Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
den Sportplatz vor dem Clubhaus, und vom Meer her wehte salzige Luft ins Klassenzimmer. Viel lieber wäre Kim jetzt am Strand gewesen. Zum ersten Mal seit zwei Tagen war sie nicht mehr sicher, ob sie ihre Mutter vielleicht doch hassen sollte, weil sie ihr in den Ferien Unterricht aufgebrummt hatte.
Ein heftiger Kicheranfall von Marie unterbrach ihre Gedanken. Jo flüsterte ihr andauernd etwas zu, was die Lautstärke von Maries Gelächter immer weiter in die Höhe schraubte. Er sah Marie dabei so verliebt an, dass Kim erneut um sein Herz bangte. Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass Marie nur auf durchtrainierte, gut gestylte Typen steht, schoss es Kim durch den Kopf. Franzi schien das Gleiche gedacht zu haben, denn auch sie zuckte nur ratlos die Schultern, als Kim sich umdrehte und ihren Blick suchte.
»Marie! Jo! Kraftnahrung hin oder her, ihr zwei seit nicht bei der Sache. Etwas mehr Ernsthaftigkeit wäre wünschenswert gewesen. Kichert euch bitte vor dem Clubhaus aus. Ich befreie euch für heute vom Unterricht. Andere Schüler und Schülerinnen fühlen sich von euch bereits gestört. Vor allem ich fühle mich gestört!« Pierces Ton war streng. Er ließ keine Wiederrede zu. Beleidigt trottete Marie aus dem Klassenzimmer. Jo eilte ihr hinterher. Wieder raunte er ihr etwas zu, und wieder musste Marie lachen.
»Möchte mal wissen, was an dem Blödmann so witzig ist«, grölte einer der Surfer-Typen. »Vielleicht liegt es am Vogelfutter, das er heute gegessen hat – Kraftfutter für witzige Singvögel«, antwortete sein Kumpel.
»Für schräge Vögel würde wohl eher passen.«
Der verbale Schlagabtausch der beiden Surfer-Typen brachte Pierce endgültig auf die Palme. »Selbst wenn es keine Noten gibt, und auch keine blauen Briefe an eure Eltern geschrieben werden – ich möchte trotzdem, dass ihr den Unterricht ernst nehmt.« Sein Gesicht sah plötzlich so aus, als hätte er es mit dem Teufel persönlich zu tun, und nicht mit einem Haufen Teenager in Ferienstimmung.
»Hat sich was mit lauer Sommer«, zischte Janina Kim zu und verzog den Mund.
»Was ist nur los mit dem?«, fragte Kim. Nicht laut, aber laut genug, dass auch Franzi es gehört hatte.
»Dem war wohl die Milch sauer«, raunte sie Kim zu.
»Ruhe!«, brüllte Pierce. »Oder möchtet ihr auch den Unterricht verlassen? Bitteschön. Nur zu. Kim! Franzi! Da ist die Tür!« Kim und Franzi sahen sich völlig verdattert an. Was war denn nun los? Franzi verstand gar nichts mehr, packte aber ihre Sachen zusammen und zog Leine. Kim folgte ihr ebenso ratlos. »Was war denn das jetzt?«
»Keine Ahnung«, antwortete Kim ihrer Freundin. »Jo und Marie sind bestimmt am Strand. Los, suchen wir sie!«
Kim war erleichtert, dass es keine Briefe an die Eltern gab. Von den Noten mal ganz abgesehen. Sie wurde nämlich leicht sauer auf Marie. Das hätte ihr gerade noch gefehlt. Marie macht Unfug, fliegt aus der Klasse, und weil sie mit ihr befreundet ist, ist sie auch noch mit schuld. Nur weil sie einmal etwas gesagt hatte. Das hätte echt Ärger gegeben.
Jo und Marie waren gar nicht bis zum Strand gekommen. Sie saßen putzmunter im Kaffee und aßen Eis, als Franzi und Kim zu ihnen stießen. Sie redeten noch kurz über Pierce’ offensichtlich miserable Laune. Aber dann vergaßen sie den Vorfall im Unterricht auch schon wieder.
Kim fischte die mit Karamell überzogenen Macadamianüsse aus ihrem Vanilleeisbecher und kaute genüsslich darauf herum, während Franzi angestrengt versuchte, die Smarties in ihrem Eis-Milchshake durch den Strohhalm zu ziehen.
»Habt ihr gesehen, was heute im Angebot war? ›Deep-fried Mars Bar!‹«, sagte Jo. »Die spinnen die Briten, sag ich nur.« »Was soll das sein? Frittierter Schokoriegel?« Marie staunte. Sie sprang auf und kehrte mit einem fettigen heißen Etwas in der Hand zurück. »Gibt’s ja gar nicht. Seht euch das an«, sagte sie und pulte die Teigtasche mit zwei Zahnstochern auf. »Da drinnen ist wirklich ein Schokoriegel.«
»Hm, voll lecker!« Jo wischte sich den Mund ab. »Probier das mal, Marie.«
»Lecker. Kim, das ist was für dich!« Marie hielt Kim das letzte Stück hin.
»Nein, danke. Um diese Kalorienbombe wieder von den Hüften zu bekommen, müsste ich bis nach Frankreich schwimmen.« Kim schaute über das Meer und meinte, in der Ferne die Küste von Frankreich zu sehen. Mit einer schnellen Kopfbewegung schüttelte sie den Gedanken weg. Unmöglich, Frankreich von der Küste Eastbournes aus zu sehen. Und den
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