Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
Vom Netzwerk:
Adresse hier in der Stadt, ein Künstler. Dem Himmel sei Dank, dass die Anfrage nach Lederwaren groß genug ist und nicht jeder seine Preise zahlen kann. Ich erinnere mich noch, wie er vor ungefähr zwei Jahren bei Sattlermeister Borchard weiter runter die Straße als Geselle anfing. Nach einem Jahr verlieh ihm die Gilde dann den Meistertitel. In dieser Zeit hatte er bereits genug Kunden gesammelt, um ein eigenes Geschäft aufmachen zu können. Seitdem bekommt er die besten Aufträge, und für uns bleibt der Rest“, hatte der Händler, der sich selbst für seine Arbeit nicht schämen brauchte, nicht ohne Neid gesagt. „Er hat seinen Laden auf der anderen Seite des Marktes, nicht weit vom großen Handelshaus der Wobbelhobbel entfernt.“
    Sie bedankten sich höflich bei dem Händler und verließen schnell den Laden. Dem Händler hatte die Frage förmlich im Gesicht gestanden, was sie denn wohl von Gawin wollten, denn sie sahen eindeutig nicht so aus, als ob sie sich teure Kleidung aus feinem Leder leisten konnten.
    „Hab ich doch gesagt!“ Mimbelwimbel freute sich darüber, Recht behalten zu haben.
    Anemone wirkte hingegen noch unsicherer als vorher. Max konnte es ihr nicht verdenken. Gawin hatte sein Ziel erreicht. Wieso war er nicht gekommen? Sie umrundeten den übervollen Markt. Der Lärm war ohrenbetäubend. Händler priesen ihre Waren um die Wette an. Max hätte gern mehr gesehen, aber es würde zu viel Zeit brauchen, um sich über den Platz an den Ständen vorbeizukämpfen. Aber vielleicht bot sich ja noch die Gelegenheit. Sie waren zwar in Altseeburg angekommen, wussten aber noch nicht, wie sie zur Weisen Magna gelangen sollten, und schon gar nicht, ob sie überhaupt um Rat fragen durften.
    Sobald sie den Markt hinter sich gelassen hatten, zog ein Laden ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ein prächtiges goldfarbenes Schild, mit dem Zeichen der Sattlergilde, hing über seiner Tür. Mehrere Fuhrwerke parkten davor und verstopften teilweise die Straße. Menschen drängten sich an den vollen Auslagen vor dem Laden. Das musste wohl Gawins Geschäft sein.
    Sie hatten ausgemacht, dass sie Anemone bis zum Laden brachten. Max würde mit Mimbelwimbel weiter zum Handelshaus gehen, wo sie hoffentlich Weiteres über die Weise Magna in Erfahrung bringen konnten. Wenn Mimbelwimbel mit seinen Geschäften fertig war, wollte er Max zur Weisen Magna begleiten.
    „Das kann ich mir nicht entgehen lassen!“, hatte er geknurrt.
    Er plante ohnehin, ein paar Tage in Altseeburg zu bleiben, bevor er mit dem Begleittrupp zum Bergwerk zurückkehren würde.
    Nun standen sie vor dem Laden. Anemone war ganz weiß im Gesicht. Sie sah aus, als ob sie gleich umfallen würde.
    „Ich kann nicht!“, murmelte sie und stand wie angewurzelt da.
    „Du bist doch seinetwegen hierhergekommen, oder etwa nicht?“, fragte Mimbelwimbel verwundert.
    Anemone antwortete nicht. Sie starrte auf das Treiben vor und in dem vollen Laden. Angst stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Max legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter.
    „Wir kommen noch mal vorbei, bevor wir zur Weisen Magna gehen, und sagen auf Wiedersehen ...“
    Er ließ traurig die Schultern hängen. Jetzt, wo die Reise beinahe vorbei war, wollte er keinen Abschied nehmen und sie einfach hier zurücklassen.
    „Versprochen?“
    Max nickte heftig, und Mimbelwimbel machte sein Meinetwegen-Schulterzucken.
    „Kommt ihr mit?“, fragte sie ängstlich. „Nur kurz mit rein?“
    Mimbelwimbel holte schon ungeduldig Luft.
    „Wartest du solange?“, bat Max den kleinen Mann, bevor dieser Anemones Bitte ablehnen konnte.
    “Na gut, aber mach schnell, ich habe Hunger!“
    Anemone schlang Max die Arme um den Hals und drückte ihn fest. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte ihm einen kleinen Kuss auf den Mund und zog ihn dann an der Hand in den Laden. Hund lief ihnen hinterher.
    Ein Stück vor der Ladentheke blieb sie stehen und beobachtete den jungen Mann dahinter. Er trug einen feinen Anzug und ein Tuch um den Hals. Er schien nur ausgewählte Kunden zu bedienen, denn die breite Masse wurde von seinen Angestellten versorgt. Dafür, dass er für seine Waren so hohe Preise nahm, war der Laden überraschend voll. Anemone drehte sich zu Max um und schaute ihn zweifelnd an. Er zuckte ratlos mit den Schultern. Sie gab sich einen Ruck und ging zu Gawin an die Theke. Zuerst bemerkte er sie gar nicht, war zu vertieft in das Gespräch mit seinen Kunden, die eine größere Menge seiner Waren kaufen

Weitere Kostenlose Bücher