Die drei Steine der Macht
Mimbelwimbel, als ob sie auf dem Weg zur neuesten Attraktion der Stadt wären und nicht auf dem Weg zur Entscheidung über Max´ Zukunft.
Mimbelwimbel sprang los und verschwand hinter den Häusern. Anemone schüttelte entrüstet den Kopf, dann nahm sie Max bei der Hand und folgte Mimbelwimbel in das Häuserlabyrinth.
Ihre Hand lag warm und fest in seiner. Als sie ein Stück der Straße gefolgt waren, die sich zum Schloss empor wand, fragte Max schließlich:
„Du hast nicht vor, zu Gawin zurückzugehen, oder?“
Anemone drückte seine Hand fester zusammen, so dass es fast schmerzte, als ob sie Halt suchte.
„Keine Ahnung, ich ...“ Sie verstummte. Als Max nach einer Weile erneut nachfragen wollte, sprach sie weiter. „Ich möchte nicht zurück, aber solange ich nicht weiß, was ich sonst machen kann, werde ich wohl müssen.“
Sie sah Max an, als ob sie einen Vorschlag von ihm erwartete. Aber Max war mit seinen eigenen Sorgen so voll, dass ihm nichts einfiel. Anemone ließ ihn los und rückte ihren Beutel zurecht. Ihr Gesicht wurde für einen Moment verschlossen. Dann lächelte sie Max wieder an, aber der sah, dass das Lächeln nicht ihre Augen erreichte.
„Ach, was belaste ich dich auch mit meinem Kram, du hast schließlich genug eigene Sorgen“, sagte sie leichthin.
„Ähm ...“, machte Max. Um irgendwas zu sagen, meinte er schließlich: „Wenn ich hierbleiben sollte, kann ich vielleicht noch eine Küchenhilfe gebrauchen.“
Anemone sah ihn verdutzt an. Max zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„War ja nur so eine Idee“, murmelte er.
„Ich bin hoffnungslos in der Küche, wie du bereits festgestellt hast“, meinte Anemone spöttisch, den Kopf schief gelegt.
„Na, ja, Gemüse schnippeln und Abwaschen wirst du ja wohl noch hinkriegen“, stellte Max ein wenig beleidigt fest und steckte die Hände in die Hosentasche.
„Das werde ich wohl“, lachte Anemone.
Sie zog eine seiner Hände aus der Tasche und nahm sie wieder in die ihre.
„Danke für das Angebot.“
Diesmal lächelten auch ihre Augen.
„Im Ernst. Wenn Mimbelwimbel mir Arbeit besorgen kann, dann kann er das bestimmt auch für dich tun. Ich glaube nicht, dass er das vorhin nur so gesagt hat.“
Max sah sie ernst an. Anemone runzelte nachdenklich die Stirn.
„Zu Gawin zurückzugehen wäre die bequemste Lösung, aber ich glaube, dass es keine Woche dauert, bis mir die Decke auf den Kopf fällt.“
Anemone sah nachdenklich in die Ferne.
„Ich glaube auch nicht, dass du so einfach wieder wegkannst, wenn du erst wieder bei ihm bist. Er bezeichnet dich bereits als seine Frau“, sagte Max vorsichtig.
Anemone sah ihn prüfend an.
„Ich weiß, eine Frau hat ihm für sein Ansehen noch gefehlt. Es gehört zum guten Ton, eine Familie zu haben.“ Ihre Stimme klang bitter. „Eine Familie und vor allem Kinder, die später das Geschäft weiterführen.“ Sie seufzte und sah dann Max traurig an. „Wenn wir dich gut nach Hause gebracht haben, werde ich Mimbelwimbel auf jeden Fall fragen, was er im Sinn hatte, schaden kann es nicht.“
Max kämpfte mühsam die Tränen zurück. Am liebsten würde er sie mitnehmen, aber das ging nicht. In seiner Welt mit ihrem Wahn alles zu regeln und zu registrieren, konnte man nicht einfach so eine Person aus dem Nirgendwo mitbringen. Und was würde Anemone in seiner Welt überhaupt machen. Würde sie sich überhaupt zurechtfinden? Sollte er vielleicht doch einfach hierbleiben? Er hatte sich diese Frage in den letzten Tagen schon oft gestellt. Eine Antwort hatte er auf sie aber nicht gefunden.
Max war so sehr mit Anemone und seinen Sorgen beschäftigt, dass er erst merkte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, als Anemone ihn festhielt, damit er Mimbelwimbel, der ehrfürchtig vor dem Burgtor stand, nicht über den Haufen rannte. Hund hatte den Schwanz eingezogen und drückte sich zitternd gegen Anemones Beine. Das Tor war verschlossen und mit spitzen Eisenstacheln beschlagen. Zusätzlich war ein Fallgitter heruntergelassen. Vor dem Tor standen zwei bis an die Zähne gepanzerte und bewaffnete Wachen, die mit unbewegten Gesichtern auf die Neuankömmlinge blickten. Alles in allem machte das Ganze einen recht abweisenden Eindruck.
„Na, dann wollen wir mal“, sagte Max mit mehr Mut, als er fühlte, und ging mit einem klammen Gefühl im Magen auf eine der Wachen am Tor zu. „Äh, entschuldigen Sie. Wir möchten zur Weisen Magna, wir hätten da ein paar wichtige Fragen.“
Ohne einen Ton zu sagen,
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