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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Überraschung stolperten der junge Räuber und Ermegart rückwärts. Der junge Mann fiel der Länge nach auf den Rücken und blieb nach Luft ringend liegen. Ermegart hielt sich gerade so auf den Beinen, kippte sich aber den heißen Inhalt des Topfes über das Kleid. Max trat dem jungen Mann gegen den Kopf, bevor dieser sich aufrappeln konnte, so dass er bewusstlos zusammenbrach. Ermegart versuchte sich laut jammernd von dem heißen Brei zu befreien, der sie verbrühte, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Sie bemerkte in ihrer Verzweiflung nicht, wie Max von hinten an sie herantrat und ihr den Topf, den sie hatte fallen lassen, auf den Kopf schlug. Sie verstummte abrupt und sackte zusammen. Das Ganze hatte nur Sekunden gedauert. Mimbelwimbel hatte seine Fesseln inzwischen ebenfalls abgestreift und sprang nun in seinem Käfig aufgeregt und ungeduldig auf und ab. Max schnappte sich die Schlüssel und das Messer des jungen Mannes und ließ Mimbelwimbel aus seinem Käfig.
    „Fessel sie!“, sagte er zu ihm.
    Dann schloss er Anemones Käfig auf und durchschnitt ihre Fesseln. Sie warf ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn fest. Max machte sich los.
    „Schnell, unsere Sachen. Wir müssen rasch verschwinden, falls die anderen etwas gehört haben!“
    Er nahm ihre Hand, und sie liefen in das Haus, in dem ihre Taschen lagen. Hastig stopften sie Lebensmittel in ihre Vorratsbeutel. Sie packten zusammen, was sie in der Eile zu fassen bekamen, und liefen wieder auf den Platz, wo der junge Mann und Ermegart wie Päckchen verschnürt mit Knebel im Mund lagen und allmählich wieder zu sich kamen. Mimbelwimbel hatte inzwischen auch Hund befreit. Hund ließ sich ohne Protest seinen Beutel umschnallen.
    „Fertig?“, fragte Max die anderen Zwei. Sie nickten und rückten ihr Gepäck noch mal zurecht. „Dann los!“
    Mimbelwimbel hüpfte vor. So schnell wie das Gelände es zuließ, liefen sie in die entgegengesetzte Richtung zur Straße. Nur schnell weg. Ermegart hatte so laut geschrien, als sie sich verbrannte, dass es jemand gehört haben musste. Sie bekamen vielleicht nur eine Viertelstunde Vorsprung. Bemüht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen, liefen sie, bis sie völlig erschöpft waren.
Über Stock und Stein
    Trotz Mimbelwimbels Protest und Ermahnungen machten sie Pause. Max rang vornüber gebeugt nach Luft, während heftige Seitenstiche ihn plagten. Er hatte die Illusion gehabt, durch die tagelange Wanderung eine gute Kondition aufgebaut zu haben, aber so wie es aussah, war es doch nur Einbildung gewesen. Mimbelwimbel hoppelte ungeduldig auf und ab und versuchte, sie zum Weitergehen zu bewegen. Anemone, ebenfalls völlig außer Atem, brachte ihn schließlich ziemlich barsch zur Ruhe. Max lauschte. Noch war alles ruhig im Wald, aber das konnte auch täuschen. Er hatte auch keine Vorstellung, wie viel Zeit seit ihrer Flucht vergangen war, oder wie weit sie gekommen waren. Mehr als eine halbe Stunde war es bestimmt nicht.
    „Wir sollten ein Stück durch einen Bach waten, um unsere Spuren zu verwischen, falls sie uns mit den Hunden suchen!“, brachte Max nach einiger Zeit hervor.
    Die Schmerzen in der Seite ließen allmählich nach, und er richtete sich auf. Mimbelwimbel sah ihn schräg von unten an, als ob er ihn für verrückt hielte. Max zuckte mit den Schultern.
    „Hab ich im Fernsehen gesehen“, murmelte er eher zu sich selbst.
    „Das ist eine gute Idee. Über Wasser können wir Spuren sehr viel schlechter verfolgen“, meinte Hund zustimmend und wedelte mit dem Schwanz.
    „Hund meint, dass wir es so machen sollen!“, sagte Max herausfordernd.
    Anemone öffnete ihren Mund, um ihrem Gesichtsausdruck nach etwas Ablehnendes zu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Der Wikinger hatte ihn gefragt, ob er die Tiere verstehen könne. So wie es aussah, war es doch keine Einbildung.
    „Meinetwegen, jetzt aber weiter!“, knurrte Mimbelwimbel und hüpfte ohne abzuwarten los.
    Anemone verdrehte die Augen, lief aber hinterher.
    Wann immer sie an einen breiteren Bach kamen, wateten sie mehrere hundert Meter, seinem Lauf folgend, hindurch. Max verfluchte sich bald, dass er nicht die Klappe gehalten hatte, denn das Wasser war sehr kalt und die Steine glitschig. Mimbelwimbel leistete seinem Vorschlag leider sehr gründlich Folge, und es gab eine Menge Bäche in der Gegend. Wenn sie das nicht bald unterließen, würden ihm noch seine Füße abfrieren.
    Sie machten nur kurze Pausen, um etwas zu essen und zu trinken.

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