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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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was wir wissen müssen.“
    Die zwei zwängten sich zu Mimbelwimbel in den Käfig. Der Wikinger trank in aller Ruhe sein Bier, während Mimbelwimbel von oben bis unten durchsucht wurde. Der Käfig bebte und zitterte wegen Mimbelwimbels heftiger Gegenwehr, doch schließlich musste er sich geschlagen geben. Sie nahmen ihm die Halskette mit einer runden Metallscheibe als Anhänger weg und ließen ihn unzeremoniell auf den Boden plumpsen.
    Der Wikinger hielt die Metallscheibe in der Hand und studierte sie.
    „Wobbelhobbel sind doch Idioten. Tragen ihre Lebensgeschichte um den Hals. Bergbau, na wunderbar. Das heißt Gold und Edelsteine!“ Er warf Hanman die Kette zu. „Du übernimmst das. Nimm Kitan mit. Es wird Zeit, dass er etwas lernt. Ihr macht Euch morgen zusammen mit Trutwin auf den Weg.“
    Der Wikinger drehte sich zu Max um. Nur mit großer Beherrschung schaffte es Max, den durchdringenden Blick ruhig zu erwidern und seine Angst nicht zu zeigen.
    „Mit dir befasse ich mich morgen!“ Der Wikinger drehte sich wieder zu seinen Männern um. „Abendbrot und Jagdvorbereitung. Ich habe heute ein paar fette Wildschweine unterwegs gesehen. Morgen wird für Frischfleisch gesorgt.“
    Freudiges Gemurmel machte sich unter der Umstehenden breit.
    Nachdem die Räuber ein deutlich appetitlicheres Abendmahl als die drei Gefangenen zu sich genommen hatten, wurde es still im Lager.
    Der Wikinger war nicht so leichtsinnig gewesen, die drei Gefangenen die Nacht über unbewacht zu lassen. Die Wache selbst nahm ihren Dienst allerdings nicht sehr ernst und war bald eingeschlafen. Sobald die ersten Schnarcher ertönten, zeigte sich, dass Mimbelwimbel seinen Beruf verfehlt hatte. Max traute seinen Augen kaum, als der kleine Mann sich so zusammenfaltete, dass er die gebundenen Hände über den Hintern schieben konnte. Das Bein ebenfalls durchgefädelt, fertig. Das alles in einer fließenden, eleganten Bewegung, als ob er nie etwas anderes gemacht hatte. Max glotzte ihn mit offenem Mund an. Mimbelwimbel zog sich den Knebel aus dem Mund und zischte:
    „Glotz nicht so! Im Verhältnis sind unsere Arme länger als eure, es ist also kein Kunststück!“ Anemone kicherte leise. „Seht lieber zu, dass ihr eure Fesseln löst!“
    Er begann, seine Fesseln mit den Zähnen zu bearbeiten.
    Mit einem besorgten Blick auf die schnarchende Wache ging Max rückwärts zu der Strebe, aus welcher der Ast hervorstand. Er musste halb in die Hocke gehen, um ihn zu erreichen. Immer wieder rutschte er ab. Bald schmerzten seine Beine und Arme von der Anstrengung. Er arbeitete fieberhaft, denn die Wache würde sicherlich bald abgelöst werden.
    Nach und nach gelang es ihm, den Knoten so weit zu lockern, dass er die Fesseln weiten und eine Hand herausziehen konnte. Mimbelwimbel war ebenfalls erfolgreich gewesen und steckte sich nun den Knebel wieder in den Mund und die Hände auf dem Rücken durch die nun lockere Fessel. In dem Moment gab die Wache einen gewaltigen Grunzer von sich. Anemone, die immer noch versuchte, ihre Fesseln zu lockern, erstarrte und ließ sich dann leise zu Boden gleiten. Max tat es ihr gleich. Unter halbgeschlossenen Lidern beobachtete er den Räuber, der nun herzhaft gähnte und sich reckte. Dann stand dieser auf und ging einmal vor den Käfigen auf und ab. Mimbelwimbel hatte sich gerade noch rechtzeitig in Schlafposition begeben und schnarchte überzeugend. Max schlug das Herz bis zum Hals, während er die prüfenden Blicke auf sich spürte. Langsam und ruhig zu atmen fiel ihm unendlich schwer.
    Schließlich hatte sich der Mann davon überzeugt, dass sie schliefen und verschwand in einer der Hütten. Kurz darauf kam ein anderer Räuber heraus, nicht weniger verschlafen aussehend. Und bald war auch er am Lagerfeuer eingenickt. Max schlüpfte wieder aus seinen Fesseln und untersuchte das Schloss. Es sah recht einfach aus. Aber er hatte nie gelernt, Schlösser zu knacken und würde hier zumindest einen Dietrich brauchen. Er rüttelte an den Stäben und versuchte, sie aus dem Boden zu ziehen. Nichts tat sich. Frustriert und außer Atem schüttelte er den Kopf. Auf diesem Weg würden sie nicht herauskommen. Anemone hatte es aufgegeben, ihre Fesseln zu lösen und stand nun umständlich auf.
    „Und nun?“, fragte sie flüsternd.
    Mimbelwimbel zog sich wieder den Knebel aus dem Mund. Er holte Luft um etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus, ließ resigniert die Schultern hängen und seufzte. Max sprach schließlich aus, was

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