Die drei Steine der Macht

Schultern zuckte und grinste.
    Die Suppe schmeckte in der Tat fürchterlich. Völlig zerkocht und nahezu ungewürzt, aber der Hunger trieb es rein.
    „Das Essen wird immer schlechter“, sagte Mimbelwimbels Nachbar. „Der letzte Koch war schon kaum zu gebrauchen, aber dieser hier ... Ich dachte schon, schlimmer kann es nicht mehr werden, aber da hatte ich mich wohl getäuscht.“
    „Also, wenn die Weise Magna dir nicht helfen kann“, meinte Mimbelwimbel zu Max, „dann kann ich dir hier Arbeit besorgen!“
    Mimbelwimbel nahm noch einen Löffel und schluckte ihn mit Verachtung herunter.
    „Er kann nämlich hervorragend kochen!“, wandte sich Mimbelwimbel an seinen Tischnachbarn, der bei den Worten ´Weise Magna` aufgehorcht hatte.
    „Ihr wollt zur Weisen Magna?“, fragte er.
    „Ja, mein junger Freund hier ist aus dem Nirgendwo auf der großen Nord-Süd-Straße gelandet und die Weise Magna dürfte die Einzige sein, die ihn wieder zurückbefördern kann, wo auch immer das sein mag.“
    Mimbelwimbel schien nicht im Geringsten daran zu denken, dass es auch unter den Wobbelhobbel jemanden geben könnte, der Max an den Kragen wollte, und war damit herausgeplatzt, bevor Max es verhindern konnte.
    „Interessant, aber du hast recht. Wenn nicht die Weise Magna, wer dann?“, meinte der Wobbelhobbel neben Mimbelwimbel mit vor Neugier blitzenden Augen.
    Der Rest der schalen Suppe auf seinem Teller war völlig vergessen. Max suchte in seinem Gesicht nach der Verschlagenheit der Söldner und Räuber, denen er entkommen war, fand aber nur freundliches Interesse. Hoffentlich behielt Mimbelwimbel mit seiner Einschätzung recht.
    Nun, da die Katze aus dem Sack war, fragte Max:
    „Wissen Sie, wie man zu ihr kommt?“
    „Das ist kein Problem!“, sagte Mimbelwimbels Nachbar großspurig. „Ich habe sie heute selbst um Rat gefragt. Sie weiß auf alles eine Antwort. Man geht einfach zur Burg hinauf. Eine Straße führt direkt vom Marktplatz aus dorthin. Man braucht die Torwache nur um eine Audienz bei der Weisen Magna zu bitten und wird dann zu ihr gebracht. Man muss höchstens warten, wenn schon jemand bei ihr ist, aber ich habe noch nie gehört, dass sie jemanden abgewiesen hat. Sie weiß für jeden den richtigen Rat, egal ob arm oder reich.“
    Er schaute einen Moment von Ehrfurcht ergriffen vor sich in die Luft und schaufelte dann den Rest seiner Suppe in sich hinein.
    „Ich muss jetzt los, war nett mit euch zu plaudern. Aber die Rückreise ist für morgen angesetzt, und ich muss noch etwas Schönes kaufen, das ich meiner Frau und meinen Kindern mitbringen kann“, sagte er, stand auf und hüpfte davon.
    „Hast du ihn gekannt?“, fragte Max Mimbelwimbel.
    „Aber ja!“, sagte der, erstaunt über die Frage. „Ich kenne fast jeden hier, man trifft sich ja regelmäßig. Er stellt Tuch her. Sehr feine Ware.“
    Es beruhigte Max, dass Mimbelwimbel nicht einfach einem Fremden sein Geheimnis preisgegeben hatte.
    „So!“, meinte Mimbelwimbel, nachdem er laut gerülpst und sich mit dem Bart den Mund abgewischte hatte. Eine Angewohnheit, die Max mehr als widerlich fand. „Auf zu Fongeldingel, die Geschäfte regeln und dann ab zur Weisen Magna.“
    „Aber vorher sagen wir Anemone noch auf Wiedersehen!“, warf Max schnell ein, etwas enttäuscht und traurig darüber, dass Mimbelwimbel die junge Frau, mit der er wochenlang durch die Gegend gezogen war, scheinbar so schnell aus seinem Gedächtnis gestrichen hatte.
    „Ja, ja. Liegt ja auf dem Weg. Wollte bei dem Knaben sowieso noch etwas bestellen“, brummte Mimbelwimbel.
    Sie stiegen die Treppe hinauf zu den Büros. Max folgte Mimbelwimbel durch ein Labyrinth aus breiten Korridoren und schmalen Durchgängen, die einander so sehr glichen, dass Max schnell den Eindruck gewann, dass sie im Kreis gingen. Schließlich klopfte Mimbelwimbel an eine Tür und Max, der jegliche Orientierung verloren hatte, folgte ihm in das dämmrige Zimmer. Es bekam nur natürliches Licht aus zwei kleinen Schächten in der Decke. Auf dem Tisch stand eine Lampe, die zusätzlich etwas Licht verbreitete. Fongeldingel war ein recht dicker Wobbelhobbel, wahrscheinlich kam er nicht oft aus dieser Dunkelkammer heraus. Max sah mit Erstaunen zu, wie Mimbelwimbel aus den wundersamsten Verstecken Metallproben und ein paar Edelsteine hervorzauberte. Schuhe, versteckte Taschen in der Mütze, Unterhose, Hemd- und Hosenumschläge. Alles so gut versteckt, dass die Räuber bei ihrer Suche nach Mimbelwimbels Marke