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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Treppe hinabging, hörte er hinter sich die Tür doppelt abschließen. Mit zwei Sätzen war er im Louvre. Alle diese erzählten Vorfälle folgten einander in dem Raum einer halben Stunde.
    Alles ging so von statten, wie es Madame Bonacieux vorhergesagt hatte. Auf das bewußte Losungswort verneigte sich Germain, zehn Minuten darauf war Herr Laporte in der Loge; d'Artagnan verständigte sich mit ihm durch zwei Worte und zeigte ihm an, wo Madame Bonacieux wäre. Laporte versicherte sich zweimal über die Richtigkeit der Adresse und ging eilends fort. Aber schon nach zehn Schritteil kehrte er wieder zurück und sagte d'Artagnan: »Junger Mann, einen Rat.«
    »Welchen?«
    »Sie könnten wohl über das, was vorging, beunruhigt werden.«
    »Sie glauben?«
    »Ja, haben Sie einen Freund, dessen Pendeluhr zu spät geht?«
    »Nun?«
    »Gehen Sie zuihm, damit er bezeugen kann, Sie wären um halb zehn Uhr bei ihm gewesen. Das heißt in der Justiz ein Alibi.« D'Artagnan fand den Rat verständig; er lief über Hals und Kopf fort und kam zu Herrn von Tréville. »Verzeihen Sie, mein Herr!« sagte d'Artagnan, der den Augenblick benutzte, wo er allein war, die Uhr um drei Viertelstunden zurückzurücken, »ich meinte, da es erst neun Uhr fünfundzwanzig Minuten wäre, könnte ich mich Ihnen noch vorstellen.«
    »Neun Uhr fünfundzwanzig Minuten!« rief Herr von Tréville und sah auf seine Pendeluhr, »das ist ja unmöglich.«
    »Sehen Sie nur, mein Herr, die Uhr beweist das.«
    »Es ist richtig so,« versetzte Herr von Tréville; »ich dachte, es wäre schon später. Nun, was wünschen Sie?« D'Artagnan erzählte nun Herrn von Tréville eine lange Geschichte über die Königin. Er teilte ihm seine Besorgnisse mit in bezug auf Seine Majestät, er sagte ihm, daß er von den Projekten des Kardinals in bezug auf Buckingham hörte, und das alles mit einer Ruhe und einem Ernste, womit sich Herr von Tréville um so leichter berücken ließ, als er, wie gesagt, bemerkt hatte, daß zwischen dem Kardinal, dem König und der Königin etwas Neues im Gange sei.
    Als es zehn Uhr schlug, verließ d'Artagnan Herrn von Tréville, der ihm für seine Nachrichten dankte und ihm empfahl, sich den Dienst des Königs und der Königin stets angelegen sein zu lassen, worauf er in den Salon zurückkehrte. Wie aber d'Artagnan die Treppe hinabstieg, fiel ihm ein, daß er seinen Stock vergessen habe, er lief daher wieder zurück, ging in das Kabinett, rückte die Uhr mit einem Fingerdruck an ihre Stunde vor, damit man am folgenden Tage nicht wahrnehmen könnte, sie sei aus dem Gange gebracht worden, und da er versichert war, er habe einen Zeugen gefunden, sein Alibi zu beweisen, stieg er wieder die Treppe hinab und war alsbald auf der Straße.

Die Intrige verwickelt sich.
    D'Artagnan, gestimmt, der zärtlichste Liebhaber zu sein, war mittlerweile der ergebenste Freund. Er vergaß mitten unter den verliebten Plänen auf die Gemahlin des Krämers doch auch seine eigenen nicht; die hübsche Madame Bonacieux war so Ganz die Frau, die man auf der Ebene Saint-Denis oder auf dem Platze Saint-Germain spazieren führen konnte, und zwar in Begleitung des Athos, Porthos und Aramis, denen d'Artagnan seine Eroberung mit Stolz zeigen wollte. Würde man nun lange herumspazieren, so käme der Hunger, wie es d'Artagnan lange schon bemerkt hatte.Sofort wäre d'Artagnan in dringenden Momenten und in drückenden Lagen der Retter seiner Freunde.
    Und was ist's mit Herrn Bonacieux, den d'Artagnan in die Hände der Häscher stieß, den er laut verleugnete und dem er im stillen Rettung versprach. Wir müssen es unsern Lesern bekennen, daß er ganz und gar nicht daran dachte, oder daß er, wenn er auch daran dachte, höchstens bei sich selber sprach: er sei dort recht gut, wo er sich befinde, wo das auch sein möge. Die Liebe ist die eigennützigste aller Leidenschaften.
    Paris war seit zwei Stunde» düster und fing bereits an, öde zu werden. Es schlug elf Uhr auf allen Uhren von Saint-Germain; es war ein hübsches Wetter; d'Artagnan verlor sich in eine Gasse, die an der Stelle lag, wo jetzt die Gasse d'Assas liegt; er atmete die balsamischen Wohlgerüche, die der Wind von der Gasse de Vaugirard und den anstoßenden Gärten weht, die vom Abendtau erfrischt waren. Als d'Artagnan die Gasse Casette durchschritten hatte, erkannte er das Haustor seines Freundes, das unter Lauben von Maulbeerbäumen und Rebwinden versteckt war, die darüber ein Dickicht bildeten, und hier gewahrte er etwas

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