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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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ließ mich rufen!« erwiderte der Krämer stolz.
    »Und warst du so unklug, seiner Einladung nachzukommen?«
    »Ich muß dir sagen, es stand nicht in meiner Willkür, mich zu ihm zu verfügen, oder nicht zu verfügen, denn ich befand mich zwischen zwei Wachen. Ich kann es nicht leugnen, daß ich damals, wo ich Seine Eminenz noch nicht kannte, überaus froh gewesen wäre, hätte ich mich diesem Besuch entziehen können.«
    »Er hat dich also mißhandelt? er hat dir gedroht?«
    »Er reichte mir die Hand, nannte mich seinen Freund, hörst du, Frau! seinen Freund. Ich, der Freund des großen Kardinals!«
    »Des großen Kardinals!«
    »Nun, Madame, wollt Ihr ihm etwa diesen Titel streitig machen?«
    »Ich bestreite nichts, ich sage nur, daß eine solche Gunst eine ephemere ist. Es gibt Größen, die über die seinige erhaben sind, und nicht auf der Laune eines Menschen oder dem Erfolg eines Ereignisses beruhen, und auf solche Größen muß man vertrauen und sich ihnen anschließen.«
    »Madame, es tut mir leid, allein ich kenne keine andere Größe, als die des großen Mannes, dem zu dienen ich die Ehre habe.«
    »Du dienest somit dem Kardinal?«
    »Ja, Madame, und als sein Diener werde ich es nicht zugeben, daß Ihr gegen die Sicherheit des Staates an Komplotten teilnehmet, und einer Frau, die keine Französin ist und ein spanisches Herz hat, bei ihren Intrigen dienstbar seid. Glücklicherweise ist der große Kardinal da; sein wachsames Auge dringt bis in des Herzens Grund.« Bonacieux wiederholte Wort für Wort eine Redensart, die er vom Grafen Rochefort sagen hörte; allein die arme Frau, die auf ihren Gemahl gerechnet und sich in dieser Hoffnung bei der Königin für ihn verantwortlich gemacht hatte, zitterte nicht weniger sowohl wegen der Gefahr, in die sie sich versetzt fühlen mußte, als auch wegen der Ohnmacht, in der sie sich befand. Da sie indes die Schwachheit und insbesondere die Habsucht ihres Gatten kannte, so verzweifelte sie noch nicht daran, ihn für ihre Zwecke zu gewinnen.
    »Ach, Ihr seid ein Kardinalist, mein Herr,« sprach sie, »ach, Ihr frönt der Partei derjenigen, die Eure Frau mißhandeln und Eure Königin beschimpfen.«
    »Den allgemeinen Interessen gegenüber sind die Privatinteressen nichts. Ich bin für diejenigen, die den Staat retten,« sagte Bonacieux mit Nachdruck. Das war wieder eine Redensart des Grafen von Rochefort.
    »Und wißt Ihr auch, was der Staat ist?« fragte Madame Bonacieux, die Achsel zuckend. »Begnügt Euch, ein Bürger zu sein ohne alle Spitzfindigkeit, und wendet Euch auf die Seite, die Euch die meisten Vorteile bietet.«
    »He! he!« lachte Bonacieux, indem er auf einen Sack mit rundem Wanste klopfte, der einen Silberklang von sich gab, »was sagt Ihr zu dem hier, Frau Predigerin?«
    »Woher habt Ihr dieses Geld?«
    »Das erratet Ihr nicht.«
    »Etwa vom Kardinal?«
    »Von ihm und von meinem Freunde, dem Grafen von Rochefort.«
    »Von dem Grafen von Rochefort? aber das ist ja derjenige, der mich entführt hat.«
    »Das ist möglich, Madame.«
    »Und Ihr nehmet Geld an von diesem Menschen?«
    »Habt Ihr nicht gesagt, diese Entführung war rein politischer Art?«
    »Ja, allein diese Entführung hatte zum Zweck, mich zu vermögen, daß ich meine Gebieterin verrate, mir aus der Folter Geständnisse zu erpressen, welche die Ehre und vielleicht auch das Leben meiner erhabenen Herrin gefährden sollten.«
    »Madame,« erwiderte Bonacieux, »Eure erhabene Gebieterin ist eine treulose Spanierin, und was der große Kardinal tut, das ist wohlgetan.«
    »Mein Herr,« sprach die junge Frau, »ich wußte wohl, daß Ihr feig, habgierig und schwachköpfig seid, daß Ihr aber auch unehrbar seid, wußte ich nicht.«
    »Madame,« sagte Bonacieux, der seine Gemahlin noch nie in Zorn gesehen und der vor ehelichem Zank zurückschauderte, »Madame, was sprecht Ihr da?«
    »Ich sage, daß Ihr ein Elender seid,« fuhr MadameBonacieux fort, die es wohl merkte, daß sie wieder einigen Einfluß auf ihren Gatten gewann. »Ah, Ihr treibt Politik, und zwar kardinalistische Politik! Ihr verkauft Leib und Seele für Geld an den bösen Feind?«
    »Schweigt, Madame, schweigt, man könnte Euch hören.«
    »Ja, Ihr habt recht, und ich würde mich für Euch um Eurer Feigheit willen schämen.«
    »Aber sagt, was begehrt Ihr denn von mir?«
    »Ich habe Euch gesagt, mein Herr, Ihr sollet auf der Stelle abreisen, und den Auftrag, dessen ich Euch würdige, allsogleich vollziehen; unter dieser Bedingung will

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