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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Bonacieux erschreckt, »entfliehen wir, retten wir uns.« Bei diesen Worten schlang sie ihren Arm um den des d'Artagnan und zog ihn lebhaft fort. »Doch wohin fliehen?« fragte d'Artagnan, »wo werden wir geborgen sein?«
    »Fliehen wir zuvörderst aus diesem Hause, dann wollen wir das weitere sehen.« Die junge Frau und der junge Mann gingen, ohne sich die Mühe zu nehmen, das Tor zu schließen, nach der Gasse Fossayeurs hinab, durcheilten die Straße des-Fosses-monsieur-le-Prince, und hielten erst an auf dem Platze Saint-Sulpice. »Und was wollen wir jetzt tun?« fragte d'Artagnan, »und wohin wollen Sie geführt werden?«
    »Ich bin sehr verlegen, Ihnen darauf zu antworten,« erwiderte Madame Bonacieux; »ich war willens, Herrn Laporte durch meinen Mann benachrichtigen zu lassen, damit uns jener genau sagen könnte, was seit drei Tagen im Louvre vorging, und ob ich nicht Gefahr liefe, wenn ich dort erschiene?«
    »Doch kann ja auch ich Herrn Laporte benachrichtigen,« sagte d'Artagnan. »Das wohl, doch waltet dabei ein Übelstand ob, man kennt Herrn Bonacieux im Louvre und würde ihm kein Hindernis machen, während man Sie nicht kennt, und Ihnen die Tür schließen würde.«
    »Ei was!« rief d'Artagnan, »es gibt gewiß an irgend einem Tore des Louvre einen Pförtner, der Ihnen ergeben ist, und mir vermittels eines Losungswortes ...« Madame Bonacieux faßte dan jungen Mann fest ins Auge. »Und wenn ich Ihnen dieses Losungswort gäbe, würden Sie es sogleich, nachdem Sie es gebraucht haben, wieder vergessen?« fragte sie. »Auf mein Ehrenwort als Edelmann!« sagte d'Artagnan mit einem Tone der Wahrheit, der untrüglich war. »Gut, ich vertraue Ihnen, Sie zeigen sich mir als ein ehrbarer junger Mann! Übrigens dürfte Ihre Willfährigkeit vielleicht Ihr Glück werden.«
    »Ich will ohne ein Versprechen und gewissenhaft alles tun, was ich vermag, um dem König zu dienen und der Königin gefällig zu sein,« antwortete d'Artagnan, »verfügen Sie also über mich wie über einen Freund.«
    »Wohin gedenken Sie jetzt mit mir zu gehen?«
    »Haben Sie niemanden, wo Sie Herr Laporte abholen könnte?«
    »Nein, ich will mich keinem Menschen anvertrauen.«
    »Halt,« sprach d'Artagnan, »wir sind vor Athos' Tür. Ja, so ist's.«
    »Wer ist Athos?«
    »Einer meiner Freunde.«
    »Doch wenn er zu Hause ist, so sieht er mich.«
    »Er ist nicht zu Hause, und wenn ich Sie in sein Zimmer geführt habe, sonehme ich den Schlüssel mit mir.«
    »Wenn er aber zurückkommt?«
    »Er wird nicht zurückkommen; und außerdem wird man ihm sagen, ich habe eine Frau gebracht, und diese Frau sei in jenem Zimmer.«
    »Aber wissen Sie, daß mich das bloßstellen wird?«
    »Was liegt Ihnen daran? man kennt Sie nicht, und überdies sind wir in einer Lage, wo wir uns über gewisse Schicklichkeiten hinwegsetzen müssen.«
    »So gehen wir denn zu Ihrem Freund...wo wohnt er?«
    »In der Gasse Féron, ein paar Schritte von hier.«
    »Also dahin?« Beide setzten rasch ihren Weg fort. Wie es d'Artagnan vorausgesehen hatte, war Athos nicht zu Hause; er nahm den Schlüssel, den man ihm gewöhnlich als einem Hausfreund vertraute, stieg über die Treppe und führte Madame Bonacieux in die kleine Wohnung. »Hier sind Sie zu Hause,« sprach er, »sperren Sie inwendig die Tür und öffnen Sie niemandem, außer Sie hören auf folgende Art, dreimal anpochen, so...« Er pochte dreimal an, zweimal hintereinander und stark, einmal entfernter und schwacher. »Es ist gut,« entgegnete Madame Bonacieux. »Jetzt vernehmen Sie auch meine Instruktion.«
    »Ich höre.«
    »Verfügen Sie sich nach der Pforte des Louvre von der Seite der Gasse l'Echelle, und fragen Sie um Germain.«
    »Gut, und dann?«
    »Er wird Sie fragen, was Sie wünschen, und darauf antworten Sie ihm mit den zwei Worten: Tours und Brüssel. Er wird sich sogleich zu Ihrer Verfügung stellen.«
    »Und was soll ich ihm auftragen?«
    »Herrn Laporte zu holen, den Kammerdiener der Königin.«
    »Und wenn er ihn geholt hat und Herr Laporte gekommen ist?«
    »So schicken Sie ihn zu mir.«
    »Gut; allein wo und wie werde ich Sie wiedersehen?«
    »Liegt Ihnen denn viel daran, mich wiederzusehen?«
    »Allerdings.«
    »Nun, überlassen Sie diese Sorge mir, und seien Sie ruhig.«
    »Ich zähle auf Ihr Wort.«
    »Zählen Sie darauf.« D'Artagnan verneigte sich vor Madame Bonacieux, warf ihr den verliebtesten Blick zu, den er nur auf ihrer kleinen, reizenden Gestalt zu konzentrieren vermochte, und während er die

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