Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
gefallen. Immerhin standen nicht weit entfernt all die anderen Sprachschüler in kleinen Gruppen und warteten auf den Lehrer. Dass Jo sich eine Abfuhr von Marie geholt hatte, war ihnen bestimmt nicht entgangen. Einige der Märchen kicherten verstohlen, als Franzi, Marie, Kim und Jo sich zu ihnen stellten.
»Harter Brocken, die Blonde, was?«, hörte Kim einen der Surfertypen sagen, der Jo dabei anerkennend auf die Schulter klopfte, als hätte er einen Marathonlauf nur knapp verloren. Marie musterte den Jungen abschätzig und zischte: »Der Spruch, was sich neckt, das liebt sich, ist dir wohl völlig fremd?« Sie zwinkerte Jo verschwörerisch zu, der daraufhin nervös mit dem Gurt seiner Tasche spielte. Marie hatte also doch ein Herz, dachte Kim erleichtert.
In nächsten Moment kam auch schon der Lehrer, schloss das Clubhaus auf und winkte alle Schüler herein.
»Sucht euch irgendwo einen Platz, und dann starten wir«, sagte er und warf mit Schwung seine Tasche auf die niedrige Vitrine, in der die gesammelten Pokale des örtlichen Footballclubs glänzten. Als Ruhe eingekehrt war, stellte er sich als Pierce Henley vor und begann zu erläutern, was in den nächsten Wochen auf dem Unterrichtsplan stand.
»Zunächst einmal: Der Unterricht geht von 8:00 bis 12:00 Uhr. Und ich erwarte rege Mitarbeit! Damit ihr nicht nur die englische Sprache besser versteht, sondern auch das Land und seine Bewohner besser kennenlernt, werden wir jeden Tag mit dem Lesen der Tageszeitung beginnen.« Er hielt die Eastbourne Daily Post in die Höhe und tippte auf die Schlagzeile des Tages. »Das Tagesthema wird auch unser Schwerpunkt in jeder ersten Stunde sein. Jeder übersetzt den Artikel für sich ins Deutsche, ohne Hilfe vom Nachbarn.« Dabei sah Pierce Henley Marie streng an, die mit Jo tuschelte. Typisch Marie, dachte Franzi und suchte Blickkontakt zu Kim, die sich aber nicht ablenken ließ. Aufmerksam lauschte sie Pierce’ Worten. »Wenn ihr einzelne Vokabeln nicht kennt, schreibt sie bitte auf. Wir gehen sie dann später gemeinsam durch. So lernt ihr am besten, und ich komme dazu, in Ruhe die Zeitung zu lesen.« Beim letzten Satz musste nicht nur Pierce lachen. Die angespannte Stimmung im Clubhaus wich.
»So schlimm kann der Unterricht ja nicht werden, bei dem Lehrer«, sagte das rothaarige Mädchen neben Kim. »Der ist schwer in Ordnung! Das wird ein lauer Sommer.«
Kim nickte und griff nach der Kopie der ersten Seite, die Pierce verteilte. Leise las sie den Bericht, in dem es um irgendeinen Wettbewerb ging, den eine Eastbourner Hausfrau gewonnen hatte. Aber worum es genau ging, konnte sie nicht verstehen.
Bei jedem dritten Wort sah sie flehend zu Marie, die ihr dann ihr Heft zeigte, das ebenso leer war wie Kims Kopf.
»Keine Lust«, flüsterte Marie und wandte sich wieder Jo zu, der anscheinend einen Witz gemacht hatte, denn Marie hielt sich sofort das Heft vor die Nase. An ihren Augen konnte Kim sehen, dass sie lachte.
»Bitte, jeder versucht es zunächst alleine. Nur so weiß ich, auf welchem Stand ihr seid!«, sagte Pierce streng.
Der Vormittag verging schnell. Nach dem Übersetzen des Tagesthemas zählte Pierce noch ein paar geografische Eckdaten zu England auf, erklärte die Wichtigkeit des Themas Wetter, mit dem man sich durch jedes noch so banale Gespräch retten konnte, und verabschiedete die Schüler schließlich mit den Worten: »Nehmt euch bitte jeder einen Prospekt mit den Freizeitangeboten von Sunny Times mit! Bis Übermorgen müssen eure Anmeldungen vorliegen, damit wir die Busse für die Tagesausflüge bestellen können.«
»Keine Frage, wir fahren nach London!«, sagte Marie und schnappte sich einen Prospekt, dessen Titelbild die Londoner Tower Bridge zeigte.
Als Franzi, Marie und Kim es sich mit Ginger Ale und Gurken-Sandwich am Strand gemütlich gemacht hatten, studierte Franzi den Prospekt genauer. »Hey, statt den Tagesausflug nach London mitzumachen, könnten wir auch nach Ascot fahren. Die Pferderennen in Ascot sind weltberühmt! Da wollte ich schon immer mal hin«, schwärmte Franzi und sah sich in Gedanken bereits mit einem gut aussehenden Jockey fachsimpeln. Marie verdrehte nur die Augen, und Kim hatte gar nicht richtig zugehört. Sie schrieb gerade eine SMS an Michi, den sie jetzt schon vermisste.
»Ach, auch egal. Wir müssen uns ja nicht sofort entscheiden«, winkte Franzi ab. »Kommt jemand mit ins Wasser?« Sie sah Marie und Franzi auffordernd an. Kim konnte sich kaum von ihrem Handy lösen,
Weitere Kostenlose Bücher