zu kreuzen. Da Ihr seither wiederholt so gütig gewesen, Euch den Freund dieser Person zu nennen, so glaubt sie, Euch für diese Freundschaft mit einem guten Rate danken zu müssen. Ihr waret nahe daran, wiederholt das Opfer einer nahen Verwandten zu werden, die Ihr für Eure Erbin haltet, weil Ihr nicht wisset, daß sie schon in Frankreich verheiratet war, ehe sie in England eine Ehe schloß; doch könntet Ihr jetzt das drittemal der bedrohlichen Gefahr unterliegen. Eure Verwandte ist von La Rochelle nach England abgesegelt. Überwacht ihre Ankunft, denn sie führt Großes, Schreckliches im Sinne. Wollet Ihr durchaus wissen, was sie zu tun fähig ist, so leset ihre Vergangenheit auf ihrer linken Schulter.« – »Nun, dns ist vortrefflich,« sprach Athos; »lieber Aramis, Ihr führet die Feder eines Ratssekretärs. Lord Winter wird sich wohl in acht nehmen, wenn anders der Rat zu ihm gelangt, und fiele er in die Hand Seiner Eminenz, so brächte uns das keine Gefahr. Da aber der Bediente, der die Bestellung hat, uns glauben machen könnte, er sei in London gewesen, während er nur in Châtellerault verweilte, so wollen wir ihm nur die Hälfte der Summe geben, und die andere Hälfte für die Antwort zusagen. Habt Ihr den Diamant?« fuhr Athos fort.
    »Ich habe etwas Besseres,« antwortete d'Artagnan, »ich habe den Betrag dafür.« Er warf den Geldsack auf den Tisch. Beim Klange des Goldes erhob Aramis die Augen, Porthos zitterte, Athos blieb regungslos. »Wieviel enthält dieser Sack?«
    »Siebentausend Livres in Louisdor zu zwölf Franks. »Siebentausend Livres!« rief Athos, »dieser kleine elende Diamant kostet siebentausend Livres.«
    »Doch scheintes. Porthos, weil sie hier liegen; denn ich glaube nicht, daß unser Freund d'Artagnan etwas von den Seinigen beifügte.«
    »Doch, meine Herren, wir denken ja bei alledem gar nicht an die Königin; sorgen wir doch ein bißchen für die Gesundheit Ihres lieben Buckingham, wir sind ihm das wenigstens schuldig.«
    »Allerdings,« versetzte Athos, »aber das geht Aramis an.«
    »Nun.« sprach dieser, »was habe ich da zu tun?«
    »Das ist ganz einfach,« entgegnete Athos, »Ihr schreibt an die geschickte Person in Tours einen zweiten Brief.« Aramis ergriff abermals die Feder, sann ein bißchen nach, und schrieb dann die folgenden Zeilen, die er dem Urteil seiner Freunde unterzog. »Meine liebe Base...«
    »He,« rief Athos, »ist diese geschickte Person mit Euch verwandt?«
    »Eine Cousine,« antwortete Aramis. »Also Base.« Aramis fuhr fort. »Meine liebe Base! Seine Eminenz der Kardinal, den Gott zu Frankreichs Wohlfahrt und zum Verderben der Feinde des Landes erhalten wolle, steht im Begriff, den ketzerischen Aufrührern von La Rochelle den Garaus zu machen; wahrscheinlicherweise kann die Hilfe der englischen Flotte nicht in die Nähe des Platzes gelangen; fast möchte ich sagen, ich weiß gewiß, daß Herr von Buckingham durch ein großes Ereignis abgehalten wird, abzureisen. Seine Eminenz ist der großartigste Politiker der Vergangenheit, der Gegenwart und vermutlich auch der Zukunft. Er würde die Sonne auslöschen, wenn sie ihm lästig fiele. Liebe Base! Setzet davon Eure Schwester in Kenntnis. Ich träumte, dieser verdammte Engländer sei gestorben, doch weiß ich nicht mehr, ob durch Eisen oder Gift; nur soviel weiß ich gewiß, er starb und Ihr wisset, meine Träume lügen nie. Seid nun versichert, daß Ihr mich bald werdet zurückkehren sehen.«
    »Das ist herrlich,« rief Athos, »lieber Aramis, Ihr seid der König der Dichter. Nun hat man nur noch die Adresse auf den Brief zu setzen.«
    »Das ist sehr leicht,« sagte Aramis. Er faltete niedlich den Brief und schrieb dann: »An Mademoiselle Michon, Näherin in Tours.« Die drei Freunde blickten sich lachend an. Sie waren betört. »Jetzt seht Ihr wohl ein, meine Freunde,« sprach

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