Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
auf dem Flur auch schon sechs Studentinnen, die ihn mit leuchtenden Augen zu seiner »lyrischen Inspirationsquelle« befragen wollten. Ihm lag bereits die genervte Antwort auf der Zunge, dass er schon immer für die Sprüche von Bugs Bunny geschwärmt habe, da sah er den energisch winkenden Ersten Detektiv auf sich zukommen. Mit dem Hinweis, er müsse nun zu einer dringenden Besprechung, bahnte Peter sich einen Weg zu Justus, der ihn aufgeregt ansah.
»Weißt du, wo Bob ist? Ich war gerade beim Hörsaal 7, wo sein Journalistik-Kurs stattfand, aber da ist er nicht.«
Peter zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, ich bin ja jetzt erst rausgekommen. Aber warum bist du so aufgeregt?«
»Das erzähle ich dir, sobald wir Bob gefunden haben …«
Der dritte Detektiv hatte in den zurückliegenden eineinhalb Stunden, teils mit tatkräftiger Unterstützung einer überaus hilfsbereiten Verwaltungsmitarbeiterin, einige erstaunliche Recherche-Erfolge erzielt. Inzwischen war zweifelsfrei sicher, dass der kritische Artikel seines Vaters tatsächlich gegen einen anderen Text ausgetauscht worden war. In der Quaesitio-Ausgabe desselben Datums wie bei der Mappen-Notiz von Garvine war ein mit » BA « unterschriebener Bericht enthalten, der vom Umfang her genau dem ursprünglichen Artikel über Talent-Verschwendung entsprach.
Allerdings hatte der neue Text sowohl vom Thema als auch von der argumentativen Intensität und Entschlossenheit her nichts mit seinem Vorgänger gemein. Es war ein ziemlich lieblos geschriebener, offensichtlich unter großem Zeitdruck entstandener Artikel über die sportlichen Erfolge der Ruxton Rangers. Das Football-Team der Uni hatte es im damaligen Jahr bis in die begehrte Bowl Championship Series geschafft und stand vor einem der größten Triumphe seiner Geschichte. Aus sportlicher Sicht war eine entsprechende Würdigung natürlich vollkommen angemessen, aber inhaltlich hatte sie nicht einmal ansatzweise dieselbe journalistische Qualität wie der alte Artikel. Es schien, als ob Bill Andrews gezwungen worden war, binnen kürzester Zeit diese ausschweifendeLobhudelei auf die Rangers zu verfassen, statt seine ursprüngliche Anklage der Förder-Missstände zu veröffentlichen.
Mittlerweile glaubte der dritte Detektiv auch, den wahren Grund dafür zu kennen, weshalb jemand das Erscheinen des Artikels verhindert hatte. Doch bevor er diese Fährte weiterverfolgte, wollte er zunächst Mr Emery anrufen und nachhaken, ob er damals irgendetwas von dem Austausch des Artikels gewusst hatte. Um ungestört zu sein, entschied er sich dagegen, eine der Telefon-Nischen im vollen Foyer der Bibliothek zu benutzen. Stattdessen ging er nach draußen, holte sein Handy hervor und wählte die von ihm inzwischen recherchierte Nummer des Filmkritikers. Es war jedoch nicht Mr Emery, der sich meldete, sondern sein Untermieter. Kurz angebunden teilte er Bob mit, dass Eugene nicht zu sprechen sei, da er unerwartet für einen Kritiker-Kollegen habe einspringen müssen und zu einem Filmfestival in San Francisco aufgebrochen sei. Er werde vermutlich erst in zwei Wochen wiederkommen und habe ausdrücklich untersagt, irgendjemandem seine Handynummer mitzuteilen.
Ohne dass der dritte Detektiv noch weiter nachhaken konnte, hatte der Untermieter auch schon wieder aufgelegt. Stirnrunzelnd ließ Bob das Mobiltelefon sinken. Dieser plötzliche Aufbruch von Mr Emery kam ihm irgendwie seltsam vor. Zwar leuchtete es ein, dass ein Filmkritiker zu einem Kino-Festival reiste, aber die Sache hatte einen entscheidenden Haken: Das berühmte internationale Filmfestival von San Francisco fand traditionell immer im Frühjahr und nicht im Sommer statt. Und Bob war sich ziemlich sicher, dass aktuellauch kein anderes Film-Event in und um San Francisco startete. Das Ganze war höchst eigenartig …
Gerade als er wieder in die Bibliothek zurückkehren wollte, klingelte sein Handy. Die vertraute Stimme, die sich am anderen Ende meldete, ließ ihn erstaunt innehalten.
»Hallo, Bob, ich bin’s, Llew Roalstad.«
Der dritte Detektiv riss überrascht die Augen auf. »Mister Roalstad! Was für eine Überraschung! Wir waren sehr besorgt um Sie, weil Ihre Frau mir sagte, dass es Ihnen immer noch sehr schlecht ginge.«
»Hab ich’s mir doch gedacht«, zischte der Professor in gepresstem Tonfall. Er musste offenbar leise sprechen. »Mir geht es keineswegs sehr schlecht, im Gegenteil: Mein Zustand bessert sich von Tag zu Tag. Nur die Medikamente setzen
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