Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
gegenüber Ausnahme-Talenten, diemangels Unterstützung einfach im »akademischen Niemandsland versauerten«. Diese Vergeudung von »geistigen Ressourcen« prangerte Bobs Vater mit flammenden Worten an und forderte ein rasches Umdenken.
Sein Artikel schien jedoch niemals an die Öffentlichkeit gelangt zu sein, da er überhaupt nicht gedruckt worden war. Der dritte Detektiv biss sich angespannt auf die Unterlippe. Wer hätte so viel Macht gehabt, die Veröffentlichung dieses Textes zu verhindern? Die Redaktion von Quaesitio? Oder die Uni-Leitung? Doch selbst wenn es so gewesen wäre – warum hatte sich Lemuel Garvine für diese Kritik interessiert? Das Ganze ergab keinen Sinn …
Schockierende Enthüllung
Mrs Fernandez hob mahnend den Zeigefinger. »Eins möchte ich allerdings schon jetzt klarstellen: Wenn sich keine eindeutig entlastenden Beweise für deine Unschuld finden, bin ich gezwungen, die Sache zu melden.«
»Natürlich. Aber ich bin überaus zuversichtlich, dass an meiner Rechtschaffenheit keine Zweifel zurückbleiben werden. Bis es so weit ist, halte ich Sie gerne auf dem Laufenden. Wahrscheinlich werde ich Ihnen schon in Kürze Neues erzählen können. Meine beiden Freunde sind wegen des Garvine-Falls nämlich gerade bei der Campus-Polizei.«
Die Psychologin nickte. »Okay. Allerdings würde ich unseren Nachmittagstermin gerne verschieben. Wir haben uns nun ja intensiv ausgetauscht und ich möchte meine Sprechstunde für einige Studenten frei halten, die sich heute Morgen kurzfristig angemeldet haben. Offenbar Geschädigte von Mr Garvine, die nun über das Erlebte reden möchten.«
»Kein Problem«, erwiderte Justus. »Wenn es wichtige Neuigkeiten gibt, kann ich ja einfach telefonisch Bescheid sagen.«
»Gute Idee, dann verbleiben wir so.« Sie schaute zu einer stilvollen Wanduhr hinüber. »Falls du jetzt ein Seminar hast, solltest du dich allerdings sputen.«
Der Erste Detektiv lächelte erlöst. »Das mach ich!«
Mit einem Gefühl tiefer Erleichterung verließ Justus das Büro und ging den langen Flur hinunter zum Treppenhaus. Im Erdgeschoss kam ihm ein circa sechzigjähriger, glatzköpfiger Mann mit weißem Kittel entgegen, über dessen Brusttasche»Ernest Wilcomb, M.D.« eingestickt war. Mit einem höflichen Lächeln trat der Erste Detektiv an ihn heran.
»Guten Tag, Dr. Wilcomb! Ich bin Justus Jonas – Sie hatten mich gestern behandelt, aber da war ich durch die Betäubung zu weggetreten, um mich bei Ihnen bedanken zu können. Das möchte ich jetzt gern nachholen.«
»Oh, das ist aber nett.« Der Arzt erwiderte das Lächeln und blickte auf Justus’ Verband. »Wie geht es deiner Hand denn heute?«
»Dank Ihrer großartigen Versorgung und der Medikamente sehr gut, danke. Es zwickt eigentlich nur noch ein bisschen.«
Dr. Wilcomb nickte zufrieden. »Wenn du doch noch Beschwerden bekommen solltest, melde dich einfach bei mir. Morgen sollten wir dann auf jeden Fall den Verband wechseln.«
»Alles klar, also dann bis morgen!«
Justus hatte sich bereits abgewandt, da hielt er inne und drehte sich noch mal um. »Ach ja – vielen Dank übrigens, dass Sie wegen des Ergebnisses meiner Blutprobe zunächst nur Mrs Fernandez Bescheid gesagt haben. Das alles wird sich in Kürze aufklären.«
»Ich verstehe nicht ganz.« Irritiert hob Dr. Wilcomb die Augenbrauen. »Die Analyse deiner Blutprobe war ohne Befund. Warum sollte ich diesbezüglich jemandem Bescheid sagen?«
Justus spürte förmlich, wie seine Gesichtszüge einfroren. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. »Dann … haben Sie also nichts … Ungewöhnliches entdeckt?«
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Es gab keinerlei Auffälligkeiten, alle Werte waren normal. Warum fragst du? Hast du etwas anderes erwartet?«
Keine Auffälligkeiten, hallte es in den Gedanken des Ersten Detektivs wider. Das war doch vollkommen unmöglich … Für einen kurzen Moment spürte er die Versuchung, Dr. Wilcomb von dem gerade stattgefundenen Gespräch zu erzählen, doch dann entschied er sich dagegen. Noch vor zwei Minuten war die Situation klar und übersichtlich gewesen, doch jetzt, völlig ohne Vorwarnung, lief plötzlich alles aus dem Ruder. Deshalb durfte er kein Risiko eingehen.
»Nein, das nicht. Entschuldigen Sie, es muss sich da um ein Missverständnis handeln. Ich bin wohl immer noch ein bisschen durcheinander wegen gestern. Sie … haben heute also nicht mit Mrs Fernandez über mich
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