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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Rücken befestigt waren. Max sah nicht nur Menschen, sondern auch Wobbelhobbel unter den Händlern. In diesem Dorf musste das Leben geblüht haben. Was war nur geschehen?
    „Max, der Wind!“
    Anemone war so weiß, dass Max befürchtete, dass sie ohnmächtig werden würde, und dann hörte er es. Er hatte sich nicht getäuscht, als er glaubte, Stimmen im Wind gehört zu haben.
    „Kehrt um!“, sangen sie in einem grausigen Chor.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden, wurde überwältigend.
    Plötzlich nahm der Wind zu, die Stimmen wurden lauter und klarer. Die Luft bildete einen Wirbel, zog Staub in sich hinein, und langsam formte sich ein Gesicht, das die Freunde direkt aus toten Augen anstarrte. Anemone taumelte und stieß gegen Max, der wie erstarrt dastand. Hund verkroch sich wimmernd unter Anemones Rock. Unfähig zu denken legte Max einen Arm um Anemones Taille, um sie vor dem Umfallen zu bewahren, während er nur in diese leblosen Augen starren konnten, die seinen Blick auf sich zogen.
    „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann kehrt um!“, sagte der Kopf. Sein Mund bewegte sich, doch die Stimme kam von überall her. „Wer hier weitergeht, wird nur den Tod finden!“
    Es war völlig logisch. Sie mussten umkehren, die Reise war hier zu Ende. Mimbelwimbel hatte sich bereits umgedreht, und auch Anemone richtete sich wieder auf. Natürlich, was hatten sie sich bloß dabei gedacht, hierher zu kommen? Ganz weit hinten regte sich etwas in Max Geist. Ein kleiner Gedanke. Langsam wachte er aus seiner mentalen Lähmung auf, die ihn bereits den ersten Schritt zurück hatte machen lassen. Die Spur! Sie führte geradeaus, durch das Dorf, durch das Gesicht hindurch, weiter nach Westen, in die Stille. Er musste der Spur folgen, das war seine Bestimmung. Er blieb stehen.
    „Ich muss aber weiter!“, sagte er laut, und der Klang seiner Stimme machte ihm Mut und vertrieb die Lähmung vollends.
    „Max, es ist sinnlos, wir werden nur sterben und nichts erreichen“, flehte Mimbelwimbel in einer für ihn völlig untypischen, weinerlichen Stimme.
    „Dann geh. Kehre um! Aber ich muss weiter. Gehe ich nicht weiter, dann werde ich auf jeden Fall sterben. Ich muss es versuchen!“, sagte Max fest und machte einen Schritt auf das Gesicht zu.
    Die Staubwolke drehte sich schneller, und das Gesicht wurde deutlicher. Falten waren zu erkennen, und sein Ausdruck wurde zunehmend drohender. Anemone hatte Max losgelassen und war stehen geblieben. Hund schaute unter ihrem Rock hervor.
    „Max, bleib hier!“, rief er kläglich, doch Max hörte nicht.
    Schritt um Schritt ging er weiter auf das bedrohliche Gesicht zu.
    Beim Näherkommen konnte er erkennen, dass es aus den vielen Gesichtern der toten Dorfbewohner bestand.
    „Kehre um, oder du wirst sterben!“, riefen die Gesichter, ihre schmerzverzerrten Grimassen Max zugewandt.
    Der Zwang, umzukehren, wollte Max wieder überwältigen, als er plötzlich Wärme an seinem Bein spürte. Hund stand neben ihm, drückte sich an ihn und knurrte die Gesichter an.
    „Kehrt um, oder ihr werdet sterben!“, riefen sie, und Max hörte einen leichten Unterton von Verzweiflung heraus.
    „Woher wollt ihr das wissen!“, rief er, mit neuem Willen erfüllt, und machte einen weiteren Schritt, Hund neben sich.
    „Wir wissen es. Kehrt um, oder ihr werdet sterben!“
    Max machte einen weiteren Schritt, der Wind wurde stärker.
    „Allmählich wird es langweilig. Können die nicht mal etwas anderes sagen?“, knurrte Hund.
    „Max, Hund, kommt zurück!“, rief Anemone mit angsterfüllter Stimme.
    „Ich kann nicht, ich muss weiter!“, brüllte Max gegen den immer lauter werdenden Chor an.
    Er stand so dicht vor der wirbelnden Luftsäule, dass seine Kleidung flatterte. Plötzlich spürte er eine Hand in seiner.
    „Wo du hingehst, geh ich auch hin!“, flüsterte Anemone entschlossen mit weit aufgerissenen Augen.
    „Worauf warten wir noch, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, kam Mimbelwimbels Stimme von der anderen Seite.
    Entschlossen trat Max in die Säule, und der Wind legte sich, die Stimmen verstummten und ausnahmslose Stille machte sich breit. Max´ Atem ging stoßweise.
    „Los! Weg hier!“, flüsterte er, und die anderen setzten sich sofort in Bewegung.
    Sie waren kaum ein paar Schritte weit gekommen, als die Luft vor ihnen flimmerte und die durchscheinende Gestalt eines kräftigen Mannes in mittlerem Alter sich materialisierte. Hund knurrte. Aber der Mann strahlte keine Bedrohung aus.
    „Was immer

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