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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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sein Kommentar gewesen, und Max hatte ihm aus ganzem Herzen zugestimmt. Mimbelwimbels und Anemones anfängliche Bewunderung für Lairea hatte keinen Tag gehalten, bevor sie allmählich der ernüchternden Erkenntnis gewichen war, dass die Windreiterin alles andere als engelhaft war.
    Nur leider konnte Max ihr nicht entfliehen. Ihre Bewunderung war offensichtlich, und er fühlte sich äußerst unwohl und in die Ecke gedrängt. Er war froh, dass Anemone nun die ganze Zeit bei ihm war und meistens seine Hand hielt, als müsse sie ihn daran erinnern, dass sie auch noch da sei.
    Ihre Anwesenheit störte Lairea leider nicht im Geringsten, aber sie sorgte dafür, dass Max seine Manieren nicht vergaß und es schaffte, in den endlosen Monologen an den richtigen Stellen ´mh` und ´ja` zu machen. Er hoffte beinahe auf eine Begegnung mit den Donnervögeln, nur der Abwechslung wegen, oder um einfach mal ein anderes Geräusch als dieses Geschnatter zu hören. Aber entweder hatten sie die Chance genutzt und rechtzeitig die Flucht vor Laireas Redeflut ergriffen, oder sie hatten sich gegenseitig aufgefressen oder waren einfach nur in ein anderes Gebiet gezogen.
    Sie verließen den Wald der Schatten ohne Zwischenfälle und atmeten sichtlich auf, als die Bäume kahler wurden und die Luft kälter. Mit den schwindenden Schatten stieg auch ihre Laune. Lairea war wegen ihrer Verletzungen, und wohl auch wegen ihres ständigen Redeflusses, abends immer müde, so dass sie sich nach dem Abendbrot immer gleich hinlegte und sofort einschlief. Mimbelwimbel seufzte dann erleichtert auf und zog sich die Stöpsel, die er sich aus einem Stück Stoff gedreht hatte, aus den Ohren.
    „Hoffentlich sind wir bald da. Ich kann das kaum noch ertragen. Da kämpf ich doch lieber mit dem Zauberer!“, stöhnte er eines Abends, als sie unter einem großen Baum ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Anemone saß zusammengekauert auf ihrer Tasche, den Mantel fest um sich gezogen.
    „Du musst dich gerade melden!“, giftete sie plötzlich, das Gesicht mürrisch verzogen. „Du kannst dich ihrem Gesülze ja entziehen. Ich muss dieses Geschnatter auch ertragen, wenn ihr zwei zum Jagen geht.“
    Sie schaute Mimbelwimbel böse an, und dieser meinte leicht erstaunt über diesen überraschenden Wutausbruch:
    „Da hat wohl jemand schlechte Laune, was?“
    Bevor Anemone etwas erwidern konnte, zog er seine Decke aus dem Rucksack, wickelte sich darin ein, murmelte „Gute Nacht!“ und schlief ein.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Max leise.
    Anemone schnaubte und meinte schnippisch:
    „Ich sehe doch, wie sie dich anhimmelt!“
    Sie wollte sich ohne ein weiteres Wort ebenfalls hinlegen, aber Max hielt sie zurück.
    „Aber ich himmle sie nicht an, nur dich!“
    Anemone lächelte ein wenig unsicher, und Max zog sie in seine Arme und küsste sie ausgiebig.
    „Nur dich ...“, flüsterte er ihr ins Ohr, hob ihren Kopf an und sah ihr in die Augen.
    Anemone öffnete den Mund, und irgendwie ahnte er, was jetzt kommen würde, und kam ihr zuvor:
    „Sie ist auch nicht hübscher als du!“
    Ertappt grinste Anemone, wieder sie selbst. Sie legte sich hin und kuschelte sich in ihre Decken. Max strich ihr über das Haar, und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein. Hund erhob sich, tappste zu Max und legte sich neben ihn.
    „Warum müssen Weiber immer alles so kompliziert machen?“
    Darauf konnte Max nur mit den Schultern zucken. Er zog sich eine Decke um die Schulter und setzte sich auf seiner Tasche zurecht.
    Seine Gedanken wanderten, während die Zeit verstrich. Bald würden sie wieder in Altseeburg sein, wo Agilwardus auf ihn wartete. Die Chancen, dass er seine Aufgabe zu Ende führen konnte, standen nicht sehr gut, waren nie sehr hoch gewesen. Während Max in die Flammen starrte, erkannte er, dass die Möglichkeit, bald in dieser Welt zu sterben, ihn nicht mehr ängstigte. Seine eigene Welt schien ihm nun so weit entfernt, dass er sich kaum vorstellen konnte, nach allem, was er erlebt hatte, einfach so wieder in sein altes Leben zurückzukehren und weiter trübsinnig seine Arbeit zu tun, Tag für Tag. Max sah zu Anemone, und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Hier hatte er gefunden, was er in seiner Welt vergeblich gesucht hatte. Eine wirkliche Aufgabe, Anerkennung und Respekt für das, was er tat, und wahre Freunde.
Die unbeantwortete Frage
    Während Max und seine Freunde Altseeburg allmählich wieder näher kamen, machte sich auch Agilwardus auf die Rückreise zur

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