Die drei Schmiede ihres Schicksals
und schlössen den Bund, in Not und Tod miteinander zu gehen. In den Gefilden, die ich einmal, da sie ruhig und blühend waren, durchwandert hatte, war nun der Krieg und mancherlei Elend und Verwirrung. Aber für uns kamen immer günstigere Tage. Wir gingen vorwärts und vorwärts, der Ehrenglanz der Waffen wuchs, eine Tat gelang, die zweite wurde gewagt, und nach vielerlei Ereignissen und mancher Unterbrechung kam der letzte Sieg, der den Frieden brachte.
Meine Absicht war nun zunächst erreicht, ich verabschiedete mich auf Zeit und Wiederbedarf, ließ ein Stück meines Herzens bei den Freunden und trug das andere über die Alpen in die Heimat zurück.
Ich ging nicht in das Steinschloß, obwohl es in meiner Richtung lag, sondern zu meinem Vater in die weiße Sentze.
Er begrüßte mich sehr liebevoll und sprach in der ersten Zeit gar nicht über die Vergangenheit.
Ich fand ihn in voller Arbeit. Er vergrößerte den Garten, er verbesserte das Waldland und die entfernten Meierhöfe, er unterstützte die Bewohner der Gegend, suchte gute Volksbücher zu verbreiten und ordnete und reinigte das Schloß. Dem allen gegenüber war es mir ein unangenehmer Anblick, daß die rote Sentze so verfiel.
Als ich mich eingerichtet hatte und meinem Vater in manchem beistand, sagte er einmal: »Wir müssen doch über das Geschehene reden. Wie wir beschlossen haben, hast du die Sache ausgeführt. Ich danke zuerst Gott, daß er dich wohlbehalten zurückgebracht hat, dann danke ich ihm, daß wir an der Tat haben mitwirken können. Die an festem Besitze und an Ausbildung hervorragen, müssen Säulen des rechtlichen Bestandes sein, je nach den Kräften, einige weniger, andere mehr. Wir von Palsentze mehr. Wie wir schon an Macht bedeutender sind und diese Macht auf Vereinbarungen, Ausgleichungen und Zusagen ruht, so haben wir die Gewähr des Palsentzekusses, die die Heiligkeit des gegebenen Wortes noch mehr erhärtet. Und in dem gegebenen Worte und dem daraus entsprungenen Rechte liegt die Möglichkeit menschlichen Besitzes und menschlicher Reiche. Wenn ein Reich nehmen dürfte, was ihm gut ist, dürfte es jeder, und keiner wüßte, ob das Kleinste sein ist, und wir wären im Tierstande. Verbessert soll immer werden, aber in Vereinbarung aller, wo zu verbessern ist. So wirst du auch einmal im Rate wirken, wenn du berufen werden wirst.«
»Ich werde es tun«, antwortete ich, »wenn ich die Gaben habe.«
»Und das übrige, was wir in unserem Stamme gewünscht haben«, sprach er weiter, »lassen wir ruhen. Du wirst anders glücklich sein, wie ich mit deiner Mutter glücklich gewesen bin, wenn ich auch nicht ursprünglich mein Augenmerk auf sie gerichtet hatte. Wenn du gewählt haben wirst, wirst du mir es sagen. Oder hast du gewählt?«
»Ich habe nicht gewählt, mein Vater«, antwortete ich, »und werde wohl in kurzer Zeit auch noch nicht wählen.«
»Wie du das für gut hältst, mein Sohn«, sagte er, »obwohl ich gern vor dem Schließen meiner Augen noch das Fortblühen unseres Geschlechtes gesehen hätte und mir auch die Liebe einer kleinen Nachkommenschaft wohlgetan hätte.«
»Du blühest ja selber noch, Vater«, sagte ich, »und wirst blühen, wenn das eingetreten ist, was du jetzt wünschest.«
»Das steht in Gottes Hand«, erwiderte er, »es kann sein, daß es so ist, es kann sein, daß es auch nicht so ist. Erwarten wir, was er sendet. Und zum letzten, mein Sohn, daß ich auch davon rede — da es zwischen Hiltiburg und dir so geworden ist, wie es ist, so wird es notwendig sein, daß ihr euch, damit nicht Haß und Feindschaft entstehe, den Friedenskuß unseres Stammes gebet. Hiltiburg wird dann ihr Wort halten.«
»Ich gebe gern dieses Pfand«, sagte ich, »und werde unverbrüchlich danach handeln.«
»Ich weiß es, und so wäre das abgetan«, entgegnete er, »dein Besuch bei Walchon ist durch deinen Feldzug sehr hinausgeschoben worden.«
»Er wird mir nicht zürnen«, antwortete ich.
»Er ist mit allem einverstanden, was geschehen ist«, sagte der Vater.
Und so endete dieses Gespräch.
Einige Zeit danach trat ich die Reise zu dem Vetter Walchon an. Ich fuhr in einem Wagen bis an den bayrischen Wald. Dort nahm ich einen Führer, der mein Ränzlein trug, und ging auf einem Pfade über die Wasserscheide. Jenseits derselben schickte ich in dem Orte Sonnberg den Führer zurück, ließ mein Ränzlein da und sagte, daß es abgeholt werden würde. Ich wollte allein zu dem Vetter kommen. Ich ging aus der Vertiefung gegen die
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