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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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sich stetig in Richtung Altseeburg bewegte. Je näher sie der Stadt kamen, desto stiller wurde Anemone. Max, der ihre Sorge erriet, legt ihr kurz einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich.
    „Er wird sich freuen!“, sagte er aufmunternd, obwohl er diese Zuversicht nicht fühlte.
    Sie lächelte ihm kurz und traurig zu.
    „Mh ...“
Altseeburg
    Das Stadttor war riesig. Es überbrückte die gesamte Straße, auf der an dieser Stelle problemlos drei Fuhrwerke nebeneinander Platz hatten. Die Durchgangshöhe betrug mindestens fünf Meter, gekrönt von den Zinnen der Stadtmauer. Direkt über dem Tor war ein Wappen in den Stein gemeißelt. Max blieb stehen, um es zu betrachten. Ein Halbkreis beschirmte ein Dreieck. Unter dem Dreieck waren drei Zinnen abgebildet, wie die der Stadtmauer. Er ging weiter, als er einen Stoß in die die Seite bekam. Auf den weit geöffneten Torflügeln war ebenfalls dieses Wappen, aus Kupfer gefertigt, angebracht. Max verrenkte sich beinahe den Kopf, als er im Vorbeigehen noch mal versuchte, es genauer anzuschauen. Die Torflügel verdeckten das Mauerwerk im Durchgang, so dass er die Dicke der mächtigen Stadtmauern in dem Gedränge nur erahnen konnte, aber sie musste enorm sein.
    Anemone schaute sich eher eingeschüchtert als staunend um.
    „Du warst wirklich noch nie hier?“, fragte Max, der ihre Befangenheit bemerkte.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    „Weißt du, wo du hingehen musst?“, bohrte er weiter nach, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
    „Nein“, sagte sie hilflos, Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.
    Mimbelwimbel, der direkt vor ihnen herhüpfte, hatte sie gehört und drehte sich um.
    „Wir gehen die Hauptstraße entlang, hier befinden sich die meisten Geschäfte. Es ist zu dieser Jahreszeit auch jeden Tag Markt, da können wir auch suchen. Wenn er so gut ist, wie du sagst, und er es wirklich geschafft hat, dann finden wir ihn vermutlich am Ende der Hauptstraße in der Nähe des Handelshauses, an der Zufahrtsstraße zum Hafen. Dort haben nur die besten Handwerker ihre Geschäfte. Wer dort einkaufen will, sollte einen gut gefüllten Geldbeutel haben.“
    Mimbelwimbels Gesicht strahlte eine solche Zuversicht aus, dass Anemone sich davon anstecken ließ und sich nun neugierig umsah.
    Das Gedränge war unbeschreiblich. Es gab keine Straßenordnung. Fußgänger und Fuhrwerke bewegten sich völlig chaotisch durcheinander. Wer nicht rechtzeitig aus dem Weg sprang, konnte leicht unter die Räder kommen. Nicht weniger gefährlich als die Fuhrwerke waren die Hinterlassenschaften der Zugpferde, der Packesel, Max hatte sogar Schafe und Ziegen gesehen, ganz zu schweigen von den Hunden. Es dauerte keine Minute, und Max stand mitten in einem Haufen.
    Die Freunde gingen in der Mitte der Straße und hielten nach links und rechts Ausschau. Läden über Läden. Max wusste gar nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Es war ja nicht gerade so, dass Max noch nie in einer Stadt einkaufen gewesen war. Aber trotzdem, das hier übertraf alles, was er bis jetzt erlebt oder gesehen hatte. Hier ging es schlimmer zu als auf dem Weihnachtsmarkt. Die Läden waren nicht nur nebeneinander angeordnet, sondern auch teilweise übereinander. Davor standen noch zusätzlich Verkaufsstände und kleine Buden. Hier konnte man wirklich alles bekommen, was es in dieser Welt gab: Kleidung, Schuhe, Schmuck, Stoffe, Leder. Er sah Läden, in denen Möbel zum Verkauf standen, daneben Läden, in denen Geschirr, Töpfe und Pfannen, aber auch Messer und Schwerter angeboten wurden. Es gab alle erdenklichen Lebensmittel. Max entdeckte sogar Früchte, die wie Bananen, Ananas und Orangen aussahen.
    Über der Straße lag ein unbeschreiblicher Geruch. Der Gestank des Straßendrecks und der schwitzenden Menschenmenge vermischte sich mit dem angenehmen Duft von Leder, Obst, Parfüm und den anderen Waren, die lautstark angeboten wurden. Wann immer sie einen Laden entdeckten, in dem es Lederwaren gab, fragten sie nach Gawin. Aber es war niemand bekannt, auf den die Beschreibung passte. Anemone wurde immer mutloser, und auch Mimbelwimbels ungebrochene Zuversicht konnte sie nicht aufheitern.
    Kurz vor dem großen Markt bekamen sie dann doch einen wichtigen Hinweis. Diesmal hatten sie nicht nur nach Gawin selbst gefragt, sondern Anemone beschrieb, auf Max´ Vorschlag hin, auch Gawins Arbeiten.
    „Ah, Gawin!“, hatte der Händler ausgerufen. „Gawin von Altseeburg nennt er sich jetzt. Ja, für Lederwaren ist er die beste

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