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Die drei Schmiede ihres Schicksals

Die drei Schmiede ihres Schicksals

Titel: Die drei Schmiede ihres Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Höhen empor und gelangte endlich in ein Gehege, auf dem ein Trümmerwerk von grauen Granitsteinen begann, zwischen denen hier und da eine Krüppelföhre stand, bis zuletzt ungeheure, häusergroße Granitblöcke lagen und sich rückwärts zu einem Giebel emportürmten, hinter dem erst wieder der Wald hinanstieg. In ihm standen die schönen Bäume, die gern auf einem solchen Boden gedeihen: Tannen, Fichten, Föhren, Buchen, Ahorne, Birken. Mitten in dem Steingetrümmer stand ein Haus. Es war aus Holz gezimmert und hatte ein flaches Dach, auf welchem wieder graue Steine lagen. Es mochten durch lange Zeit Regen und Sonnenschein darauf niedergegangen sein, denn sein Holz war ebenfalls grau geworden. Um das Haus war in einiger Entfernung ein Zaun aus Föhrenknitteln. Ich ging auf einem Pfade, der kaum merklich kennbar war, gegen den Zaun und das Haus. Ich ging durch das offene Türchen des Zaunes hinein. Da kam mir Wilhelm entgegen, der sehr alt geworden war, und sagte: »Seid Ihr doch der Vetter Rupert?«
    »Ich bin es, und du bist Wilhelm«, antwortete ich.
    »Ja«, sagte er, »und seid gegrüßt, Ihr müßt warten, der Herr wird erst in einer Stunde kommen.«
    »Ich werde warten«, entgegnete ich, »sei mir auch du gegrüßt, Wilhelm.«
    »Was die Zeit vergeht«, sagte Wilhelm, »und ich habe Geschäfte, setzt Euch nur in dem Hause auf einen Stuhl.«
    »Tue deine Geschäfte«, antwortete ich, »gehe in das Haus, ich werde hier im Freien warten.«
    »Nun, so tut, wie Ihr wollt«, sagte er.
    Nach diesen Worten ging er in das Haus; ich aber setzte mich in ein Stück Schatten, das von dem Überdache auf die Bank vor dem Hause herabfiel.
    Nach einer Stunde, da die Strahlen der heißen Mittagsonne in die grauen Steine niedersanken, kam der Vetter langsam gegen das Haus und gegen mich. Er hatte einen Rock an, der so grau war wie die Steine. Er hatte ein Beinkleid von derselben Farbe und an den Füßen starke Stiefel. Auf dem Haupte trug er einen grauen Hut mit einem schwarzen Bande, und um die Schultern hatte er an einem Riemen ein flaches, viereckiges Fach, das mit braunem Leder überzogen war. Er hatte eine Gestalt, wie ich sie noch an seinem Vater und an meinem Großvater gesehen hatte. Sein alterndes, bräunliches Angesicht mit dem grauen Stutzbarte war fast so schön wie bei meinem Vater. Hinter ihm ging ein gelblich-weißer Wolfshund von ungewöhnlicher Größe. Ich stand auf; er aber sagte, da er bei mir war: »So besuchst du mich in meiner Waldburg. Sie ist aus Holz wie die des alten Königs Ezel, nur ist sie kleiner und steht nicht auf einer grauen Heide wie die seinige, sondern unter diesen grauen Steinen. Gehe herein.«
    Er beschwichtigte den Hund, der einige Mißtöne gegen mich gab, und wies mit der Hand gegen die Tür. Ich ging durch dieselbe ein, er folgte mir und führte mich dann in eine Art Saal, dessen Wände mit rötlichem Leder überzogen waren, auf welchen in Metallrahmen Bilder seiner Vorfahren hingen. Sie waren offenbar Nachbilder. Sonst hingen noch Waffen von der ältesten Zeit bis in die neue da. Die Geräte waren mit dem Leder der Wände überzogen. An den Fenstern waren seidene Vorhänge von der gleichen rötlichen Farbe zurückgeschlagen, und die nämliche Seide bedeckte den Tisch, der mitten in dem Zimmer stand. Wir legten unsere Hüte auf den Tisch. Da sah ich, daß die reichlichen Haare meines Vetters braun gewesen sein mochten wie die meines Vaters, daß sie aber jetzt stark mit Grau gemischt waren. Seine Augen glänzten ungewöhnlich. Er sprach zu mir: »Das ist der Burgsaal. Ich grüße dich als Gast, iß das Stückchen Brot mit mir, das ich zu bieten habe.«
    Er reichte mir die Hand, ich faßte sie.
    Dann sagte er: »Nun folge mir weiter.«
    Wir nahmen unsere Hüte, und er führte mich durch einen Gang in ein Gemach, dessen zwei Fenster gegen Mittag gingen. Die Geräte waren aus Birkenholz gemacht. Es war zum Schlafen und Wohnen eingerichtet.
    Er sprach zur mir: »Das ist das Birkenzimmer und gehört dir, solange du da bist. Folge mir wieder weiter.«
    Er führte mich neuerdings durch den Gang in ein Zimmer. Dasselbe war mit braunem Leder überzogen wie das Fach, das er trug, und die Geräte zeigten dasselbe Leder. Das Zimmer war gleichfalls zum Wohnen und Schlafen bestimmt. An den Wänden hingen zahlreiche Bilder von Pflanzen. Auf einem Tische lagen sehr große Bücher und Mappen, die mit Bändern zu binden waren. Sonst befanden sich auch noch mannigfaltige kleinere Bücher in dem Zimmer,

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