Die drei Steine der Macht
nichts davon gefunden hatten. Selbst eine zweite Marke kam zum Vorschein. Mimbelwimbel zwinkerte Max zu.
„Ist ja nicht so, dass ich nicht mit einem Überfall gerechnet hätte! Mein Vater ist mehrmals überfallen und ausgeraubt worden, aber die zweite Marke und die Materialproben wurden ihm nie abgenommen!“
Mimbelwimbel war sichtlich stolz auf diese Leistung.
Max hielt sich im Hintergrund, während Mimbelwimbel und Fongeldingel einen Preis für die Ware aushandelten. Schließlich besiegelten sie den Handel per Handschlag.
„So, alles erledigt. In sechs Tagen geht es wieder nach Hause“, sagte Mimbelwimbel zu Max, während er die Bürotür hinter sich schloss.
Schweigend ließ sich Max aus dem Handelshaus herausführen.
Sie gingen die immer noch stark belebte Hauptstraße zurück zu Gawins Laden. Dieser war noch genauso voll wie zu dem Zeitpunkt, als sie Anemone hierher gebracht hatten. Max holte tief Luft.
„Auf ins Gewühl!“, sagte er zu Mimbelwimbel und betrat das Geschäft.
Er hasste die Beengtheit in solchen Menschenmassen, und die stickige heiße Luft steigerte sein Wohlbefinden nicht gerade. Mimbelwimbel kämpfte sich durch die Leute, die sich um die Auslagen sammelten, und stellte sich an einer der Schlangen an. Die meisten hielten dort bereits etwas in der Hand, was sie sich in der Auslage ausgesucht hatten. Aber viele schienen, wie Mimbelwimbel, direkt etwas bestellen zu wollen. Die Schlange bewegte sich nur langsam voran. Max hielt nach Gawin Ausschau und befürchtete schon, dass dieser seine Arbeit für heute getan hatte und den Rest des Geschäftes den Angestellten überließ. Gerade, als sich Max zögernd von dem Gedanken verabschiedete, Anemone noch einmal zu sehen, kam Gawin mit einem Arm voller Gürtel hinter einem der Vorhänge im Hintergrund des Ladens hervor, von denen die meisten anscheinend zu Lagerräumen führten. Er ging um die Ladentheke herum und begann die Gürtel auf einem der Tische auszubreiten.
Max sprach ihn höflich an, bevor ihn die Kunden wieder in Beschlag nehmen konnten.
„Entschuldigen Sie, äh, ich habe Anemone vorhin hierher gebracht und wollte mich noch von ihr verabschieden, bevor ich meine Reise fortsetze. Wäre das möglich?“
„Oh, ja, ja“, sagte Gawin, ohne Max groß eines Blickes zu würdigen. „Keterlyn, bringe doch bitte den jungen Mann nach oben. Er möchte sich noch von meiner Frau verabschieden, bevor er weiterreist“, rief er derselben jungen Frau zu, die seine Haushälterin bei Anemones Ankunft geholt hatte.
Sie bedeutete Max, hinter die Theke zu kommen und ihr zu folgen.
„Aber nicht zu lange. Sie soll sich ausruhen“, sagte Gawin, ohne von den Gürteln aufzuschauen, die er auf dem Tisch ausbreitete.
Keterlyn führte Max zu dem Vorhang, hinter dem auch Anemone verschwunden war. Es ging eine Treppe hoch, in das erste Geschoss des Hauses. Sie öffnete eine Tür, hinter der sich ein Wohnzimmer verbarg. Von diesem Zimmer ging ein Flur ab, von dem weitere Zimmer abzweigten. Dieses Haus unterschied sich in seiner Bauweise, in seiner Aufteilung, aber vor allem in seiner Größe deutlich von den Wohnhäusern der Bauernhöfe, die er bis jetzt gesehen hatte. Es war schon fast so vertraut, dass Max sich ein Stück wie zu Hause fühlte. Er erhaschte im Vorbeigehen einen Blick auf die Küche, und durch eine nicht ganz geschlossene Tür sah er eine Badewanne. Keterlyn blieb stehen und wies auf eine Tür.
„Bitte“, sagte sie leise und wandte sich zum Gehen, ohne eine Antwort abzuwarten, und ließ Max vor der verschlossenen Tür stehen.
Max holte erneut tief Luft und klopfte dann an die Tür. Er hörte ein Bellen und öffnete vorsichtig die Tür. Er steckte erst den Kopf durch den Spalt und schob sich dann ganz in den Raum. Hund kam schwanzwedelnd an und Max kraulte ihn hinter den Ohren. Dabei schaute er sich um und sah, dass er in einem Schlafzimmer stand. Anemone saß auf dem Bett und weinte bitterlich. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich neben sie und nahm sie in die Arme. Mit einem leisen verzweifelten Aufschrei vergrub sie ihr nasses Gesicht an seinem Hals. Es tat ihm entsetzlich weh, sie so unglücklich zu sehen und ihr nicht helfen zu können. Er kämpfte verzweifelt gegen die Tränen, die ihm in die Augen stiegen, um nicht mitzuweinen.
Schließlich hob Anemone den Kopf. Er legte eine Hand an ihre Wange und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen ab.
„Ich bin so dumm!“, schluchzte sie. „Ich bin ihm völlig egal. Alles was
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