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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Hauptstadt.
    Er stand an der Reling seines Schiffes und starrte auf die schäumende See.
    Über dem Rauschen des Meeres hörte er die Flügelschläge der Männer des Himmelsvolkes, die das Schiff mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Altseeburg zogen. Hinter ihm auf Deck lag der Drache in Ketten. Er würde ihn in den Kampf um die Burg schicken. Antworten auf seine vielen Fragen konnte ihm nur die Weise Magna geben, und sie war gut beschützt. Altseeburg zu erobern würde ein Leichtes sein, aber die Burg und die Grotte selbst waren eine andere Sache. In diesem Moment sammelten sich bereits seine Getreuen vor dem Tor von Altseeburg und warteten auf seinen Befehl. Die Windreiter befanden sich hier bei ihm auf dem Schiff, da er sie in seiner Nähe halten musste, um die Kontrolle über sie nicht zu verlieren. Sie waren der Schlüssel. Sie sollten den Feuerstoff über Altseeburg abwerfen und so Verwirrung stiften. Seine Männer würden dann keine Probleme mehr haben, die Stadt einzunehmen. Agilwardus hatte kein Interesse daran, die Stadt zu zerstören, brachte der Handel doch gute Einnahmen.
    Er schüttelte verärgert den Kopf und drückte den von Jahrhunderten gebeugten Rücken durch. Ohne den dritten Stein war das alles nebensächlich.
    In der Drachenhöhle hatte er lange gebraucht, um sich wieder zu fangen. Er war seinem Ziel so nahe gewesen, und nun geriet sein ganzer Plan in Gefahr. Er besaß nicht die Fähigkeit, die Anwesenheit der Steine zu spüren, so wie der Auserwählte es konnte, und war so auch nicht in der Lage, ihre Spur zu verfolgen.
    Agilwardus versank in Gedanken.
    Er hätte alle Steine damals an sich nehmen sollen, aber dazu hätte er auch seine Brüder töten müssen, denn freiwillig hätten sie ihm die Steine nie überlassen. Und er war sich nicht sicher gewesen, ob er sie nicht noch mal brauchen würde.
    Er selbst hatte ihrem Vater, dem letzten König, den Todesstoß gegeben. Seine Brüder hatten ihn nur verwundet, Weichlinge, sie zögerten in letzter Sekunde. Nein, er, der Jüngste, musste es zu Ende bringen. Er allein ließ sich vom Flehen seines Vaters um Erbarmen nicht erweichen. Was war ihm auch anderes übrig geblieben.
    Er erinnerte sich noch genau daran, als ob es gestern gewesen wäre. Ihr Vater war damals schon alt gewesen und wollte bald abtreten. Traditionell wäre das Königsamt an den ältesten lebenden Sohn, Widradus, übergegangen.
    Widradus war ein Hitzkopf gewesen und das hatte sich in den ganzen Jahren auch nicht geändert. Er hatte nichts anderes als Frauen und Prügeleien im Kopf gehabt. Über etwas nachzudenken oder gar Verantwortung zu übernehmen, lag ihm fern. Er war der Letzte, der für das Königsamt geeignet war. Aber Tradition ist Tradition.
    Seinem zweiten Bruder, Manegold, war das egal gewesen. Er war schon immer ein Träumer gewesen, der seine Tage am liebsten damit verbracht hatte, Vögel zu beobachten und Gedichte zu schreiben. Aber damit wäre es vorbei gewesen. Denn wenn sein Bruder König geworden wäre, hätte er sich seinen Lebensunterhalt alleine verdienen müssen. Auch das war Tradition. Den jüngeren Brüdern blieb nichts.
    Es war ihm, Agilwardus, ein Leichtes gewesen, seine Brüder davon zu überzeugen, dass sie ihren Vater töten und die Steine der Macht stehlen mussten. Für seine Brüder hatte es nur bedeutet, dass sie ihren Lebensstil fortsetzen konnten. Für ihn hatte es Macht bedeutet. Macht, andere zu beherrschen und zu unterdrücken.
    Er hatte sich zunächst mit einem Stein zufrieden gegeben, aber ihm war klar gewesen, dass er sich eines Tages die restlichen Steine holen, sie vereinen und die Herrschaft über die Welt antreten würde. Er hatte sein Ziel beinahe erreicht. Es war möglich, den Hundertjahrezauber zu vernichten.
    Agilwardus verzog geringschätzig und wütend das Gesicht. Er hatte Widradus schon immer für einen dummen Tunichtgut gehalten, und das hatte sich nun auf schmerzlichste Weise bestätigt. Damals hatte sich Widradus für das Meer als Versteck entschieden, und eigentlich hätte er damit definitiv außerhalb der Reichweite des Auserwählten sein müssen. Was war nur schief gelaufen?
    In den vergangenen tausend Jahren hatte er nie den Kontakt zu seinen Brüdern verloren, er wusste immer, wo er sie finden konnte. Schon allein wegen des Hundertjahrezaubers und den Fremden, die alle hundert Jahre auf die Spur geschickt wurden. Sie hatten sie alle gefunden und getötet, bevor diese überhaupt wussten, was geschehen war. Bis auf diesen

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