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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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schämte sich sofort dafür. „Wieso?“, fragte die Stimme. „Sie hat den Anfang gemacht!“ Immer, wenn Max zu Anemone hinschaute, trafen sich ihre Blicke. Dass sie ihn ständig beobachtete, konnte sie nicht verbergen. Hund war auch keine große Hilfe. Wenn er nicht gerade seekrank im schwankenden Boot lag, machte er Vorschläge, wie Max Anemone näher kommen könnte. Irgendwann wurde es Max zu bunt und er fuhr den Vierbeiner an, dass er bei dem ganzen Gerede vergaß, dass er aus einer anderen Welt kam und auch dorthin wieder zurückwollte. Hund, überhaupt nicht gekränkt oder eingeschüchtert, hatte nur gefragt:
    „Wirklich?“
    „Natürlich!“, hatte Max mehr zu sich selbst geknurrt.
    Ihm war bewusst geworden, dass er tagelang nicht mehr an zu Hause gedacht hatte.
    Während sie stetig nach Norden paddelten, wurden die Wälder lichter und gingen in Wiesen über. Es wurde immer schwieriger, Flüsse oder größere Bäche zu finden, die sie nicht zu weit nach Westen oder Osten führten. Auf die große Nord-Süd-Straße wollten sie so spät wie möglich zurückkehren, aber ein tagelanger Strandspaziergang war auch nicht eingeplant.
    Schließlich zogen sie das Boot ein letztes Mal aus dem Wasser.
    Auf dem Weg durch die Felder glaubte Max immer wieder den typischen Meergeruch in der Nase zu haben. Der Geruch nach Algen und feuchter, salziger Frische. Noch war er nur in Fetzen wahrnehmbar, herangetragen vom auffrischenden Wind. Max hatte die Tage, die er nun schon unterwegs war, nicht gezählt. Aber die Nächte wurden spürbar kälter. Der Sommer neigte sich langsam, aber unaufhaltsam seinem Ende entgegen. Immer wieder regnete es, und sie wurden nass bis auf die Haut. Unterstand gab es kaum, und Mimbelwimbels Wachstuch schützte sie nur notdürftig. Hatte Max sich noch vor zwei, drei Wochen insgeheim über die Sonne beklagt, war er nun froh über jeden Strahl, den er abbekam.
    Je weiter sie sich vorankämpften, desto stärker wurde der Geruch, bis auch der Regen ihn nicht mehr aus der Luft waschen konnte. Nach mehreren Tagen querfeldein, durch bereits zum größten Teil abgeerntete Felder und gemähte Wiesen, hörten sie das Wasser rauschen und die Möwen schreien.
    Als sie über die letzte Düne kletterten, sahen sie es. Das Meer. Im Westen konnten sie die Insel erkennen, auf der sich die Hauptstadt befand und die Burg, die auf den majestätischen, weiß in der Sonne strahlenden Klippen thronte. Mimbelwimbel hatte Max erzählt, dass die große Nord-Süd-Straße über einen künstlich aufgeschütteten Damm auf die Insel zur Hauptstadt führte. Man musste noch ein gutes Stück gehen, bevor man Altseeburg erreichte. Entlang der großen Nord-Süd-Straße hatten sich auf der Insel immer mehr Menschen angesiedelt, so dass die Stadt stetig wuchs. Irgendwann würde sie wohl die gesamte Insel bedecken. Max beschirmte seine Augen mit der Hand und versuchte, weitere Einzelheiten zu entdecken. Er sah rote Dächer in der Sonne leuchten und davor einen recht ansehnlichen Wald aus Segelmasten. Altseeburgs Hafen lag in einer geschützten Bucht, eingebettet in die Stadt.
    „Da ist die Landbrücke, über welche die große Nord-Süd-Straße nach Altseeburg führt“, sagte Anemone mit ausgestreckter Hand, die Wangen vom frischen Seewind und vor Aufregung gerötet.
    „Lasst uns zurück hinter die Dünen gehen. Dort ist es nicht ganz so kalt und der Boden ist fester als direkt am Meer“, schlug Mimbelwimbel vor.
    Max nickte zustimmend und folgte dem kleinen Mann.
    Die paar Münzen, die sie noch hatten, würden für eine Übernachtung in einem der zahlreichen Gasthäuser entlang der großen Nord-Süd-Straße reichen. Mimbelwimbels Freude, endlich am Ziel zu sein, war unübersehbar, und er bestand darauf, dass sie, bevor sie die Stadt betraten, noch einmal rasteten, so dass er frisch und ausgeruht in seine Verhandlungen gehen konnte. Er machte das immer so, und wie er bereits festgestellt hatte, war er ein Gewohnheitstier. Max war sich nicht sicher, wie er sich fühlen sollte. Einerseits war er froh, dass sie die Stadt endlich erreicht hatten und dass der ganze Spuk nun bald vorbei sein würde, aber andererseits war er auch irgendwie traurig.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages erreichten sie die große Nord-Süd-Straße. Es herrschte in beide Richtungen reges Treiben. Gemischte Gruppen, einzelne Reisende und Fuhrwerke drängten sich dicht an dicht.
    Sie kletterten die Böschung hoch und reihten sich in die Schlange ein, die

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