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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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deutlich wärmer, aber immer noch sehr kalt. Mimbelwimbel hatte Decken neben Anemone ausgebreitet und bedeutete Max, sich an die Arbeit zu machen. Mühsam zog er ihr das nasse Kleid aus. Ihre Haut war gespenstisch blass, und nur ein leichtes Heben und Senken ihrer Brust zeigte, dass sie noch am Leben war. Sie rieben sie trocken und wickelten sie in die Decken ein. Mimbelwimbel betrachtete die bewusstlose junge Frau mit einem Stirnrunzeln und sah sich dann in der Höhle um. Er wandte sich Max wieder zu.
    „Du musst dich auch ausziehen und sie mit deinem Körper wärmen!“, befahl er.
    Max gehorchte zögernd, zog sich bis auf die Unterhose aus und kroch zitternd zu Anemone unter die Decken. Mit Mimbelwimbels Hilfe zog er sie halb auf sich drauf, so dass ihr Kopf auf seiner Brust ruhte und er die Arme um sie schließen konnte. Hund hatte sie die ganze Zeit über beobachtet, kam nun herbei und versuchte leise winselnd, Anemones Gesicht zu lecken. Mimbelwimbel schob ihn zur Seite, stopfte die Decken um Max und Anemone fest und häufte noch sämtliche Kleidungsstücke über sie. Dann wickelte er sich selbst in die letzte Decke.
    „Ich suche Holz. Hier am Hang muss es ein paar geschützte Stellen geben, an denen ich hoffentlich halbwegs trockenes Zeug finde.“
    „Du kannst doch jetzt nicht rausgehen, und schon gar nicht alleine!“, rief Max und versuchte, sich aus den Decken zu befreien.
    Mimbelwimbel drückte ihn runter.
    „Sie braucht jetzt deine Wärme, und wir brauchen ein Feuer. Es ist hier drinnen zu kalt“, sagte der kleine Mann und hoppelte zum Eingang.
    „Hund, geh mit ihm!“, forderte Max Hund auf, der immer noch an Anemone schnupperte.
    „Spinnst du? Mir ist schon halb der Schwanz abgefroren!“, protestierte Hund.
    „Du kannst Mimbelwimbel da draußen nicht alleine lassen. Hier drinnen kannst du nichts tun!“
    Hund knurrte Max böse an, folgte dann aber dem Wobbelhobbel hinaus in den Schneesturm.
    Es folgten lange Minuten, die sich wie Stunden anfühlten. Max wurde allmählich warm unter den Decken, aber Anemone fühlte sich immer noch kalt an. Er drückte sie fest an sich, spürte ihren schwachen Atem und begann, das erste Mal seit langem zu beten.
    Mimbelwimbel kam unvermittelt in die Höhle gestolpert, ein paar Äste im Arm, dicht gefolgt von Hund, der ebenfalls einen Stock im Maul hatte. Gleichzeitig ließen sie das Holz fallen und schüttelten sich den Schnee ab. Trotz der ernsten Situation musste Max bei dem Anblick lächeln. Mimbelwimbel kam zu ihm herüber und hockte sich neben ihn.
    „Und?“, fragte er.
    „Noch nichts“, gab Max zur Antwort.
    Mimbelwimbel sah besorgt aus.
    „Versuch, sie zu reiben und so die Durchblutung anzuregen. Ich hole noch mehr Holz. Ich habe eine gute Stelle gefunden!“
    Max nickte und sah zu, wie die beiden wieder im Schnee verschwanden. Er fing an, Anemone mit der Hand über den Rücken zu fahren, rauf und runter. Ihre Haut fühlte sich immer noch kalt und klamm an. Max war zum Weinen zumute. Angst und Tränen schnürten ihm die Kehle zu. Schon einmal hatte er sie leblos in seinen Armen gehalten. Damals war ihm noch nicht bewusst gewesen, was sie ihm einmal bedeuten würde. Sie jetzt zu verlieren war undenkbar. Verzweifelt rieb er weiter, den Rücken rauf und runter. Ganz allmählich erwärmte sich ihre Haut. Max spürte, wie ihr Atem kräftiger und regelmäßiger wurde.
    Mimbelwimbel und Hund kamen wieder. Mit der gleichen besorgten Miene hockte sich Mimbelwimbel erneut neben Anemone und Max und betrachtete Anemones Gesicht.
    „Sie bekommt etwas Farbe!“, meinte er schließlich und lächelte Max schief an. „Ich glaube, das ist noch einmal gut gegangen.“
    Hund stupste Anemone mit der Nase an, schniefte leise und verschwand wieder mit Mimbelwimbel. Max rubbelte verbissen weiter. Nun wurde ihre Haut spürbar wärmer, und die unangenehme Kälte verschwand. Max selbst war ziemlich heiß, und Anemones zarte Haut, die er auf der seinen spürte, war nicht ganz unschuldig daran. „Reiß dich zusammen!“, schalt er sich selbst. „Sie liegt halb im Sterben, und du denkst nur an das eine.“ Aber die Nacht im Gasthaus schien eine Ewigkeit zurückzuliegen, schon lange hatten sie sich nicht mehr nahe sein können. Anemone regte sich sacht, ihre Hand strich über seine Seite, und sie schmiegte sich fester an ihn. Max konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken, und die Tränen fingen von alleine an zu laufen. Er drückte ihr einen Kuss auf das feuchte Haar und

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